Bauwerk
Dachaufbau Flachgasse
Dietrich | Untertrifaller - Wien (A) - 2007
1. August 2010 - Az W
Die ehemalige Metallwarenfabrik Grünwald, 1907 errichtet und 1981 von Matthäus Jiszda für den Designmöbel-Großhandel „prodomo“ sanft umgebaut, ist bereits Friedrich Achleitner aufgefallen, der sie in seinem Führer „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“ aufnahm. Die großräumige Struktur mit tragender Mittelmauer sprach auch Helmut Dietrich und Much Untertrifaller bei ihrer Suche nach einem Ort für das Wiener Zweigbüro an. Die vorhandenen Nutzungsreserven wurden mit einem zweigeschossigen Aufbau für Wohnzwecke realisiert. Im Souterrain unterhielt das Architekturzentrum Wien temporär eine Außenstelle namens „Az West“.
Die Wiener Niederlassung des Architekturbüros von Dietrich I Untertrifaller gleicht in der Stringenz der Organisation dem „Stammsitz“ in Bregenz, doch wie dort schaffen Elemente des historischen Bestandes eine spezifische Raumstimmung, die vom Dialog mit den sparsam eingesetzten zeitgenössischen Elementen profitiert. Bei den von der Fassade zurückgesetzten Wohnungen über dem ehemaligen Flachdach galt es zu berücksichtigen, dass im Binnenbereich – außer über der Mittelmauer und über der Luftschachtmauer – keine Möglichkeiten einer vertikalen Lastabtragung bestanden. Über ein System von Trägern, Scheiben und Platten aus Brettsperrholz, die, teils im räumlichen Zusammenhang statisch wirksam, die Lasten abführen, wurden zugleich architektonisch erstaunliche Effekte möglich. Auf den beiden stirnseitigen Feuermauern sowie in der Mitte zwischen ihnen, orthogonal zur Mittel- und auf der Luftschachtmauer, stehen drei kräftige Brettsperrholzscheiben. Auf ihnen lasten die beiden obersten Längsträger, an denen das Dach über dem oberen Wohngeschoss hängt. Dies erlaubt in beiden Wohnräumen, die Westseite als stützenfreie, raumhohe Glaswand mit Schiebetüren auszubilden. An der Ostseite verbirgt sich unter dem durchgehenden Oberlichtband ein weiterer Längsträger, der zusammen mit den Brettsperrholzplatten der unteren Decke und den Wandscheiben der Zimmer- und Nebenraumwände im unteren Wohngeschoss einen Teil der Lasten aufnimmt, während der andere Teil, auf kräftigen Stahlprofilen über der Mittelmauer balancierend, in diese abgeleitet wird. Das komplexe Tragwerk geht nach Abschluss des Ausbaus vollkommen im funktionellen Grundriss auf, großzügige Fensterwände lassen den geistigen und konstruktiven Aufwand vergessen. Die oberste Dachterrasse zwischen den Längsträgern bietet darüber hinaus einen Blick nach Süden auf die imperiale Achse von Schloss Schönbrunn und der Gloriette. (Text: Architekten)
Die Wiener Niederlassung des Architekturbüros von Dietrich I Untertrifaller gleicht in der Stringenz der Organisation dem „Stammsitz“ in Bregenz, doch wie dort schaffen Elemente des historischen Bestandes eine spezifische Raumstimmung, die vom Dialog mit den sparsam eingesetzten zeitgenössischen Elementen profitiert. Bei den von der Fassade zurückgesetzten Wohnungen über dem ehemaligen Flachdach galt es zu berücksichtigen, dass im Binnenbereich – außer über der Mittelmauer und über der Luftschachtmauer – keine Möglichkeiten einer vertikalen Lastabtragung bestanden. Über ein System von Trägern, Scheiben und Platten aus Brettsperrholz, die, teils im räumlichen Zusammenhang statisch wirksam, die Lasten abführen, wurden zugleich architektonisch erstaunliche Effekte möglich. Auf den beiden stirnseitigen Feuermauern sowie in der Mitte zwischen ihnen, orthogonal zur Mittel- und auf der Luftschachtmauer, stehen drei kräftige Brettsperrholzscheiben. Auf ihnen lasten die beiden obersten Längsträger, an denen das Dach über dem oberen Wohngeschoss hängt. Dies erlaubt in beiden Wohnräumen, die Westseite als stützenfreie, raumhohe Glaswand mit Schiebetüren auszubilden. An der Ostseite verbirgt sich unter dem durchgehenden Oberlichtband ein weiterer Längsträger, der zusammen mit den Brettsperrholzplatten der unteren Decke und den Wandscheiben der Zimmer- und Nebenraumwände im unteren Wohngeschoss einen Teil der Lasten aufnimmt, während der andere Teil, auf kräftigen Stahlprofilen über der Mittelmauer balancierend, in diese abgeleitet wird. Das komplexe Tragwerk geht nach Abschluss des Ausbaus vollkommen im funktionellen Grundriss auf, großzügige Fensterwände lassen den geistigen und konstruktiven Aufwand vergessen. Die oberste Dachterrasse zwischen den Längsträgern bietet darüber hinaus einen Blick nach Süden auf die imperiale Achse von Schloss Schönbrunn und der Gloriette. (Text: Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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