Aus der Idee, mit Schüler:innen ein Baumhaus zu bauen, ist in einem komplexen Prozess ein besonderes Projekt entstanden. Ausgehend vom pädagogischen Ansatz, gemeinsam zu planen und selber zu bauen, entwickelte sich ein Objekt, das konsequent, unkompliziert und sympathisch umgesetzt ist. Ein kleiner wie feiner Einraum, der sichtbar macht, wie Schule und Lehre ineinander greifen können,
wie sehr spielerisches Lernen Freude macht und wie kostbar es ist, eigenhändig „Architektur“ herzustellen, diese zu nutzen und immer wieder weiter zu entwickeln. Das Projekt kann als die Erfindung eines neuen, längst notwendigen Schulfachs angesehen werden, das Bewusstsein für Raum und Architektur, für die Umgebung und das Handwerk lehrt.

Die Freiraumklasse oberhalb der Schule besteht aus einem einfachen Baukörper und einem schönen Raum ganz in Holz, der mit einem Steg und einer Terrasse an den Hang angedockt ist. Man kann sich gut vorstellen, wie viel Vermittlungsarbeit, Diskussionen, Lernen und Probieren nötig waren, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Die verwendete Holzbauweise mit ihren einfachen, für das Projekt ideal eingesetzten Details zeugen vom hohen Qualitätsbewusstsein und Können der Betreuer:innen wie der Schüler:innen.

Der Sonderpreis geht vor allem an die gemeinschaftlich erarbeitete Raumvorstellung und den faszinierenden Prozess. Das Zusammenwirken aller Beteiligten hat hier etwas „Neuartiges“ geschaffen – und wird hoffentlich weitere Projekte im Dorfgefüge beflügeln! (Jurytext: Carmen Wiederin, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2018)