Bauwerk
Allmeinde Commongrounds
Katia Schneider, Gerold Schneider - Lech am Arlberg (A) - 2006
22. Juni 2008 - Az W
Unweit des Hotels Almhof Schneider, das seit 1929 zu den führenden Häusern in Lech zählt, haben Katia und Gerold Schneider eine kleine familieneigene Scheune in ein funktionsoffenes Veranstaltungszentrum umgebaut. Als ein Ort der Kontemplation und Begegnung möchte „Allmeinde Commongrounds“ unterschiedlichen kulturellen Programmen Raum geben, 2007 waren hier Fotografien von Margherita Spiluttini ausgestellt, auch kleinere Symposien oder Konferenzen für bis zu 50 Gäste oder eine temporäre Nutzung durch „Artists in residence“ sind Teil des Nutzungskonzepts. Auch oder vor allem außerhalb der Skisaison kann auf diese Weise kulturelles Leben in einen 100-prozentigen Tourismusort einziehen.
Nach außen hin unscheinbar, wurde im Inneren des zweigeschossigen und durch einen Kopfbau erweiterten „Schuppens“ die anonymen Werte ruraler Baukultur durch zeitgemäße Bereinigung ins rechte Licht gerückt, wobei sich auf der Ebene der Materialbehandlung das „Grobe“ und das „Feine“ in sinnreichen Ambivalenzen ergänzen. Das Ziegelmauerwerk des als Büro genutzten, 2006 fertiggestelten Erdgeschosses ist außen mit einer Korkdämmung versehen und verputzt, die gedämmte Holzriegelkonstruktion des bereits 2000 realisierten Obergeschosses wurde außen mit rohen Fichtenholzbrettern verschalt, an der Innenseite sorgen Lehmwände (zugleich Heizsystem) für Behaglichkeit. Bei der Möblierung wurden ebenfalls keine Kontraste gescheut, der reduzierten multifunktionalen Schrankwand mit integrierter Küche, Bettstatt etc. stehen grob gezimmerte Sitzmöbel gegenüber, die in ihrer forcierten Klobigkeit schon wieder Anmut beweisen. Dieses Konzept der sublimierten Rohheit sollte später bei der Skihütte Schneggerei erneut auftauchen (siehe gesonderten Eintrag), die Katia und Gerold Schneider gemeinsam mit Philip Lutz im Jahr 2002 realisierten. Diese Art der Affirmation von Rustikalität hat mit den landläufigen Kommerzialisierungen von alpinen Lebensformen nichts gemein, hält aber eine Möglichkeit bereit, mit Traditionen ironischen und selbstverständlichen Umgang zu pflegen. (Text: Gabriele Kaiser)
Nach außen hin unscheinbar, wurde im Inneren des zweigeschossigen und durch einen Kopfbau erweiterten „Schuppens“ die anonymen Werte ruraler Baukultur durch zeitgemäße Bereinigung ins rechte Licht gerückt, wobei sich auf der Ebene der Materialbehandlung das „Grobe“ und das „Feine“ in sinnreichen Ambivalenzen ergänzen. Das Ziegelmauerwerk des als Büro genutzten, 2006 fertiggestelten Erdgeschosses ist außen mit einer Korkdämmung versehen und verputzt, die gedämmte Holzriegelkonstruktion des bereits 2000 realisierten Obergeschosses wurde außen mit rohen Fichtenholzbrettern verschalt, an der Innenseite sorgen Lehmwände (zugleich Heizsystem) für Behaglichkeit. Bei der Möblierung wurden ebenfalls keine Kontraste gescheut, der reduzierten multifunktionalen Schrankwand mit integrierter Küche, Bettstatt etc. stehen grob gezimmerte Sitzmöbel gegenüber, die in ihrer forcierten Klobigkeit schon wieder Anmut beweisen. Dieses Konzept der sublimierten Rohheit sollte später bei der Skihütte Schneggerei erneut auftauchen (siehe gesonderten Eintrag), die Katia und Gerold Schneider gemeinsam mit Philip Lutz im Jahr 2002 realisierten. Diese Art der Affirmation von Rustikalität hat mit den landläufigen Kommerzialisierungen von alpinen Lebensformen nichts gemein, hält aber eine Möglichkeit bereit, mit Traditionen ironischen und selbstverständlichen Umgang zu pflegen. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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