Bauwerk

Buddhistisches Wohnheim Mandalahof
Adolf Krischanitz - Wien (A) - 2008
Buddhistisches Wohnheim Mandalahof, Foto: Pez Hejduk
Buddhistisches Wohnheim Mandalahof, Foto: Pez Hejduk
Buddhistisches Wohnheim Mandalahof, Foto: Pez Hejduk
3. August 2008 - Az W
Der Mandalahof befindet sich auf dem Dach eines der ältesten Zinshäuser Wiens. Peter Riedl, Betreiber des Diagnosezentrums Urania und überzeugter Buddhist, hat das klassizistische 5-geschossige und 6-traktige Miethaus am Fleischmarkt 16 (1802/04 errichtet, Architekt und Baumeister Franz Wipplinger), das in seiner Dichte bereits den Typus der modernen Zinskaserne vorwegnimmt, im Jahr 2000 erworben, um hier ein „Kloster neuen Stils“ zu errichten. Der Begriff „Kloster“ steht hier für eine Wohnstätte, in die man sich in Ruhe zurückziehen und dem Leben eine spirituelle Grundlage geben kann. Allerdings beruht der Mandalahof auf einem eigenverantwortlichen Gemeinschaftsmodell, das eher mit einem Wohnheim zu vergleichen ist, bei dem Spiritualität (ohne religiöse Zwangsbeglückung) eine übergeordnete Rolle spielt.

Die 22 bescheiden dimensionierten Wohneinheiten (27-59 m² inkl. Bad/WC und Küche), der Mediatationsraum, die Therapieräume, das Küchenhaus und eine geräumige Dachterrasse samt Sauna sind ringförmig in 3 Staffelgeschossen mit 2 Stiegenhäusern um einen Innenhof angelegt. Der mit der Bauaufgabe betraute Architekt Adolf Krischanitz hatte sich im Vorfeld intensiv mit klösterlichen Bautypologien auseinandergesetzt, wobei ihn vor allem die in unterschiedlichen Religionen gebräuchlichen Um- und Zugänge zu den Wohnbereichen interessierten. Die luxuriös einfach ausgestatteten Apartments des Mandalhofes sind mit Panoramafenstern nun ebenfalls auf einen terrassenartigen Wandelgang orientiert, der das gemeinschaftliche Zusammensein fördern soll. „Dem Potential des alten Gebäudes angepasst staffeln sich die beiden Wohngeschosse und das Terrassengeschoss als Himmelstreppe.“
2004 wurde das Gebäude, das in Teilen auf einen bürgerlichen Kernbau aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert zurückreicht, bei laufendem Planungsprozess unter Denkmalschutz gestellt. Die darauf folgende intensive Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern sollte schließlich dazu führen, dass nun auch der neue Bauteil unter Denkmalschutz steht. Eine beispielhafte Entscheidung. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Peter Riedl

Landschaftsarchitektur

Fotografie