Bauwerk
Balloonart Halle
BEHF Architects - Wien (A) - 2005
4. Februar 2006 - Az W
Friedrich Achleitner zählt die 1906/07 errichtete Maschinenfabrik Luzzatto (Entwurf Ludwig Schmidl), eine imposante dreischiffige Ziegel-Halle mit zarter Eisenkonstruktion und filigranem Glasdach, zu den „markantesten Industriebauten des Bezirks.“ Das luftige Eisenfachwerk von Waagner & Biró lässt die hohen baulichen Standards und den charmant-pathetischen Gestus einer industriellen Baukultur erahnen, deren Spuren aus dem „postindustriellen“ Stadtbild im Laufe des ausklingenden 20. Jahrhunderts allmählich zu verschwinden drohten. Die Maschinenfabrik in Wien-Favoriten, ab 1937 im Besitz der Allgemeinen Baumaschinen-Ges.m.b.H., steht zwar heute unter Denkmalschutz, blieb aber auf dem Immobilienmarkt als offenkundig schwer vermittelbares Objekt lange Zeit ungenutzt. Doch dann hat sich mit „Balloonart“ ein engagierter Bauherr gefunden, der das räumliche Potenzial der Halle erkannte und diese gemeinsam mit dem Architektenteam BEHF für eine neue Nutzung adaptierte. Balloonart Vienna, ein innovativen Unternehmen auf dem Sektor aufblasbarer Werbeträger, möchte das Gebäude nicht nur als Produktions- und Administrationsstätte, sondern gemeinsam mit anderen Projektpartnern auch als flexibel bespielbares Veranstaltungszentrum nutzen; - und dafür bietet die 50 Meter lange Halle eine vielversprechende Basis.
Die Schwierigkeit, ein bauphysikalisch heutigen Erfordernissen nicht mehr entsprechendes Gebäude zu adaptieren, ohne die Patina des Bestands zu zerstören, hat die Architekten zu einer sehr „diskreten“ Planungs-Haltung veranlasst, wo selbst so umfassende Eingriffe wie die Schaffung eines unterirdischen Lagers die Authentizität des historischen „Schichten“ nicht schmälern. Was neu ist, fügt sich klar erkennbar als neue Setzung in die bestehende Struktur, was umso mehr überzeugt, als man die Kubatur für die Büroräumlichkeiten als autonomes Volumen in die Halle setzte, dafür aber das bestehende, ursprünglich offene Galeriegeschoss nutzte, das mit Stahlbetonfertigteilen geschlossen wurde. Über Lichtbänder ist der Blickkontakt zur Halle stets gewahrt, die ihrerseits in ihrer vollen Länge und Höhe erlebbar bleibt. Das historische Eisenfachwerk ist lediglich mit einem Brandanstrich versehen, die Leichtigkeit des Glasdachs und die caharkteristische Sprossenstruktur der Fenster wurden ebenso schonend in die „neue Ära“ herübergeholt wie die Alterswürde der Ziegelmauern. Eine Revitalisierung im eigentlichen Wortsinn. (Text: Gabriele Kaiser)
Die Schwierigkeit, ein bauphysikalisch heutigen Erfordernissen nicht mehr entsprechendes Gebäude zu adaptieren, ohne die Patina des Bestands zu zerstören, hat die Architekten zu einer sehr „diskreten“ Planungs-Haltung veranlasst, wo selbst so umfassende Eingriffe wie die Schaffung eines unterirdischen Lagers die Authentizität des historischen „Schichten“ nicht schmälern. Was neu ist, fügt sich klar erkennbar als neue Setzung in die bestehende Struktur, was umso mehr überzeugt, als man die Kubatur für die Büroräumlichkeiten als autonomes Volumen in die Halle setzte, dafür aber das bestehende, ursprünglich offene Galeriegeschoss nutzte, das mit Stahlbetonfertigteilen geschlossen wurde. Über Lichtbänder ist der Blickkontakt zur Halle stets gewahrt, die ihrerseits in ihrer vollen Länge und Höhe erlebbar bleibt. Das historische Eisenfachwerk ist lediglich mit einem Brandanstrich versehen, die Leichtigkeit des Glasdachs und die caharkteristische Sprossenstruktur der Fenster wurden ebenso schonend in die „neue Ära“ herübergeholt wie die Alterswürde der Ziegelmauern. Eine Revitalisierung im eigentlichen Wortsinn. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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