Bauwerk

Haus der Generationen
Margarethe Heubacher-Sentobe, Günther Dregelyvari - Schwaz (A) - 2009
Haus der Generationen, Foto: Rens Veltman
Haus der Generationen, Foto: Rens Veltman
Das vom Schwazer Bürgermeister Hans Lintner initiierte und gemeinsam mit der Wohnbaugenossenschaft Frieden umgesetzte „Haus der Generationen“ ist ein Musterprojekt für integriertes Wohnen, in dem unterschiedliche Bevölkerungsgruppen – mit und ohne Beeinträchtigung – und verschiedene soziale und kommunikative Einrichtungen zusammengeführt wurden.

Ursprünglich sollte ein ehemaliges Gasthaus für die neuen Zwecke um- und ausgebaut werden, aufgrund statischer und finanzieller Gründe entschied man sich jedoch für einen kompletten Neubau, dessen Raumprogramm in enger Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzern (u. a. die Caritas und die Lebenshilfe) entwickelt wurde.

Der von Margarethe Heubacher-Sentobe und Günther Dregelyvari konzipierte, klar und selbstverständlich wirkende Neubau gliedert sich in zwei viergeschossige Gebäudetrakte und ein ebenerdiges Hofgebäude, die einen großzügigen Freibereich umschließen. In den Erdgeschossbereichen sind unterschiedliche soziale Einrichtungen wie der Gesundheits- und Sozialsprengel, ein Schülerhort und eine Seniorenstube mit abtrennbarem Seminarraum untergebracht, zudem ein Wirtshaus und ein von der Lebenshilfe betriebener Nahversorgerladen. In den Obergeschossen befinden sich Wohnungen, die zum Teil an Jungfamilien vermietet werden und zum Teil für Menschen mit Betreuungsbedarf ausgestattet sind, eine Wohngemeinschaft der Lebenshilfe, eine Tagesheimstätte für Senioren sowie ein von der Schwazer Bevölkerung mitnutzbares Pflegebad.

Die im straßenseitigen Trakt über Mittelgänge und im östlichen Trakt über Laubengänge erschlossenen Wohnungen sind großzügig und offen konzipiert. Raumhohe Verglasungen bringen viel Licht in die Wohn- und Schlafräume, große Balkone bzw. Terrassen erweitern den Wohnbereich. Die Positionierung der Baukörper, die Einbeziehung des Geländes und die kompakte Art der Verbauung ermöglichten es, trotz hoher Dichte den Nutzer:innen großzügige Frei- und Spielflächen, einen teilweise überdachten Hof als Kommunikationsfläche, Terrassen und einen Gastgarten zur Verfügung zu stellen.

Der gesamte Innenausbau wurde ebenfalls von den Architekt:innen geplant, die einheitliche Materialwahl und Formensprache verstärkt die Zusammengehörigkeit der unterschiedlichsten Nutzungen, die hier wie in einem „Haus für eine große Familie“ zusammengefasst sind. Ein Haus, das Menschen aller Altersgruppen einen neuen Weg für integriertes Wohnen und lebendige Nachbarschaft erschließt und gleichzeitig das bis dahin fehlende Ortszentrum im Schwazer Ortsteil „Dorf“ bildet. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc