Bauwerk
Multifunktionale Immobilie - Postareal Bahnhof
kofler architects, strobl architekten - Salzburg (A) - 2009
16. November 2010 - Initiative Architektur
Der 1860 auf der grünen Wiese eröffnete Hauptbahnhof behielt trotz Wiederaufbaueuphorie nach 1950 mit Hotel Europa und den „Zyla-Türmen“ immer seine solitäre Wirkung. Die wird bei der Bebauung der wertvollen ÖBB-Gründe an Rainer- und Lastenstraße – wie bei der Empfangshalle des Wiener Westbahnhofs von 1952 – endgültig Vergangenheit sein. Ebenfalls enorm dicht verbauten kofler architects die nordseitigen Postgründe. Die Wettbewerbsjury 2003 hatte als richtige Antwort auf das „disparate Umfeld“ die „freie Komposition von Baukörpern unterschiedlicher Volumen und Höhen“ gewürdigt – mit Shoppingcenter und Hotel nordseitig des Südtirolerplatzes sowie der Zentrale der Gebietskrankenkasse als höchstem Gebäude. Den Qualitätsverlust vom leicht-luftigen Plexiglasmodell des Wettbewerbs zur Detailausarbeitung konnte der Gestaltungsbeirat etwas abfedern. Der bahnbegleitende, flach elagerte Riegel als Rückgrat des Ganzen wurde teilweise „aufgestockt“; die ursprünglich vorgesehene reine Büronutzung wurde zwar aufgegeben, die geforderte Durchmischung des Quartiers mit Wohnungen aber in einem Gebäudeteil konzentriert, der besonders auf der Bahnseite als bunte Stapelung von „Nebenraumcontainern“ auffällig wurde.
Noch 2003 schwärmte der Planungsausschuss von alten hohen Pappeln, die den Stadtteil aufwerten und „die Durchlässigkeit über hochwertige öffentliche Räume“ sichern. Die Pappeln sind längst gefällt, unwirtliche (Verkehrs-)Flächen ziehen sich zwischen solitärhermetischen Bauten. Die Freiraumgestaltung von Maria Auböck und Janos Kárász beim Wohnbau Engelbert-Weiß-Weg 4-6 ist ein schwacher Trost. Trotz aufwändigem Planungsprozess wurden nicht einmal Bahnhofs- und Shoppingmall-Garage verbunden, und trotz der Massierung öffentlicher Nutzungen entstand kein identifizierbares Quartier mit angenehmen öffentlichen Räumen. Bleibt noch die Verbauung der ÖBB-Gründe an Rainer- und Lastenstraße mit aktuellen Studien von kadawittfeldarchitektur. (Text: Norbert Mayr)
Noch 2003 schwärmte der Planungsausschuss von alten hohen Pappeln, die den Stadtteil aufwerten und „die Durchlässigkeit über hochwertige öffentliche Räume“ sichern. Die Pappeln sind längst gefällt, unwirtliche (Verkehrs-)Flächen ziehen sich zwischen solitärhermetischen Bauten. Die Freiraumgestaltung von Maria Auböck und Janos Kárász beim Wohnbau Engelbert-Weiß-Weg 4-6 ist ein schwacher Trost. Trotz aufwändigem Planungsprozess wurden nicht einmal Bahnhofs- und Shoppingmall-Garage verbunden, und trotz der Massierung öffentlicher Nutzungen entstand kein identifizierbares Quartier mit angenehmen öffentlichen Räumen. Bleibt noch die Verbauung der ÖBB-Gründe an Rainer- und Lastenstraße mit aktuellen Studien von kadawittfeldarchitektur. (Text: Norbert Mayr)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
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