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Stühle aus 100 Jahren
Eine Ausstellung in Weil am Rhein
10. Mai 1999 - Irene Meier
Mit Erfolg hat das Vitra Design Museum in der Ausstellung «Masterpieces» Highlights seiner Sammlung, die mehr als 3000 Objekte umfasst, auf Welttournee geschickt. Seither wurden die Bestände laufend ergänzt. Nun stellt das Museum die Design-Geschichte der letzten 100 Jahre in 100 Stühlen dar. Stücke, die die Design-Geschichte des 20. Jahrhunderts schrieben, sind in Originalen aus der Zeit vertreten. So beginnt die Schau im Gehry-Bau mit dem spektakulären Argyle Street-Chair mit extrem hoher Rückenlehne von Mackintosh, ein besonders seltenes Sammlerstück, das vor genau 100 Jahren entstanden ist. Ein weiteres Liebhaberstück ist der Sessel von Carlo Bugatti, eine abenteuerliche Kombination aus gehämmertem Kupfer, bemaltem Pergamentleder und exquisiten Holzintarsien, das dem Geschmack des Fin de siècle nach orientalisierendem Prunk entsprach. Andere Pionierstücke, die das Herz des Kenners entzücken, sind der Klappstuhl MC 769 aus Metall von Pierre Chareau, der sich wie ein Fächer vor- und zurückschiebt, sowie ein simpler Stuhl von Eileen Gray von 1926/27, dessen azurblau bemaltes Metallgestell wirkungsvoll kontrastiert mit dem Geflecht von Sitzfläche und Rückenlehne.
Es versteht sich, dass diese Design-Kostbarkeiten alle möglichst unangetastet im Originalzustand ihrer Entstehungszeit verblieben sind und auch nicht auf Reise gehen können. Nur robuste Stücke werden die geplante Ausstellungstournee durch Europa mitmachen. Die späteren Stilepochen sind naturgemäss mit weniger Raritäten dokumentiert. Da kann sich durchaus auch ein fabrikneues Stück einschleichen, wie der Wiggle Side-Chair aus Wellkarton von Frank O. Gehry von 1972, den Vitra heute wieder ediert. Viele der gezeigten Stühle sind Marksteine der Designgeschichte, andere, vor allem jene aus den achtziger und neunziger Jahren, entsprechen der persönlichen Auswahl des Ausstellungskurators Serge Mauduit. Die Schau liefert aber auch Informationen: Auf einem Monitor kann der Besucher verfolgen, wie die klassischen Bugholz-Stühle heute hergestellt werden. Insgesamt sieben filmische Aufzeichnungen wichtiger noch gebräuchlicher Produktionsmethoden ergänzen die chronologisch aufgebaute Schau; weitere Informationen geben Tafeln mit einleitenden Texten zu den einzelnen Stilepochen. (Bis 30. Mai).
Es versteht sich, dass diese Design-Kostbarkeiten alle möglichst unangetastet im Originalzustand ihrer Entstehungszeit verblieben sind und auch nicht auf Reise gehen können. Nur robuste Stücke werden die geplante Ausstellungstournee durch Europa mitmachen. Die späteren Stilepochen sind naturgemäss mit weniger Raritäten dokumentiert. Da kann sich durchaus auch ein fabrikneues Stück einschleichen, wie der Wiggle Side-Chair aus Wellkarton von Frank O. Gehry von 1972, den Vitra heute wieder ediert. Viele der gezeigten Stühle sind Marksteine der Designgeschichte, andere, vor allem jene aus den achtziger und neunziger Jahren, entsprechen der persönlichen Auswahl des Ausstellungskurators Serge Mauduit. Die Schau liefert aber auch Informationen: Auf einem Monitor kann der Besucher verfolgen, wie die klassischen Bugholz-Stühle heute hergestellt werden. Insgesamt sieben filmische Aufzeichnungen wichtiger noch gebräuchlicher Produktionsmethoden ergänzen die chronologisch aufgebaute Schau; weitere Informationen geben Tafeln mit einleitenden Texten zu den einzelnen Stilepochen. (Bis 30. Mai).
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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