Bauwerk

Illwerke Zentrum Montafon
Hermann Kaufmann - Vandans (A) - 2013
Illwerke Zentrum Montafon, Foto: Norman Radon
Illwerke Zentrum Montafon, Foto: Norman Radon
2. Januar 2014 - vai
Das Umfeld des neuen Standortes für das Illwerke Zentrum Montafon ist vom starken Naturraum mit den künstlichen Landschaftseingriffen für den Stausee und großen Kubaturen des Bestands geprägt. Der 120 Meter lange Neubau setzt ein selbstbewusstes, kräftiges Zeichen und definiert den Ort mit einer eindeutigen Vorder- und Rückseite neu. Ein Viertel des Gebäudes ragt in den See hinaus, etwas „Ungewöhnliches“ im räumlichen Erleben. Der lange Baukörper, mit seiner transparenten Fassadenstruktur, ermöglicht qualitativ gleichwertige Bürosituationen und in allen Bereichen den direkten Bezug zur Landschaft.

Beim Illwerke Zentrum Montafon wurden die Stahlbetonarbeiten bis zur Erdgeschoßdecke und bei den beiden Erschließungstürmen vor Ort durchgeführt, die 10 000 m² Nutzfläche des Rohbaus inklusive Fassaden im LCT System innerhalb von sechs Wochen errichtet. Auf verleimten, in die Fassade integrierten Holzstützen liegen Holz-Beton-Verbundelemente auf, die in der Mittelachse von Stahlträgern gehalten werden, gestützt auf einer Reihe Stahlbetonsäulen. Trotz sichtbarer Holzkonstruktion ist der Brandschutz gewährleistet: Einerseitsdurch das hybride Deckenelement, dessen Betonteil auch in den Stützenauflagen die Geschoße konsequent trennt, sowie die vorgehängte Brandschürze im Fassadenbereich, andererseits kompensiert eine Sprinklerung die Brennbarkeit des Baustoffes.

Ein stringenter Fassadenraster – die Vordächer sind gleichzeitig konstruktiver Witterungsschutz - verglast ab Schreibtischhöhe, gibt dem Gebäude Transparenz und Großzügigkeit, die konsequente Skelettstruktur mit wenigen Aussteifungskernen hohe Flexibilität. Grundsätzlich wird Gebäudetechnik sparsam und gezielt eingesetzt. Die Kennwerte, auch jene zur „grauen“ Energie, machen das Bauwerk zu einem Ort mit Vorbildwirkung.

Die Illwerke nutzen nicht nur Wasser für saubere Energiegewinnung, sondern sichern auch moderne Arbeitsplätze. Auf rund 10.000 m² arbeiten 270 Menschen. Das Bürokonzept wurde mit diesen im Rahmen von Interviews und Workshops optimiert. Teamorientiertes Arbeiten mit hoher Flexibilität hat Priorität. Das Open Office fasst je zwei Einheiten zusammen, es gibt zudem Rückzugsbereiche, die auch längerfristig besetzt werden können. Besucherzentrum und ein Betriebsrestaurant heißen Gäste willkommen. In den Erschließungsbereichen finden sich künstlerische Inszenierungen.

Lichtinstallation
Miriam Prantl schafft im Foyer bis ins erste Stockwerk mit ihrer Lichtinstallation eine feine Aura langsamer, stetig fließender Farbrythmen und Farbübergänge kühler und warmer Töne, die den Raum strukturieren, ähnlich wie Wasser und Energie die Natur durchfließen.

Betonrelief
Auch die Arbeit von Karl-Heinz Ströhle verschmilzt mit dem Gebäude. Ein Betonrelief, das sich in jedem Geschoß wiederholt und doch verändert, nimmt das Motiv der Bewegung im Stiegenhaus und des Wassers auf. Fotoarbeiten
Alexander Berlinger und Wolfgang Fiel dokumentierten fotografisch die Betriebsstätten und Kraftwerksanlagen. In Bildkästen bewahren die fotografischen Reproduktionen den spielerischen und collageartigen Charakter des Entstehungsprozesses.
Nikolaus Walter macht sich mit seiner Fotokamera im Sinne einer Reportage auf, die Themen der Abteilungen der Illwerke zu durchforschen.

Wasserlandschaft
In der Parkanlage vor dem IZM ist als eine weitere künstlerische Intervention die begehbare skulpturale Wasserlandschaft von Herbert Meusburger zu finden: Eine Brunnenanlage mit zwei offenen Torformationen aus Granit, im rechten Winkel zueinander und ein großes Wasserbecken das mittels „Wasservorhang“, gleichzeitig Projektionsfläche, gespeist wird. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at