Bauwerk

Raiffeisen Forum Mödling
X42 Architektur - Mödling (A) - 2014
Raiffeisen Forum Mödling, Foto: AnnA BlaU
Raiffeisen Forum Mödling, Foto: AnnA BlaU
25. Februar 2016 - Az W
Der Neubau befindet sich am Rande der Mödlinger Altstadt in einer ausgewiesenen Schutzzone. In einem anonymen Auswahlverfahren konnte sich der Beitrag von Architekt Jell-Paradeiser aus Bad Vöslau gemeinsam mit x42 Architektur aus Wien durchsetzen. In weiterer Folge wurde das Team auch mit der Gestaltung der Innenräume sowie der Möblierung beauftragt. Die Architekten entschieden sich für ein Erscheinungsbild, das sich frei von historisierenden Anbiederungen an die örtlichen Gegebenheiten anpasst. Auffällig ist die Keramikfassade, die dem Gebäude in abgestuften Sandtönen ein einheitliches, kompaktes Äußeres verleiht.

Die Hauptfront des Gebäudes liegt direkt an der Hauptstraße in prominenter Lage zwischen Bahnhof und historischem Zentrum. Der Bau zieht sich mit seiner langen Westfassade tief in die enge Freihofgasse, die von historischen, freistehenden Gebäuden geprägt ist. Hier wurde die Massivität des Gebäudes mit großzügig verglasten Einschnitten „gebrochen“ und an die Kleinteiligkeit des baulichen Umfelds herangeführt. Im Bereich des Haupteingangs wurde der öffentliche Raum erweitert, indem die Hauptstraßenfassade im Eckbereich ein wenig „zurückknickt“.

Die Nutzung des Gebäudes reicht über klassische Bankgeschäfte weit hinaus. Der Nutzungsmix umfasst Immobilien-, Reise- und Versicherungsbüros ebenso wie eine öffentliche Caféteria mit Loungebereich und die Nutzung des großzügigen, hallenartigen Hauptraums im Erdgeschoss – je nach Anforderung – vom Nachtfoyer bis zur durchgehend geöffneten Veranstaltungshalle. Um die zentrale Halle gruppiert befinden sich die Service- und Beratungsbereiche sowie interne Büros. Zwei bis zu elf Meter hohe, begrünte Wände tragen in den heißen Sommermonaten zur natürlichen Kühlung des Innenraums bei und verbessern ganzjährig das Raumklima, indem sie als natürliche Luftbefeuchter wirken. Gemeinsam mit dem Luftraum bilden die begrünten Wände eine vertikale Verbindung.

Das Forum wurde als Kommunikationsraum gestaltet. Die Kommunikation kann auf vielen Ebenen stattfinden: Brücken und Galerien machen die internen Abläufe sichtbar. Die leicht erhöhte Lounge bietet einen guten Überblick über das Forum und lädt mit Café und Internet auch zum Verweilen ein. Hier können informelle Beratungsgespräche stattfinden. Transluzente Vorhänge hinter Glastrennwänden steuern die Blickbeziehungen zwischen allgemeinen Bereichen und Beratungs- bzw. Bürozonen.

Bei der Auswahl der Materialien wurde auf ein einheitliches Erscheinungsbild und hochwertige Oberflächen Wert gelegt, die keinem kurzfristigen Trend folgen. Die Farbe der Keramikfassade findet sich im Inneren an den Wänden und Decken wieder. Höher beanspruchte Wandflächen und der Fußboden im Bereich der Allgemeinflächen sind aus geölter Eiche gefertigt. Der Boden des Forums im Erdgeschoss ist mit Donau-Kalkstein ausgelegt. Ein über Fernwärme angespeistes Fußbodenheizsystem und eine großzügige Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung sind ergänzend zum nachhaltigen Gesamtkonzept in das Gebäude integriert. (Text: Architekt, redaktionell überarbeitet von Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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