Bauwerk

Betriebsführungszentrale ÖBB
Koll Architekten - Linz (A) - 2013
Betriebsführungszentrale ÖBB, Foto: Dietmar Tollerian
Betriebsführungszentrale ÖBB, Foto: Dietmar Tollerian
2. Mai 2013 - afo
Die Betriebsführungszentrale befindet sich auf dem Betriebsareal der Technischen Services der ÖBB in Linz, direkt vis-a-vis des Hauptbahnhofes. Das entlang der sogenannten Längsstraße begonnene städtebauliche Konzept in Form einer schmalen langgestreckten baulichen Entwicklungsachse wird durch das Bauwerk fortgeführt. Das Gebäude wurde im Bereich des ursprünglich an dieser Stelle situierten alten Kantinengebäudes in gemeinsamer Flucht mit den Nachbargebäuden errichtet.

Die Betriebsführungszentrale Linz schafft die Voraussetzung für eine wirtschaftliche, sichere und pünktliche Abwicklung des Zug- und Verschubverkehrs in den Bereichen Oberösterreich, nördliche Steiermark und westliches Niederösterreich. Die Betriebsführungszentralen in Innsbruck, Linz, Salzburg, Villach und Wien werden künftig mehr als 3.300 Streckenkilometer fernsteuern. In den Zentralen arbeiten Spezialisten auf ergonomisch ausgestatteten High-Tech-Arbeitsplätzen. Die Bereiche Steuerung, Disposition, Kundeninformation und technisches Service sind so jederzeit in Abstimmung. Durch die Zusammenführung dieser übergreifenden Bereiche ist es möglich, die Betriebsführung hinsichtlich Effizienz erheblich zu steigern. Dadurch sollen letztendlich die ÖBB-Kunden im Personen- und Güterverkehr profitieren.

Das sechsgeschossige Gebäude besteht in den unteren beiden Geschoßen fast ausschließlich aus haus- und betriebsführungstechnischen Räumlichkeiten. Aufgrund dieser Gegebenheiten sowie bedingt durch die Sensibilität und Sicherheit die diese Technikflächen voraussetzen, sind die unteren beiden Geschoße an den Fassaden weitgehend geschlossen ausgebildet. Das Geschoß darüber bietet vor allem Platz für soziale Einrichtungen. Unter anderem wurden hier auch Schlafplätze für den Schichtbetrieb eingerichtet.

Das Zentrum der Betriebsführungszentrale Linz befindet sich in einem zirka 500 m² großen Arbeitsraum im dritten Obergeschoß, der sogenannten Produktion. Im Endausbau werden hier 31 Fahrdienstleiter-Arbeitsplätze eingerichtet sein. Grundlage dafür sind leistungsfähige Datennetze sowie Informations- und Kommunikationssysteme die hier auf ergonomisch ausgestatteten High-Tech-Arbeitsplätzen zusammenlaufen. Die beiden oberen Geschoße wurden als Bürogeschoße ausgeführt. Zusätzlich wurden im obersten Bürogeschoß als Ergänzung zu den Büroräumlichkeiten stirnseitige Terrassen angeordnet.

Der Entwurf greift in seiner Fassadengestaltung historische Farb- und Materialelemente aus dem Betriebsareal der ÖBB auf. Ebenso wurde der seitens der Nutzer geforderte hohe Grad an geschlossenen Fassadenflächen, basierend auf sicherheitstechnischen Überlegungen sowie auf den zukünftigen Produktionsanforderungen der Betriebsführungszentrale, in der Fassadengestaltung thematisiert. Die Fassadenelemente bestehen aus stark strukturierten und durchgefärbten Sichtbeton-Fertigteil-Sandwichplatten. Die Fensterelemente nehmen das Raster der Sichtbetonelemente auf und wurden als technisch hochwertige Doppelfassade-Kastenfenster mit außenliegender Prallscheibe konzipiert. Die Zuschnitte der Prallscheiben orientieren sich horizontal am Büroraster von 1,35 Metern sowie vertikal an den unterschiedlichen Geschoßhöhen.

Im Sinne einer hochwertigen und ökologisch nachhaltigen Immobilie wurde die Betriebsführungszentrale Linz als möglichst energieautarkes Gebäude konzipiert. Die energetische Autarkie wird sich ab dem technischen Vollbetrieb, sprich bei vollständiger Besiedelung des Gebäudes einstellen. Als primäre Wärmequelle wird im Vollbetrieb für das gesamte Gebäude die Abwärme aus den Technik- und Serverräumen mittels Wärmeauskopplung genützt, welche im Sommer an die Umgebung abgegeben wird und im Winter das Objekt wärmetechnisch versorgt. (Text: Architekt)

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