Der Entwurf des neuen Heurigen-Zubaues mit seiner offenen Hoffassade erinnert seinem Charakter nach mehr an einen grosszügig gedeckten „Unterstand“ an einer Ziegelmauer , denn an ein in sich abgeschlossenes Gebäude. Dennoch entspricht der sehr schmale, lange Baukörper mit dem in Ziegel eingedeckten Pultdach seiner äusseren Erscheinung nach dem traditionell regionalen Typus eines landwirtschaftlich, beziehungsweise betrieblich genutzten Seitentraktes in geschlossener Bebauung.

Die hintere Hofmauer wurde abgetragen, um den Ausblick und die Blickbeziehung zum Weingarten zu öffnen. Dachform, Dachneigung und Traufenhöhe des Neubaues werden vom ehemaligen Geräteschuppen an der nordwestlichen Grundstücksgrenze übernommen und bis zum strassenseitigen Hauptgebäude geführt. Der First des Pultdaches bleibt dabei im Profil der anschließenden Giebelwand. Bestand und Neubau bilden nunmehr eine Einheit. Ein von der Feuermauer abgesetztes, durchgehendes Oberlichtband schließt das Pultdach des Neubaues firstseitig nach unten ab und ermöglicht neben einer optimalen, natürlichen Querdurchlüftung sowohl das Durchdringen der Abendsonne bis auf die hofseitigen Terrassen, als auch den Blick von dort in den Abendhimmel. Von den Terrassen aus erscheint das Pultdach projizierend, leicht und aufgelöst.

Die regelmässige, halbgeschossige Terassierung des natürlichen Geländeverlaufes wird im Bereich des Hofes aufgenommen und bildet die Basis der Zonierung in Heurigenhof, Schankterrasse, Gastgarten und Weingarten. Die ostseitige Hoffassade des neuen Seitentraktes wird durch verglaste Schiebeelemente geöffnet und führt das Terrassenniveau als Gastraumflächen in das Gebäudeinnere. Dadurch entsteht ein fließender Übergang zwischen Aussen- und Innenraum. (21.05.2001)