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Überraschungsbox im alten Stadel
Was tun mit Leerstand auf dem Land? Architekt Angelo Roventa hat mit dem Projekt „Wald-Wohn-Werkraum“ eine Antwort gefunden: die mobile Wohnbox als Zwischennutzung für Stadel und Co. Der Prototyp steht im Bregenzerwald und kann besichtigt werden.
10. Oktober 2015 - Jutta Berger
Sie prägen Landschaft und Ortsbild, die alten Bauernhäuser und Scheunen. Nur: Zwischen Vorarlberg und Burgenland stehen Tausende dieser Gebäude leer. Eine exemplarische Region für Nichtnutzung und Verfall ist der Bregenzerwald. Das traditionelle Wälderhaus mit seinem großen Wirtschaftstrakt, wie es früher auf dem Hundert-Schilling-Schein zu sehen war, entspricht nicht mehr den gesellschaftlichen Bedürfnissen. Formen des Wirtschaftens und familiären Zusammenlebens haben sich verändert. „Die alte Bausubstanz prägt aber das emotionale und touristische Bild einer Region“, sagt Architekt und Künstler Angelo Roventa und hat sich zum Ziel gesetzt, „diesen Bauten ökologisch und sozial verträglich in die Zukunft zu helfen“.
Der Bregenzerwald steht auch für andere ländliche Regionen. Roventa: „Die Probleme sind überall die gleichen. Gebäude, die noch gut nutzbar wären, stehen leer. Auf der anderen Seite suchen junge Menschen leistbaren Wohnraum. Weil sie ihn auf dem Land nicht finden, ziehen sie weg.“
Stoppen könne man diese Entwicklung nicht, sagt der Architekt, „aber bremsen“. Roventas Lösung heißt Zwischennutzung. Besitzer profitieren durch flexible Verträge, niedrige Leih- oder Pachtgebühren, Nutzer durch geringe Investitions- und Wohnungskosten. Für den Wettbewerb Handwerk und Form, der alle zwei Jahre vom Werkraum Bregenzerwald ausgelobt wird, hat er in Andelsbuch den Wald-Wohn-Werkraum entwickelt. Eine mobile Wohn- oder Arbeitsbox, die temporär in Scheunen, Stadel, Remisen implantiert werden kann.
In einem Nachkriegsbau, einer unspektakulären Scheune im Ortszentrum von Andelsbuch, hat Roventa den ersten Prototyp installiert. Der früheren Nutzung als Stall und Heustadel entsprechend, wurde die Box in Strohballen gehüllt. Den Standort hat Roventa sehr bewusst gewählt: „Hier standen zu Projektbeginn sechs Häuser leer, eines wurde bereits abgerissen. Dieser Stadel kann nur bis nächsten Sommer genutzt werden, dann muss er einer neuen Siedlung weichen.“
Situationselastisch wohnen
Mit seinem Implantat knüpft Roventa an seine Entwicklung „Elastic Living“ an. Bereits 2008 machte er mit der elastischen Wohnung, einem Elementeblock auf Schienen, Furore. Durch das Auseinanderziehen der Elemente je nach Bedarf (Wohnen, Kochen, Essen, Schlafen) entsteht ein wahres Wohnwunder. Aus 35 Quadratmetern Nutzfläche werden 100 Quadratmeter elastische Wohnnutzfläche. Elastisch gewohnt wird bereits im sozialen Wohnbau, aber auch in noblen Ferienwohnungen.
Die Innenausstattung des Prototyps sind sonnengelbe Schalttafeln. Der Look ist dem Sponsor geschuldet, erklärt Roventa. Künftige Boxen ließen sich ganz nach dem Budget und den Wünschen der Bewohner ausrichten.
Bespielt und bewohnt werden soll der Prototyp bis nächsten Sommer. Und zwar „von jungen Menschen, die im Rahmen eines Projekts Erfahrungen sammeln und dokumentieren“, wünscht sich Angelo Roventa. Besichtigen kann man die Box in der Scheune dieses und nächstes Wochenende im Rahmen von Handwerk und Form in Andelsbuch.
Der Bregenzerwald steht auch für andere ländliche Regionen. Roventa: „Die Probleme sind überall die gleichen. Gebäude, die noch gut nutzbar wären, stehen leer. Auf der anderen Seite suchen junge Menschen leistbaren Wohnraum. Weil sie ihn auf dem Land nicht finden, ziehen sie weg.“
Stoppen könne man diese Entwicklung nicht, sagt der Architekt, „aber bremsen“. Roventas Lösung heißt Zwischennutzung. Besitzer profitieren durch flexible Verträge, niedrige Leih- oder Pachtgebühren, Nutzer durch geringe Investitions- und Wohnungskosten. Für den Wettbewerb Handwerk und Form, der alle zwei Jahre vom Werkraum Bregenzerwald ausgelobt wird, hat er in Andelsbuch den Wald-Wohn-Werkraum entwickelt. Eine mobile Wohn- oder Arbeitsbox, die temporär in Scheunen, Stadel, Remisen implantiert werden kann.
In einem Nachkriegsbau, einer unspektakulären Scheune im Ortszentrum von Andelsbuch, hat Roventa den ersten Prototyp installiert. Der früheren Nutzung als Stall und Heustadel entsprechend, wurde die Box in Strohballen gehüllt. Den Standort hat Roventa sehr bewusst gewählt: „Hier standen zu Projektbeginn sechs Häuser leer, eines wurde bereits abgerissen. Dieser Stadel kann nur bis nächsten Sommer genutzt werden, dann muss er einer neuen Siedlung weichen.“
Situationselastisch wohnen
Mit seinem Implantat knüpft Roventa an seine Entwicklung „Elastic Living“ an. Bereits 2008 machte er mit der elastischen Wohnung, einem Elementeblock auf Schienen, Furore. Durch das Auseinanderziehen der Elemente je nach Bedarf (Wohnen, Kochen, Essen, Schlafen) entsteht ein wahres Wohnwunder. Aus 35 Quadratmetern Nutzfläche werden 100 Quadratmeter elastische Wohnnutzfläche. Elastisch gewohnt wird bereits im sozialen Wohnbau, aber auch in noblen Ferienwohnungen.
Die Innenausstattung des Prototyps sind sonnengelbe Schalttafeln. Der Look ist dem Sponsor geschuldet, erklärt Roventa. Künftige Boxen ließen sich ganz nach dem Budget und den Wünschen der Bewohner ausrichten.
Bespielt und bewohnt werden soll der Prototyp bis nächsten Sommer. Und zwar „von jungen Menschen, die im Rahmen eines Projekts Erfahrungen sammeln und dokumentieren“, wünscht sich Angelo Roventa. Besichtigen kann man die Box in der Scheune dieses und nächstes Wochenende im Rahmen von Handwerk und Form in Andelsbuch.
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