Bauwerk
LAC - Veranstaltungsgebäude Schloss Lackenbach
AllesWirdGut - Lackenbach (A) - 2007
LAC – Veranstaltungsgebäude Schloss Lackenbach
30. März 2008 - Az W
Das Schloss Lackenbach, eines der ältesten Renaissancekastelle des Burgenlands, hat sich in den letzten Jahren als beliebtes Ausflugsziel etabliert. Für überregionales Besucherinteresse sorgen nicht nur gut angelegte Fahrradstrecken oder die mittelburgenländische Draisinenbahn, sondern auch eine rege Veranstaltungstätigkeit, etwa das Musikfestival „Weinklang“ und die im Jahr 2000 im ehemaligen Wirtschaftstrakt eingerichtete Ausstellung „Der Natur auf der Spur“. Rund 80 Baumarten kann man zusätzlich im neu gestalteten Arboretum des Schlosses bewundern, manche davon sind in Größe und Alter als wahre Naturdenkmäler zu bezeichnen.
Die Spuren der politischen Geschichte sind in Lackenbach ein Kapitel für sich. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte Lackenbach zu den Fürstlich Esterházyschen „Siebengemeinden“ mit weitgehend autonomer innerjüdischer Verwaltung. 1869 lebten hier 770 Juden, mehr als die Hälfte der Dorfbevölkerung. 1938 wurden die Lackenbacher Juden in Lastwagen nach Wien gebracht (über ihren weiteren Verbleib ist wenig bekannt), 1942 wurde die Synagoge gesprengt. Bis heute erhalten ist der jüdische Friedhof aus dem 18. Jahrhundert mit über 1700 Grabsteinen.
Um das Schloss Lackenbach, das sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Fürstenfamilie Esterházy befindet und heute von der Esterházy Betriebs GmbH verwaltet wird, für die Erfordernisse eines zeitgemäßen Ausstellungs- und Veranstaltungsorts zu rüsten, wurde das Gesamtareal in seinen Hauptbereichen neu strukturiert. Der öffentlich zugängliche Park an der Ostseite der Schlossanlage verbindet Besucherparkplatz, Spielplatz und den neu errichteten Eingangspavillon, der mit Shop/Kassa/Garderobe, Cafébereich und WC-Anlagen wichtige Funktionen eines Ausstellungsbetriebs abdeckt. Man nähert sich dem Schloss über mehrere Zeitschichten: So wie der Wirtschaftstrakt dem eigentlichen Kastell vorgelagert ist, haben die Architekten den neuen Pavillon (Holzständerkonstruktion, Glasfassade mit innenliegenden Textilscreens zur Beschattung) dem Wirtschaftstrakt vorgelagert. Mit dem Bestand ist der Zubau, der in dezenter Modernität den Haupteingang markiert, über zwei verglaste Gänge verbunden. Auch im halböffentlichen Bereich, dem Wirtschaftstrakt, der schon seit 2000 als Museums- und Ausstellungsbereich fungiert, haben AllesWirdGut maßvoll Hand angelegt und einen (anmietbaren) Veranstaltungsbereich mit Konzertsaal eingerichtet, der mit dem Schlosshof samt neu gestaltetem Arboretum und den äußeren Gartenflächen (Schanigarten) in Sicht- und Wegverbindung steht. Die Renovierung des Bestands kann man im positiven Sinn als „bewahrend“ bezeichnen, lediglich zwei Plastikflügeltüren fallen ein wenig aus dem Konzept.
Die umfassende gärtnerische Neugestaltung stammt von 3:0 Landschaftsarchitektur. Auch im noch nicht „eingewachsenen“ Zustand lässt der Entwurf eine subtile Bezugnahme auf die Gesamtanlage des Schlosses erkennen. Die dunkle Bekiesung und ein neu angelegtes Wasserbecken im Schlosshof betonen die repräsentative Hauptfassade, ein vom Boden angehobener, leicht gefalteter Steg (Stahlkonstruktion, Belag aus Faserzementplatten) gibt dem Spaziergang zwischen den Bäumen eine artifizielle Fassung. Der privateste Teil der Anlage, das Schloss selbst, beinhaltet u.a. das Festivalbüro und eine Dependance der Forstverwaltung.
