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Städtebauliche Analyse
Neue Zürcher Zeitung

Ein neuartiges Lehrexperiment der ETH Zürich in Basel

5. November 1999 - Roderick Hönig
Die vier Architekten Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Roger Diener und Marcel Meili teilen sich seit Oktober für die nächsten fünf Jahre einen ordentlichen Entwurfslehrstuhl an der Architekturabteilung der ETH Zürich. «Die Schweiz - ein städtebauliches Porträt» heisst ihr Thema für die kommenden drei Jahre. Doch nicht auf dem Hönggerberg in Zürich, sondern in einem grosszügigen Atelier in Basel wollen sich die neuen Architekturprofessoren zusammen mit maximal 20 Studenten pro Semester mit der Schweiz auseinandersetzen. Ziel dieses Lehrexperiments sind nicht individuelle Entwurfsarbeiten, sondern ein Buch mit einer städtebaulichen Analyse der Schweiz. Ausgangslage bildet ein Phänomen, das erst vor wenigen Jahren in die Planungsdiskussion Aufnahme fand: die Globalisierung. Sie stellt an Urbanisten und Architekten neue Fragen - beispielsweise nach der Identität der Schweiz, nach dem Verhältnis von Stadt und Land oder nach der Rolle Zürichs innerhalb der Schweiz. Die Wahl des Standorts des Ateliers soll denn auch gerade als ein Statement der Dekonzentration und Verflechtung gelesen werden.

Der Kurs ist aber mehr als ein Versuch, den Campus in Zürich mit Basel zu vernetzen, er ist auch Ausdruck einer Protesthaltung der Initianten gegenüber der derzeitigen Unterrichtsmethodik an der Architekturabteilung der ETH Zürich. Die vier Professoren stehen dem Betrieb auf dem Hönggerberg skeptisch gegenüber. Sie fürchten die Reibungsverluste an der Architekturabteilung, denn die ETH sei - verglichen mit der Zeit, als die neuernannten Professoren selbst dort studierten - eine träge Institution geworden. Das Angebot sei mittlerweile so gross, dass für Studenten die Gefahr bestehe, sich zu verlieren. Auch gebe es bei der grossen Studentenzahl zuwenig Austauschmöglichkeiten zwischen Studenten und Professoren und der Blick sowohl der angehenden Architekten wie auch der Lehrerschaft beschränke sich zu fest auf den Projektunterricht, erklärte Marcel Meili anlässlich einer Pressekonferenz in Basel. Ihr Ziel sei deshalb, die kleine Studentengruppe in intimer Atmosphäre persönlich zu unterrichten und die Breite des Blickfeldes zu öffnen. Dabei helfen auch zwei externe Fachleute: Der visuelle Gestalter Cornel Windlin aus Zürich betreut den graphischen Teil, der Wirtschafts- und Stadtgeograph Christian Schmid von der Universität Bern vermittelt Recherchetechnik, hilft bei der Informationssuche und bei der Formulierung der erarbeiteten Inhalte.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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