Bauwerk

Haus am Teich
Hammerschmid, Pachl, Seebacher - Architekten - Gramastetten (A) - 2014
Haus am Teich, Foto: Dietmar Hammerschmid
Haus am Teich, Foto: Dietmar Hammerschmid

Mehr braucht es nicht zum Glück

Wohnhaus in Gramastetten: Eine Portion Pragmatismus, etwas Sparsamkeit, Gespür für schlichte Schönheit und Achtsamkeit im Umgang mit der Landschaft.

18. April 2015 - Tobias Hagleitner
Es ist nicht nötig, nach Vorarlberg oder bis nach Skandinavien zu pilgern, um Architektur mit diesen Qualitäten zu bestaunen. Seltene Kostproben davon gibt es auch in Oberösterreich. Denkmalartig erinnern sie daran, dass Ökonomie der Mittel und lebensbejahende Ästhetik kein Widerspruch sein müssen. Gerade die jüngste Architekten-Generation zeigt das Know-how und die richtige Haltung dafür. Die engagierten, meist kleinen Büros sind aber aufgrund mangelnder Nachfrage und Wettbewerbsmöglichkeiten häufig auf private Klein- und Kleinstaufträge beschränkt und bleiben vorerst oft unter der Wahrnehmungsschwelle.

Mit dem zarten Architektenalter von 34 Jahren ist Dietmar Hammerschmid eines dieser Nachwuchstalente. Er ist das „h“ im jungen Grazer Team „hpsa“ (Hammerschmid, Pachl, Seebacher Architekten) und stammt aus Oberösterreich. In Gramastetten betreibt er eine kleine Außenstelle des Büros. Für diesen Standort neben Graz und Salzburg wollten sich der Architekt und seine Partnerin den passenden Wohnraum schaffen. Von ihren Eltern wurde der Grund zur Verfügung gestellt. Die in den 1970er-Jahren übliche Großzügigkeit der Grundstücke macht es möglich, dass in der Ecke des Gartens neben dem Schwimmteich noch genügend Platz für ein zweites Häuschen ist.
Vier Kosten-Schrauben

Der finanzielle Aufwand sollte minimal bleiben: „Als erstes haben wir an der Quadratmeter-Schraube gedreht“, lächelt Hammerschmid unbekümmert, „wir haben uns gefragt: Was ist das Minimum?“ Eine zweite Schraube betraf den Umgang mit der Landschaft: „Möglichst wenig Erdbewegung, möglichst wenig Beton.“

Auf vier Punktfundamenten wurde ein Ständerbau aus Stahl in die bestehende Gartenlandschaft gestellt und damit eine über Teich und Zufahrt schwebende Tragfläche für die Holzkiste geschaffen. Dritte Kosten-Schraube: Ab Fertigstellung des Unterbaus wurde mit Ausnahme von Dach und Verglasung alles in Eigenleistung erledigt. Das gesamte Holz kam bereits abgelängt auf die Baustelle und wurde dann mit Freunden und Familie in nur drei Tagen zur fertigen Grundstruktur zusammengefügt. Vierte Stellschraube: Haustechnik auf das Minimum reduzieren. Der Holzofen versorgt über eingefräste Kupferrohre im Speichermantel zwei lehmverputzte Wandheizungen mit Warmwasser. Ansonsten: Fenster zum Lüften, ordentliche Verschattung außen, Strom und Wasser kommen vom Haupthaus, fertig.

Ein von oben belichteter Sanitärkern unterteilt das Volumen in einen Schlafbereich hinten und den großen Wohnraum mit Küche vorne. Der nötige Stauraum findet hinter einer schlichten Kastenfront Platz. Sie wurde wie Boden und Decke aus Birkensperrholz gefertigt. Im Bad- und Küchenblock kamen Eternit und Ortbeton zum Einsatz. Außen wurde landschaftliche Einbettung angestrebt. Der Fassadenschirm aus sägerauem Fichtenholz wurde mit schwarzer Schlammfarbe abgedeckt und dadurch wirksam zurückgenommen.

„Von uns ist das als Übergangslösung gedacht. Wir wissen einfach noch nicht, wie sich die Dinge genau entwickeln werden“, sagt Dietmar Hammerschmid und spricht eine allgemein gültige Tatsache an, die von vielen Häuslbauern verdrängt wird. Diese Leichtigkeit in der Grundhaltung zu einem Haus ist dem Gebäude nicht nur anzusehen, sie bestimmt auch das planerische Konzept: „Es ist statisch so ausgelegt, dass es mit dem Tieflader abtransportiert und dann zum Beispiel zum Büro an einem anderen Standort werden kann.“ Theoretisch könnte eine weitere Box seitlich angegliedert oder oben aufgesetzt werden. Oder aber die elterliche Nachbarschaft begeistert sich einst dafür als Auszugshaus. Möglich wär’s.

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Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten

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