Bauwerk

Um- und Ausbau Pension Wechselberger
Feria Gharakhanzadeh, Bruno Sandbichler - Tux (A) - 1998
Um- und Ausbau Pension Wechselberger, Foto: Michelle Schmollgruber
Um- und Ausbau Pension Wechselberger, Foto: Michelle Schmollgruber
Um- und Ausbau Pension Wechselberger, Foto: Michelle Schmollgruber
9. April 2001 - Az W
Im Jahre 1910 wurde das Gästehaus in Lanersbach errichtet. Es war zu dieser Zeit einer der ersten Beherbergungsbetriebe der Umgebung. Es handelt es sich um ein Blockhaus, dessen Dachgeschoss als Riegelbau ausgeführt ist. Über die Jahre erfuhr es kleinere Umbauten und eine Aufstockung. Die nicht vorhandene Trennung von Gäste- und Privatbereichen wirkte sich nachteilig aus, da die familiäre Privatheit nicht gegeben war.

1998 wurden die Architekten Sandbichler und Gharakhanzadeh damit beauftragt das Anwesen zu modernisieren. Gefordert war die klare Trennung von Gäste- und Privatbereich, die Ergänzung der drei Apartments mit je einem Bad und die Schaffung von zwei getrennten Wohneinheiten, eine für den Besitzer und eine für den jungen Bauern.

Das strenge Rasterkonzept mit vier mal vier Meter großen Zimmern, einem zwei Meter breiten Gang und zehn Zentimeter starken Wänden blieb erhalten und der Zubau in Form eines Würfels nimmt diesen Raster auf. Aufgebaut ist er als Holzriegelbau mit Fertigteilwänden, der innerhalb von nur zwei Tagen montiert wurde. Die großflächigen Fenster sind rahmenlos in die geschindelte Fassade eingeklebt. Der Hausbesitzer konnte in seinen ursprünglichen Wohnräumen verbleiben, nun stehen jedoch sowohl dem Hausbesitzer als auch dem Bauherrn sowie den Gästen getrennte Eingänge zur Verfügung. Die ursprünglich mit roten gerundeten Holzschindeln verkleidete, sanierungsbedürftige „Vorarlberger“ Fassade wurde durch eine typische „Tiroler-Fassade“ mit gerade geschnittenen Kanten aus unbehandelter Lärche ersetzt. Das Bauholz wurde vom Bauherrn selbst geschlagen und vor der Verarbeitung langjährig gelagert. Die alten Kastenfenster wurden durch neue Fenster mit geringeren Profilstärken und weniger Teilungen ersetzt.

Die alten Zirbenstuben blieben erhalten sie wurden lediglich neu eingerichtet, mit einfachen, traditionellen Mitteln und dennoch modern. So wurden die Heizkörper durch einfache Bänke abgedeckt und die verlängerten Vorhangstangen können zusätzlich zum Aufhängen der Schibekleidung verwendet werden. Bei der Ausführung der Balkone orientierte man sich an den alten Zillertaler Bauernhäusern der Region.

Durch die sehr kurze Bauzeit von Anfang Juni bis Dezember 1998 wurde es auch möglich, dass bereits zu Weihnachten die ersten Gästen in der Pension begrüßt werden konnten. Bei der Verleihung des Staatspreises „Tourismus und Architektur 2000“ wurde dieser sensibel gelöste Umbau der Pension Wechselberger mit dem Sonderpreis für „Revitalisierung“ gewürdigt.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Matthias Wechselberger