Bauwerk

Gaislachkoglbahn
obermoser arch-omo - Sölden (A) - 2010
Gaislachkoglbahn, Foto: Markus Bstieler
Gaislachkoglbahn, Foto: Albin Niederstrasser

Neubau Tal-, Mittel- und Bergstation

Im Zug der Neuerrichtung der beiden Bahnen auf den Gaislachkogl im Tiroler Ötztal wurde Johann Obermoser und sein Büro mit der Gestaltung der Hüllen dieser hochkomplexen technischen Anlagen betraut. Allen drei Stationen gemeinsam ist die Art der Konstruktion in Form einer freitragenden Stahlkonstruktion, die von einer durchsichtigen Membran überzogen ist. Damit entstanden transparente Gebäude, die einerseits ungewöhnliche Blicke auf die technischen Installationen und Abläufe in der Station ermöglichen, andererseits den Fahrgast jederzeit an der imposanten Landschaft teilhaben lassen.

In ihrer formalen Gestaltung ist jeder der Stationen an ihren konkreten Standort angepasst und entsprechend der funktionalen Anforderungen entwickelt. Bei der mitten im verbauten Gebiet von Sölden liegenden Talstation war das vorgegebene große Raumprogramm in Verbindung mit dem äußerst beengten Bauplatz eine besondere Herausforderung. Über das erhalten gebliebene Erdgeschoss ist ein Betonsockel gestülpt, auf dem das eigentliche Stationsgebäude als schlankes Stahlskelett gesetzt ist. Alle objektrelevanten Funktionen sind optimal übereinander gestaffelt, die Garagierung der über 100 Gondeln ist etwa (als Welt-Neuheit) über die Stationsebene gelegt. Seitlich am Gebäude verlaufende Rolltreppen bringen die Fahrtgäste hinauf zur Zugstiegsplattform der Achtergondel-Bahn.

Der Umsteigeterminal der Mittelstation musste aufgrund der topografischen Situation auf eine Ein- bzw. Ausstiegshöhe von 7 Metern gelegt werden, eine Brücke bindet die Station niveaugleich an das Gelände und die Schipisten. Im Sockel des Gebäudes Garagen für die Pistenfahrzeuge untergebraucht sowie Platz für weitere Arbeitsgerätschaften geschaffen. Die stark frequentierte Station ist mehr sein als ein reiner Umsteigeplatz – sie lädt durch ihre offene und helle Gestaltung die Benutzer zum Verweilen ein und bietet u. a. mit einem großen Panoramafenster quasi einen Logenplatz hin zur einzigartigen Berglandschaft.

Von der Mittelstation aus bringt eine sogenannte 3S-Bahn – eine besonders sichere Seilbahnart mit zwei Tragseilen und einem Zugseil – mit 30-Personen-Gondeln die Gäste hinauf auf den Gipfel, wo sich die Bergstation in Form einer der Länge nach aufgeschnittenen Spiralfeder an den felsigen Berg schmiegt. Ihre Lage auf über 3.000 m im Permafrostgebiet machte spezielle technische Innovationen notwendig, so wurde die Station mit einem computergesteuerten Hydrauliksystem „unterstellt“, wodurch Geländebewegungen unter dem Fundament ausgeglichen werden sollen.

Die Konstruktionselemente mit ihren Bespannungen aus durchsichtiger, dünner Folie sind so gestaltet, dass sich weder größere Schneelasten noch Verschmutzungen auf den Stationsbauten festsetzen können. In der Nacht mutieren die Stationsbauten mittels speziell für dieses Projekt entwickelten Licht-Installationen zu leuchtenden Skulpturen, die riesigen Lampions gleich eine Art neues Wahrzeichen für Sölden darstellen. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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