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Georg W. Reinberg – Dem kurzfristigen Gewinnstreben widersetzen
Von Beginn an setzte sich Georg W. Reinberg für nachhaltige Architektur ein. Was mit Baubiologie und Sonnennutzung anfing, hat sich über die Jahre zu einer ganzheitlichen und komplexen Betrachtung entwickelt. Anhand des Bikes and Rails Projekt im Wiener Sonnenwendviertel zeigt er die vielfältigen Dimensionen der Nachhaltigkeit auf.
26. April 2022 - Christian Reinecke
„Wir beschäftigen uns schon sehr lange mit dem Thema der Nachhaltigkeit. Das hat nach den Ölkrisen in den 70ern erst mal mit Baubiologie und Sonnennutzung angefangen. Über die Jahre ist der Begriff der Nachhaltigkeit ganzheitlicher und komplexer geworden.
Wir müssen Nachhaltigkeit ganzheitlich wie das Leben selbst betrachten. Und da sehen wir zurzeit auch die Grenzen der konventionellen Architektur. Auch wenn vieles in unsere Planung deutlich nachhaltiger geworden ist, trifft dies für den ökonomischen Aspekt des Bauens nicht zu. Es geht weiterhin vor allem darum, kurzfristig monetäre Gewinne zu machen.
Wir können uns mit der Architektur widersetzen und zeigen, dass es auch anders geht. Ein gutes Beispiel dafür ist das Bikes and Rails Gebäude im Sonnenwendviertel in Wien, welches wir vor Kurzem fertiggestellt haben. Der Holzbau entspricht durch gute Dämmung und der Lüftungsanlage dem Passivhausstandard. Man kann das Haus größtenteils wieder zurückbauen. Das ist die stoffliche Ebene der Nachhaltigkeit.
Bikes and Rails ist ein Wohngruppen-Projekt, welches sich vor allem für nachhaltige Mobilität und neue Wohnformen einsetzt. Im Erdgeschoss können ein Gemeinschaftsraum, ein Kaffeehaus und eine Fahrradwerkstatt flexibel kombiniert werden. Im Keller gibt es eine Fahrradgarage mit Ladestation.
Schließlich ist das Hausprojekt Teil vom habiTAT Mietshäuser Syndikat und sorgt somit für selbstorganisierten und bezahlbaren Wohnraum, also auch für eine ökonomische Nachhaltigkeit. Durch dieses solidarische Wirtschaften sind natürlich ganz andere Dinge als bei einem herkömmlichen Projekt möglich. Zum Beispiel wurden jetzt kurzfristig für Geflüchtete aus der Ukraine Gästezimmer zur Verfügung gestellt. Ich hoffe, dass dieses Projekt einen Modell-Charakter haben wird für zukünftige Projekte, welche nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ökonomisch nachhaltig handeln wollen.“
Georg W. Reinberg studierte in Wien und New York Architektur. Seit den 80er-Jahren besteht das Architekturbüro Reinberg und setzt sich von Anfang an für nachhaltige Architektur ein. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der solaren Architektur. So entstanden neben Forschungsprojekten viele Pionier-Projekte in diesem Bereich.
Wir müssen Nachhaltigkeit ganzheitlich wie das Leben selbst betrachten. Und da sehen wir zurzeit auch die Grenzen der konventionellen Architektur. Auch wenn vieles in unsere Planung deutlich nachhaltiger geworden ist, trifft dies für den ökonomischen Aspekt des Bauens nicht zu. Es geht weiterhin vor allem darum, kurzfristig monetäre Gewinne zu machen.
Wir können uns mit der Architektur widersetzen und zeigen, dass es auch anders geht. Ein gutes Beispiel dafür ist das Bikes and Rails Gebäude im Sonnenwendviertel in Wien, welches wir vor Kurzem fertiggestellt haben. Der Holzbau entspricht durch gute Dämmung und der Lüftungsanlage dem Passivhausstandard. Man kann das Haus größtenteils wieder zurückbauen. Das ist die stoffliche Ebene der Nachhaltigkeit.
Bikes and Rails ist ein Wohngruppen-Projekt, welches sich vor allem für nachhaltige Mobilität und neue Wohnformen einsetzt. Im Erdgeschoss können ein Gemeinschaftsraum, ein Kaffeehaus und eine Fahrradwerkstatt flexibel kombiniert werden. Im Keller gibt es eine Fahrradgarage mit Ladestation.
Schließlich ist das Hausprojekt Teil vom habiTAT Mietshäuser Syndikat und sorgt somit für selbstorganisierten und bezahlbaren Wohnraum, also auch für eine ökonomische Nachhaltigkeit. Durch dieses solidarische Wirtschaften sind natürlich ganz andere Dinge als bei einem herkömmlichen Projekt möglich. Zum Beispiel wurden jetzt kurzfristig für Geflüchtete aus der Ukraine Gästezimmer zur Verfügung gestellt. Ich hoffe, dass dieses Projekt einen Modell-Charakter haben wird für zukünftige Projekte, welche nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ökonomisch nachhaltig handeln wollen.“
Georg W. Reinberg studierte in Wien und New York Architektur. Seit den 80er-Jahren besteht das Architekturbüro Reinberg und setzt sich von Anfang an für nachhaltige Architektur ein. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der solaren Architektur. So entstanden neben Forschungsprojekten viele Pionier-Projekte in diesem Bereich.
»nextroom fragt« Architekt:innen, Bauherr:innen und Expert:innen. Die Gesprächsreihe zum nachhaltigen Bauen wird konzipiert und betreut von Anne Isopp. Im Gespräch werden unterschiedliche Dimensionen des nachhaltigen Bauens eingefangen, auf konkrete Bauten Bezug genommen und individuelle Sichtweisen abgefragt. Einige der Gespräche sind als Podcast auf morgenbau.at zu hören.