Bauwerk
MPREIS Mitterweg
Rainer Köberl - Innsbruck (A) - 2011
MPREIS am Mitterweg
12. Juni 2012 - aut. architektur und tirol
Die Höttinger Au ist ein seit den 1950er Jahren chaotisch gewachsener Stadtteil Innsbrucks. Bauten unterschiedlicher Maßstäbe und Inhalte – Autohäuser, Supermärkte, Baumärkte und Wohnbauten – mischen sich völlig ungeordnet, besonders am Mitterweg, der wichtigsten Straße dieser Gegend.
Erstmals baue ich (Rainer Köberl) in der Peripherie, in der Vorstadt. Hier ist eine andere Sprache zu sprechen ist als in städtischen Kernbereichen, um in diesem „optischen Lärm“ so etwas wie Musik entstehen zu lassen. Geringe Kubatur im Verhältnis zum Umfeld, die somit keine dominante Prägung der Gegend ermöglicht, erfordert architektonische Maßnahmen, die trotz ihrer relativen Kleinheit charakterbildend für das Umfeld sind, ohne auf das eigentliche Bauwerk beschränkt zu bleiben. Fast wie bei Anton von Webern, in dessen Musik minimale Tonfolgen zwischen scheinbar Ungeordnetem und Leerem größere musikalische Pakete erlebbar werden lassen. Diesem Vergleich kommt der Umstand entgegen, dass in einer Straße mit dem MPREIS und der BTV (s. eigener Eintrag) zwei Bauwerke fast zeitgleich realisiert werden konnten.
Im äußeren Drittel des Mitterwegs bildete sich durch die Ansiedelung eines kleinen MPREIS-Supermarktes im Erdgeschoss eines markanten achteckigen Wohnblocks und des davor befindlichen Parkplatzes eine eher zufällige funktionale Konzentrierung von öffentlichen Funktionen wie Bushaltestelle, Bank und Apotheke – fast ein kleines Stadtteilzentrum. In einem schmalen, tiefen ehemaligen Gemüsefeld daneben, entstand der neue Supermarkt. Er versucht mit seinem großen, bis vorne an die Straße auskragenden Dach die Umgebung zu versammeln, einzusaugen – eigentlich kein Baukörper, sondern ein überdachter Platz zu sein.
Zur Öffentlichkeit, zur Straße hin, befinden sich große überdachte Terrassen für das dem Supermarkt zugeordnete Café und dessen, in dieser Gegend wichtige „Raucherlounge“. Im Inneren schauen die nahen Bäume und Fenster der direkt angrenzenden, recht „trockenen“ Wohnbauten aus den 1960er Jahren herein in den Markt. So stehen die bunten Lebensmittelregale mitten in dieser Vorstadtumgebung, die integraler Teil der Anlage wird. Das schimmernde Wellblechdach, als billiges Material dieser Autohausumgebung wohlbekannt, erzeugt hier zusammen mit Holzplattformen und grünem Kunstharzboden einen identitätsstiftenden Treffpunkt – ergänzt durch das schönste helle Parkdeck weit und breit. (Text: Rainer Köberl)
Erstmals baue ich (Rainer Köberl) in der Peripherie, in der Vorstadt. Hier ist eine andere Sprache zu sprechen ist als in städtischen Kernbereichen, um in diesem „optischen Lärm“ so etwas wie Musik entstehen zu lassen. Geringe Kubatur im Verhältnis zum Umfeld, die somit keine dominante Prägung der Gegend ermöglicht, erfordert architektonische Maßnahmen, die trotz ihrer relativen Kleinheit charakterbildend für das Umfeld sind, ohne auf das eigentliche Bauwerk beschränkt zu bleiben. Fast wie bei Anton von Webern, in dessen Musik minimale Tonfolgen zwischen scheinbar Ungeordnetem und Leerem größere musikalische Pakete erlebbar werden lassen. Diesem Vergleich kommt der Umstand entgegen, dass in einer Straße mit dem MPREIS und der BTV (s. eigener Eintrag) zwei Bauwerke fast zeitgleich realisiert werden konnten.
Im äußeren Drittel des Mitterwegs bildete sich durch die Ansiedelung eines kleinen MPREIS-Supermarktes im Erdgeschoss eines markanten achteckigen Wohnblocks und des davor befindlichen Parkplatzes eine eher zufällige funktionale Konzentrierung von öffentlichen Funktionen wie Bushaltestelle, Bank und Apotheke – fast ein kleines Stadtteilzentrum. In einem schmalen, tiefen ehemaligen Gemüsefeld daneben, entstand der neue Supermarkt. Er versucht mit seinem großen, bis vorne an die Straße auskragenden Dach die Umgebung zu versammeln, einzusaugen – eigentlich kein Baukörper, sondern ein überdachter Platz zu sein.
Zur Öffentlichkeit, zur Straße hin, befinden sich große überdachte Terrassen für das dem Supermarkt zugeordnete Café und dessen, in dieser Gegend wichtige „Raucherlounge“. Im Inneren schauen die nahen Bäume und Fenster der direkt angrenzenden, recht „trockenen“ Wohnbauten aus den 1960er Jahren herein in den Markt. So stehen die bunten Lebensmittelregale mitten in dieser Vorstadtumgebung, die integraler Teil der Anlage wird. Das schimmernde Wellblechdach, als billiges Material dieser Autohausumgebung wohlbekannt, erzeugt hier zusammen mit Holzplattformen und grünem Kunstharzboden einen identitätsstiftenden Treffpunkt – ergänzt durch das schönste helle Parkdeck weit und breit. (Text: Rainer Köberl)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
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