Die Modernisierung in Lackenbach ist ein weiterer Baustein in der Renovierung bzw. Modernisierung der Kulturgüter der Esterházy Privatstiftung. Man habe zwei Millionen Euro in die Neugestaltung der Anlage des Schlosses Lackenbach investiert - ohne öffentliche Förderung, wie Generaldirektor Stefan Ottrubay im Rahmen der Eröffnung am 28. 03. 2008 betonte. (Text: Gabriele Kaiser)
Die Spuren der politischen Geschichte sind in Lackenbach ein Kapitel für sich. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte Lackenbach zu den Fürstlich Esterházyschen „Siebengemeinden“ mit weitgehend autonomer innerjüdischer Verwaltung. 1869 lebten hier 770 Juden, mehr als die Hälfte der Dorfbevölkerung. 1938 wurden die Lackenbacher Juden in Lastwagen nach Wien gebracht (über ihren weiteren Verbleib ist wenig bekannt), 1942 wurde die Synagoge gesprengt. Bis heute erhalten ist der jüdische Friedhof aus dem 18. Jahrhundert mit über 1700 Grabsteinen.
Um das Schloss Lackenbach, das sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Fürstenfamilie Esterházy befindet und heute von der Esterházy Betriebs GmbH verwaltet wird, für die Erfordernisse eines zeitgemäßen Ausstellungs- und Veranstaltungsorts zu rüsten, wurde das Gesamtareal in seinen Hauptbereichen neu strukturiert. Der öffentlich zugängliche Park an der Ostseite der Schlossanlage verbindet Besucherparkplatz, Spielplatz und den neu errichteten Eingangspavillon, der mit Shop/Kassa/Garderobe, Cafébereich und WC-Anlagen wichtige Funktionen eines Ausstellungsbetriebs abdeckt. Man nähert sich dem Schloss über mehrere Zeitschichten: So wie der Wirtschaftstrakt dem eigentlichen Kastell vorgelagert ist, haben die Architekten den neuen Pavillon (Holzständerkonstruktion, Glasfassade mit innenliegenden Textilscreens zur Beschattung) dem Wirtschaftstrakt vorgelagert. Mit dem Bestand ist der Zubau, der in dezenter Modernität den Haupteingang markiert, über zwei verglaste Gänge verbunden. Auch im halböffentlichen Bereich, dem Wirtschaftstrakt, der schon seit 2000 als Museums- und Ausstellungsbereich fungiert, haben AllesWirdGut maßvoll Hand angelegt und einen (anmietbaren) Veranstaltungsbereich mit Konzertsaal eingerichtet, der mit dem Schlosshof samt neu gestaltetem Arboretum und den äußeren Gartenflächen (Schanigarten) in Sicht- und Wegverbindung steht. Die Renovierung des Bestands kann man im positiven Sinn als „bewahrend“ bezeichnen, lediglich zwei Plastikflügeltüren fallen ein wenig aus dem Konzept.
Die umfassende gärtnerische Neugestaltung stammt von 3:0 Landschaftsarchitektur. Auch im noch nicht „eingewachsenen“ Zustand lässt der Entwurf eine subtile Bezugnahme auf die Gesamtanlage des Schlosses erkennen. Die dunkle Bekiesung und ein neu angelegtes Wasserbecken im Schlosshof betonen die repräsentative Hauptfassade, ein vom Boden angehobener, leicht gefalteter Steg (Stahlkonstruktion, Belag aus Faserzementplatten) gibt dem Spaziergang zwischen den Bäumen eine artifizielle Fassung. Der privateste Teil der Anlage, das Schloss selbst, beinhaltet u.a. das Festivalbüro und eine Dependance der Forstverwaltung.
Die Modernisierung in Lackenbach ist ein weiterer Baustein in der Renovierung bzw. Modernisierung der Kulturgüter der Esterházy Privatstiftung. Man habe zwei Millionen Euro in die Neugestaltung der Anlage des Schlosses Lackenbach investiert - ohne öffentliche Förderung, wie Generaldirektor Stefan Ottrubay im Rahmen der Eröffnung am 28. 03. 2008 betonte. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
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F. E. Privatstiftung
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
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