Bauwerk

MUMUTH - Haus für Musik und Musiktheater
UNStudio - Graz (A) - 2008
MUMUTH - Haus für Musik und Musiktheater, Foto: Markus Kaiser
MUMUTH - Haus für Musik und Musiktheater, Foto: Markus Kaiser

Eine vielseitig bespielbare Maschine

Eine gläserne Soundmaschine wird als jüngstes Grazer Theater am 1. März 2009 eröffnet - das Mumuth

26. Juni 2008 - Colette M. Schmidt
Das Mumuth (Haus für Theater und Musiktheater) des niederländischen Architekten Ben van Berkel wuchs mit beeindruckender Geschwindigkeit neben dem altehrwürdigen Palais der Grazer Kunst-Uni: Der Spatenstich fand vor etwas mehr als zwei Jahren statt, am 13. August soll es von der Bundesimmobiliengesellschaft an die Kunstuniversität übergeben werden.

Was letztlich schnell ging, begann schon 1963 mit der Forderung der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst nach einem eigenen Aufführungsort. Allein der heute emeritierte Langzeitrektor Otto Kolleritsch kämpfte über zwanzig Jahre für das Haus.

Was der neue Rektor, Georg Schulz, nun hingestellt bekommt, ist ein Gebäude um 18 Millionen Euro, das optisch auffällt, aber - anders als etwa die Blase des Kunsthauses - in seinem Inneren eine vielseitig bespielbare Black Box verbirgt. Der erste Blick beim Betreten der Baustelle fällt jedoch auf den sogenannten „Twist“, eine Spirale, die sich durch drei Etagen mit einem breiten Treppenaufgang einer gläsernen Decke entgegendreht, während der restliche Raum zu schweben scheint. Für die aufwändige Betonkonstruktion wurden ein paar Extramonate Bauzeit in Kauf genommen - nur eine Firma war in der Lage, sie zu verwirklichen.

Der für 500 Besucher konzipierte Bühnenraum kann durch 108 Hebepodeste verschieden bestuhlt werden. Für die variable Akustik, die es europaweit nur noch in Berlin und Prag gibt, holte man sich Fachleute aus dem kalifornischen Berkeley. „Wir können auf Knopfdruck einen Kammermusiksaal oder eine Kathedrale haben“, erzählt Vizerektor Robert Höldrich dem Standard. Außerdem sind die Hauptbühne auf der mittleren Ebene, der Probenraum im Parterre und die Probebühne auf der obersten Etage gleichzeitig bespielbar. Zur Eröffnung wird Mozarts Zauberflöte gegeben: Eine Hommage an Otto Kolleritsch, aber nicht typisch für das künftige Programm, das „zeitgenössische und zeitgemäße Musik bieten soll“.

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