Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 05|2014
Ingenieurbaukunst
»Nutzlos, monströs, merkantil, irrwitzig«, so lauteten die Kritiken am Eiffelturm nach seiner Fertigstellung 1889. Doch Gustave Eiffel (1832–1923) reagierte ganz gelassen: »Das Grundprinzip architektonischer Schönheit ist, dass die wesentlichen Linien einer Konstruktion durch optimale Eignung für den jeweiligen Zweck bestimmt sind.« Eine Aussage von zeitlosem Bestand. Heutzutage ist Ingenieurbaukunst nicht mehr derart schriller Kritik ausgesetzt; eher stehen Tragwerksplaner im Schatten der Architekten. Daher legen wir in dieser Ausgabe den Fokus ganz bewusst auf die Ingenieurleistung, ohne dabei zu ignorieren, dass die Bauwerke natürlich aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Architekten, Bauherren und Baufirmen hervorgegangen sind. Als Vorgeschmack auf die ausgewählten und kritisch betrachteten Schwerpunkt-Projekte sowie die ergänzenden Beiträge in den Rubriken »Energie« und »Technik aktuell« zeigt die Abbildung auf dieser Doppelseite die Max-Gleißner-Brücke in Tirschenreuth von Schüßler-Plan mit ANNABAU. Durch die Konzeption als Spannbandbrücke tritt die tragende Struktur so gut wie nicht in Erscheinung und fordert lediglich ein Minimum an Unterkonstruktion. Durch seinen leichten Schwung und die vertikale Anordnung der Hölzer als Geländer ist der Fußgängersteg ein gelungenes Beispiel für eine Konstruktion von bestechender Ästhetik, die dabei wirtschaftlich sinnvoll, rationell herstellbar und dauerhaft ist. | Ulrike Kunkel
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