Die Gemeinde Röthis, eine kleine Ortschaft im Rheintal, stellte das zentrale Grundstück für ein Probelokal zur Verfügung. Das Musikhaus wird als zweigeschossiger Solitär seitlich versetzt zum bestehenden, noch zu nutzenden Bauernhaus situiert. Durch die präzise Stellung spielt es den Haupttakt des Bauernhauses frei und definiert gemeinsam mit dem Wirtschaftsteil eine offene Hofsituation. Von der Kreuzung wird der Neubau deutlich abgerückt, es entsteht mit den bestehenden Bäumen eine attraktive Platzsituation.

Mit seinem quadratischen Grundriss fügt sich das Gebäude maßstäblich und richtungsneutral ein. Das Obergeschoß wird als Probelokal genutzt. Dass dieses an zwei gegenüberliegenden Seiten verglast ist, erkennt man mit vertieftem Blick, oder noch deutlicher in der Nacht. Vertikale, starre Holzlamellen beruhigen außen in ihrer Gleichförmigkeit die Fassade und geben Innen ein gefiltertes, schönes Licht. Sämtliche raumhohen Fensterflächen stehen im gleichen Winkel schräg. Dies hat akustische Gründe, es gibt kein Flatterecho, und dass alle auch öffenbar sind, putztechnische.

Im Erdgeschoss finden sich der Sitzungsraum des Musikvereines und das Cafe CABAKO mit Bäckerei. Die Einzelproberäume im Untergeschoss werden natürlich belichtet. Es entsteht durch die abgeböschte Wiese ein attraktiver Hof. Auch nach Innen, zum Gang, ist großzügig verglast.

Das Gebäude wird als massive Stützen-Platten-Konstruktion mit vorgehängten Holzelementen ausgeführt und erfüllt Niedrigenergiestandard. Die Fassadenbekleidung aus Holzschindeln spricht die ortsübliche Material- und Oberflächensprache. Die vertikalen Holzlamellen interpretieren traditionelle Aufgaben von Fassadenfiltern neu. (Text: Martina Pfeifer Steiner)