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Kommunale Baukultur in Serie
Braucht ein Zweckbau Architektur? Sechs Abfallsammelzentren im Bezirk Grieskirchen zeigen: Öffentliche Baukultur endet nicht bei Theatern und Museen.
15. November 2014 - Tobias Hagleitner
Der Umgang mit Altstoffen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Recycling ist nicht nur ökologische Pflichtübung für alle, sondern ein öffentlich-rechtliches Geschäftsfeld geworden, das nach marktwirtschaftlichen Prinzipien funktioniert.
Im Bezirksabfallverband (BAV) Grieskirchen wurde rechtzeitig erkannt, dass sich mit dem neuen gesellschaftlichen Verständnis auch die Anforderungen für die räumliche Gestaltung der Abfallentsorgung gewandelt haben. Wie Nahversorgungseinrichtungen sollten Sammelzentren künftig nicht „versteckt“, sondern an der Kundschaft orientiert, leicht zugänglich und ansprechend gestaltet sein.
Gebäude mit optimierten Abläufen waren gewünscht, deren Erscheinungsbild und Herstellungsweise zugleich das zugrundeliegende Thema eines ökologisch nachhaltigeren Umgangs mit Ressourcen nachvollziehbar machen sollten. Diese Denkweise ergab sich nicht von selbst. Voraussetzungen waren die Überzeugungsarbeit vorausschauender Entscheidungsträger in Verband und Gemeinde und die Bereitschaft, sich im Ideenfindungsprozess von Anfang an professionell beraten und begleiten zu lassen.
Mittel der Wahl: Wettbewerb
Auf das komplexe Anforderungsprofil aus gesellschaftlichen, funktionalen und ästhetischen Ansprüchen kann nur im Rahmen eines Wettbewerbs eine erfreuliche Antwort gefunden werden. Das kompetitive Verfahren erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen hervorragenden Entwurf. Sein Wert liegt aber auch darin, dass die Bauherrschaft aus der Zusammenschau hochwertiger Ideen die eigentlichen Bedürfnisse und Anforderungen schärfen und folglich mit umso präziseren Kriterien ein Projekt prämieren und umsetzen kann.
Zehn oberösterreichische Architekturbüros wurden um Vorschläge für das Pionierprojekt der Grieskirchner Geschäftszentrale des BAV mit integrierter Sammelstelle gebeten.
Den Zuschlag bekam Architekt Wolf Grossruck, der heute auf insgesamt sechs Projekte zurückblickt, die er mit seinem Team auf der Grundlage des prämierten Beitrags in den vergangenen fünf Jahren verwirklicht hat.
Dabei sind nicht etwa ein Prototyp und fünf Kopien entstanden. Das Grundmodell wurde in steter Weiterentwicklung für die jeweiligen Standorte angepasst und moduliert. Möglich war das, weil die Planungen über den gesamten Zeitraum in der Hand des Architekten blieben. Selbst die Grundstückssuche wurde mit ihm koordiniert, um die Anlagen behutsam in die Landschaft einzupassen (Konzept war beispielsweise, für die vertiefte Position der Trennmulden jeweils natürliche Geländeneigungen zu nutzen).
Lokale Betriebe engagiert
Die Gestaltung wurde aus der Zielsetzung bestmöglicher Gebräuchlichkeit entwickelt. Das meint mehr als die Optimierung von Arbeitsabläufen im jeweiligen Objekt und hat wenig mit der missverständlichen Zauberformel „Form folgt Funktion“ zu tun. Es ging eher darum, die Bauaufgabe „Abfallsammelzentrum“ möglichst ganzheitlich zu erfassen und daraus einen zeitgemäßen Typus zu kreieren.
Das beginnt bei der sensiblen Standortwahl im örtlichen Kontext und endet bei Details, wie etwa der Entscheidung für automatische Glasschiebetüren, die ein kundenfreundliches Entrée wie im Supermarkt ermöglichen. Nicht nur die Planung wurde jeweils maßgeschneidert, auch die bauliche Umsetzung erfolgte ortsspezifisch durch lokale Betriebe.
„Wir haben den Holzbau so konzipiert, dass auch kleinere, ortsansässige Zimmerer mitbieten konnten“, erläutert Grossruck. Die Vergabe vor Ort war neben der Wert-schöpfung auch ein wichtiger Faktor für die lokale Wertschätzung der Anlagen. „Internationale Delegationen staunen oft, wie toll das bei uns funktioniert“, freut sich Rudolf Pichler vom BAV über die gute Nutzungsfrequenz, die nicht zuletzt wegen der gelungenen Architektur in den vergangenen Jahren stark gestiegen sei.
