Bauwerk

„Haus der Kinder“ und „Jugendtreff“ am Tivoli
reitter_architekten - Innsbruck (A) - 2008
„Haus der Kinder“ und „Jugendtreff“ am Tivoli, Foto: Günter Richard Wett
„Haus der Kinder“ und „Jugendtreff“ am Tivoli, Foto: Günter Richard Wett
Mit dem „Haus der Kinder“ und dem „Jugendtreff“ wurden im Herbst 2008 zwei weitere Einrichtungen des neuen Stadtteils auf dem Tivoli-Areal fertig gestellt. Die privilegierte Lage des Grundstücks als Teil der großen, grünen „Tivoli-Lunge“ zwischen Schwimmbad, Sportanlagen und dem den Wohnbebauungen vorgelagerten Grünzug führte zu einer durchlässigen Bebauung nach dem Grundkonzept von „Pavillons im Park“.

„Haus der Kinder“
Im südlichen, in massivem Brettschichtholz errichteten Baukörper, dem „Haus der Kinder“, sind Kindergarten und Kleinkinderbetreuung gemeinsam im Untergeschoss und ein Schülerhort nördlich aufgesetzten Obergeschoss untergebracht. Ein breiter Mittelgang erschließt die erdgeschossigen Gruppenräume und dient gleichzeitig, mit Sitzinseln ausgestattet, als Garderobenbereich. Vom Gang aus östlich befinden sich die gemeinsam genutzten Bereiche wie Bewegungsraum und Kinderrestaurant. Sämtliche Gruppenräume sind nach Westen ausgerichtet, hin zu einer langen, durch das auskragende Dach geschützten Veranda. Zwischen die Gruppenräume sind kleinere, in den Gangbereich versetzte Raumeinheiten geschoben, womit einerseits der Erschließungsbereich zusätzlich belichtet wird, andererseits terrassenseitig kleine, geschützte Atrien gebildet werden. Über die in weiten Bereichen in Glas ausgeführten Außenwände treten die Gruppenräume bewusst in unmittelbare Blickbeziehung zum öffentlichen Park und dem gegenüberliegenden, von noldin & noldin architekten errichteten Wohnheim für Senioren – das Leben im „Haus der Kinder“ kann visuell mit dem Leben im Seniorenheim in Verbindung treten.

„Jugendtreff“
Der zweigeschossige, weiß verputzte Kubus des Jugendzentrum Tivoli bildet in seiner Kompaktheit das Pendant zum lang gestreckten Baukörper des Kindergartens und ist bewusst in einer anderen Materialität (Sichtbeton, schwarze Kautschukböden) ausgeführt. Das Raumangebot reicht von Aktivräumen zum Werken, Tanzen und Musizieren im Untergeschoss über die große zentrale Veranstaltungshalle im Erdgeschoss bis hin zu „ruhigen“ Besprechungs- und Rückzugsorten auf der Galerie im Obergeschoss. Diese geschossweise Gliederung erfährt durch den Luftraum zwischen Erd- und Obergeschoss eine großzügige Verbindung. Über diesen zweigeschossigen Luftraum wird der Blick auf die Nordkette freigegeben, die übrigen Öffnungen im Erdgeschoss treten in Dialog mit dem ost- und südseitig angrenzenden, gemeinsam mit Spezialisten entwickelten Skatepark bzw. im Westen mit dem neuen, öffentlichen Stadteilpark Tivoli. Der Erker im Obergeschoss – zum Kindergarten hin orientiert – ermöglicht den Blick zurück zu einer der früheren Stufen des Erwachsenwerdens.

Relativ spät im Planungsprozess fiel die Entscheidung für den Passivhausstandard, womit erhebliche Änderungen, insbesondere die Optimierung der Hüllfläche (Glasanteil) sowie der Detaildurchbildungen, notwendig wurden. Dabei war es ein Ziel des Architekten, das mehrfach gehörte Vorurteil, Passivhäuser seien automatisch Bunker mit Schießschartenfenstern, zu widerlegen und den Kindern und jungen Erwachsenen einen lichtdurchfluteten, ökologisch vorbildlichen Lebensraum zur Verfügung zu stellen. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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