Das bestehende Gebäude ist als prototypisches Rheintalhaus Teil eines ortsbildprägenden Ensembles in Rankweil und war von den Behörden bereits zum Abriss freigegeben, als der Architekt die Gemeinde letztlich davon überzeugen konnte, dass der ideelle Wert der Substanz nicht zu unterschätzen sei und eine feinfühlige Adaptierung zudem nicht kostspieliger sein würde als ein kompletter Neubau.

Die Sanierung des Wohntrakts wurde mit der gebührlichen Sorgfalt und Zurückhaltung durchgeführt, ohne im ursprünglichen Grundriss grobe Veränderungen vornehmen zu müssen. Die relativ einfach strukturierten Zimmer im 1. und 2. Obergeschoss sind mit gangseitig vorgesetzten Sanitäreinheiten versorgt, Küche und Gang sind Teil des gemeinschaftlich genutzten Wohnraums. An den grosszügig gestalteten und nach zwei Seiten geöffneten Erschließungskern mit Foyer, Liftschacht und Treppe schließt der neu dazugebaute Wirtschaftstrakt mit hohem, offenem Gymnastikraum an und erzeugt mit der feingliedrigen vertikalen Holzlamellenkonstruktion mit dazwischen eingelegten Glaselementen eine konzentrierte, selbstverständliche Atmosphäre, ohne einen selbstherrlichen Dialog zwischen alter und neuer Substanz anzustimmen.

Auch das unverhüllte Gebälk in den Büroräumlichkeiten im Ober- und Dachgeschoss lässt nirgendwo die Gesinnung reaktionärer Rustikalität erkennen, sondern ausschließlich das rationale wie feinsinnige Bemühen um ein „heilsames“ Neben- und Ineinander von vorhandener und neu hinzugefügter Architektur, ein Ansatz, der für ein Sozialzentrum in einem gewachsenen Umfeld besonders schätzenswert erscheint. (Text: Gabriele Kaiser)