Im Bezirksabfallverband (BAV) Grieskirchen wurde rechtzeitig erkannt, dass sich mit dem neuen gesellschaftlichen Verständnis auch die Anforderungen für die räumliche Gestaltung der Abfallentsorgung gewandelt haben. Wie Nahversorgungseinrichtungen sollten Sammelzentren künftig nicht „versteckt“, sondern an der Kundschaft orientiert, leicht zugänglich und ansprechend gestaltet sein.
Gebäude mit optimierten Abläufen waren gewünscht, deren Erscheinungsbild und Herstellungsweise zugleich das zugrundeliegende Thema eines ökologisch nachhaltigeren Umgangs mit Ressourcen nachvollziehbar machen sollten. Diese Denkweise ergab sich nicht von selbst. Voraussetzungen waren die Überzeugungsarbeit vorausschauender Entscheidungsträger in Verband und Gemeinde und die Bereitschaft, sich im Ideenfindungsprozess von Anfang an professionell beraten und begleiten zu lassen.
Mittel der Wahl: Wettbewerb
Auf das komplexe Anforderungsprofil aus gesellschaftlichen, funktionalen und ästhetischen Ansprüchen kann nur im Rahmen eines Wettbewerbs eine erfreuliche Antwort gefunden werden. Das kompetitive Verfahren erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen hervorragenden Entwurf. Sein Wert liegt aber auch darin, dass die Bauherrschaft aus der Zusammenschau hochwertiger Ideen die eigentlichen Bedürfnisse und Anforderungen schärfen und folglich mit umso präziseren Kriterien ein Projekt prämieren und umsetzen kann.
Zehn oberösterreichische Architekturbüros wurden um Vorschläge für das Pionierprojekt der Grieskirchner Geschäftszentrale des BAV mit integrierter Sammelstelle gebeten.
Den Zuschlag bekam Architekt Wolf Grossruck, der heute auf insgesamt sechs Projekte zurückblickt, die er mit seinem Team auf der Grundlage des prämierten Beitrags in den vergangenen fünf Jahren verwirklicht hat.
Dabei sind nicht etwa ein Prototyp und fünf Kopien entstanden. Das Grundmodell wurde in steter Weiterentwicklung für die jeweiligen Standorte angepasst und moduliert. Möglich war das, weil die Planungen über den gesamten Zeitraum in der Hand des Architekten blieben. Selbst die Grundstückssuche wurde mit ihm koordiniert, um die Anlagen behutsam in die Landschaft einzupassen (Konzept war beispielsweise, für die vertiefte Position der Trennmulden jeweils natürliche Geländeneigungen zu nutzen).
Lokale Betriebe engagiert
Die Gestaltung wurde aus der Zielsetzung bestmöglicher Gebräuchlichkeit entwickelt. Das meint mehr als die Optimierung von Arbeitsabläufen im jeweiligen Objekt und hat wenig mit der missverständlichen Zauberformel „Form folgt Funktion“ zu tun. Es ging eher darum, die Bauaufgabe „Abfallsammelzentrum“ möglichst ganzheitlich zu erfassen und daraus einen zeitgemäßen Typus zu kreieren.
Das beginnt bei der sensiblen Standortwahl im örtlichen Kontext und endet bei Details, wie etwa der Entscheidung für automatische Glasschiebetüren, die ein kundenfreundliches Entrée wie im Supermarkt ermöglichen. Nicht nur die Planung wurde jeweils maßgeschneidert, auch die bauliche Umsetzung erfolgte ortsspezifisch durch lokale Betriebe.
„Wir haben den Holzbau so konzipiert, dass auch kleinere, ortsansässige Zimmerer mitbieten konnten“, erläutert Grossruck. Die Vergabe vor Ort war neben der Wert-schöpfung auch ein wichtiger Faktor für die lokale Wertschätzung der Anlagen. „Internationale Delegationen staunen oft, wie toll das bei uns funktioniert“, freut sich Rudolf Pichler vom BAV über die gute Nutzungsfrequenz, die nicht zuletzt wegen der gelungenen Architektur in den vergangenen Jahren stark gestiegen sei.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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