Bauwerk

SalzburgMuseum in der Neuen Residenz
Kaschl - Mühlfellner Architekten - Salzburg (A) - 2005
SalzburgMuseum in der Neuen Residenz, Foto: Stefan Zenzmaier
SalzburgMuseum in der Neuen Residenz, Foto: Stefan Zenzmaier
SalzburgMuseum in der Neuen Residenz, Foto: Stefan Zenzmaier

Umbau eines denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes zu einem Museum

VORGESCHICHTE

Am 21. April 1998 wurde von der Salzburger Landesregierung der Beschluss zur Umsetzung des Konzeptes für die Neuordnung der Salzburger Museumslandschaft gefasst. Darin war auch festgelegt, dass das Salzburger Museum Carolino Augusteum künftig im Neugebäude der Residenz untergebracht werden soll.
Nach einem vorgeschalteten EU-weiten Bewerbungsverfahren wurden für den Wettbewerb 15 Teilnehmer eingeladen, ein Projekt für den „Umbau eines denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes zu einem Museum“ zu erarbeiten. Aus verfahrenstechnischen Gründen und einer Fehlentscheidung der Jury wurde der Wettbewerb annulliert und zwei Jahre später ein Verhandlungsverfahren durchgeführt, an dem alle 15 Teilnehmer des widerrufenen Wettbewerbsverfahrens unter neuen Projektvorgaben wieder teilnahmen.
Das Projekt von Kaschl-Mühlfellner erhielt den 1. Preis und das Büro wurde im Jahr 2002 mit der Gesamtplanung beauftragt (2. Preis Byrne/Zinterl aus Lissabon, 3. Preis Terrini/Stella aus Rom).


PROJEKTBESCHREIBUNG

Dem bereits beim Wettbewerb formulierten entwurfstragenden Gedanken, ein denkmalgeschütztes Gebäude, das als Museum Kunst und Kultur der Vergangenheit dokumentieren wird, einerseits zeitgeistig zu gestalten, andererseits aber die historische Substanz zu achten und damit subtil umzugehen, wurde versucht, auch bei der Ausführung Rechnung zu tragen. So wurden ursprüngliche und originale Raumfolgen und Raumstrukturen herausgearbeitet, zum Teil behutsam rekonstruiert und adaptiert.
Die vertikale sowie horizontale Erschließung wurde so konzipiert, dass der zentrale Innenhof Orientierungshilfe in allen Bereichen ist. Der Haupteingang wurde in den Innenhof gelegt, in Fortsetzung der Achsen der bereits vorhandenen Öffnungen vom Mozartplatz her.
Der gesamte Innenhof wurde für eine Wechselausstellungshalle unterkellert. Diese erhielt eine durchgehend gerasterte Lichtdecke, um einer Kelleratmosphäre entgegen zu arbeiten.
Der Gedanke, dass alle neuen Bauteile wie Sonderausstellungshalle, Stiegenhäuser samt Liften, Böden und technische Notwendigkeiten zeitgemäß in Form, Farbe, Material und Licht konsequent durchgestaltet werden, begleitete uns während der gesamten Planungs- und Bauphase. Alle Neubauteile sind vom Altbestand bewusst losgelöst, der Fußboden durch eine umlaufende Installationsrinne, die Decken in Gipskarton schweben durch indirekt angebrachtes Licht im Raum.

Die historisch begründete Farbe „Rot“ (in Anlehnung an gefundene Fassadenteile und Terrazzoteile aus der Zeit Wolf Dietrichs) wurde als Leitfarbe gewählt. Neben den Faschen der Innenhoffassaden erhielten die Prunkräume einen roten Steinholzboden, wurden die Arbeitsflächen der Möbel in rotem Linol belegt, im gesamten Café findet sich die Farbe in Boden und Wandverkleidung, in Form von Zuschlagstoffen als Adneter Marmor vermischt mit Piedro Serena (Salzburgs typisches Steinmaterial) in den Betonfertigteilen im Innenhof und im Steinholzboden in den Originalräumen.
Um keine „toten“ Fenster in den Fassaden zu erhalten, wählten wir als Klima- und Sonnenschutz eine Konstruktion aus feinem Streckmetall.
Eine große Herausforderung war auch, die gesamte für ein modernes Museum geforderte technische Infrastruktur in dem denkmalgeschützten Palazzo, welcher um 1600 von Erzbischof Wolf Dietrich erbaut wurde, unterzubringen. Dies wurde erschwert durch immer wieder auftauchende unvorhergesehene historisch bedeutende Funde und Entdeckungen während der Bauzeit (römische Mauer im Innenhof, originale Terrazzoböden etc.). (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Salzburger Museum Carolino Augusteum

Tragwerksplanung

Kunst am Bau

Fotografie