Bauwerk
Stadtsiedlung
Leuppi & Schafroth, Dachtler Partner AG - Zürich (CH) - 2006
Was ist eine Stadtsiedlung?
7. August 2005 - Benedikt Loderer
Auf dem sanft gegen Süden abfallenden Areal von 41000m² in Zürich-Wiedikon befand sich der Werkhof der Baufirma Hatt-Haller. Leuppi&Schafroth Architekten gewannen den eingeladenen Wettbewerb mit einem Projekt, das das städtisches Wohnen neu zu definieren versucht. Sie schufen einen Zeilenbau, der keiner mehr ist. Vier Hausreihen mit vier bis sechs Geschossen stehen mit gleichmässigen Abständen im parkartigen Gelände. Erst auf den zweiten Blick wird man gewahr, dass der eine Zwischenraum eher einer Allee ähnelt, der nächste eher einem Garten. Die Autos werden gleich an der Arealgrenze in Räumen unter dem Boden versorgt. Die Stadt im Park, wie sie Le Corbusier propagierte, fand hier eine späte und neue Variante.
Was auf dem Modell und den Plänen unentschieden aussah, kein klares Vorn und Hinten ablesen liess, ist in der Wirklichkeit kein Problem. Der grosse Zwischenraum von Haus zu Haus wird nicht als Strasse oder Garten erlebt, sondern als eine begrünte Zone. Die Häuser haben keine eindeutige Eingangsseite, man kann sie sowohl von ‹vorn› wie von ‹hinten› betreten. Es entstehen seltsam unbestimmte Räume. Das liegt am Ort. Am Fusse des Uetlibergs in einer Vorstadtgegend eine ‹Stadtsiedlung› bauen, ergibt aus Investorensicht immer mehr Siedlung als Stadt. Zwar wäre eine Ausnützung von 1,6 erlaubt, doch musste man sich auf 1,25 beschränken. Mehr wäre der Wohnqualität abträglich gewesen. Die richtige Dichte ist die Vermietbare. Man spürt die Einflüsse der Verkäufer an jeder Ecke und trotzdem beeindruckt die Stadtsiedlung durch ihre Grösse: In drei Etappen werden 364 Wohnungen entstehen.
Die Grundrisse sind ein Lehrblätz im Fach tiefe Grundrisse. Bei 18 Metern führten die Architekten ein Atrium ein. Es wird spannend sein zu beobachten, wie die Bewohner mit den Problemen Einsichtmöglichkeit und Lärm umgehen werden. Am Besuchstag zeigten die Architekten eine Wohnung, in der man nicht um das Atrium herumgehen konnte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ein Badezimmer blockiert den Rundweg, da dies die Investoren besser fanden. Die Balkone sind zwar vom Zuschnitt her brauchbar, aber doch gar exponiert. Die west-ostorientierten Grundrisse sind grosszügig, auf urbane Aufsteiger zugeschnitten.
Die Wiediker Stadtsiedlung stellt (ohne Absicht?) ein wichtiges Problem zur Diskussion: den Umgang der Stadt. Welche Vorstellung leitete die Architekten? Sie bauten ein Stück Zwischenstadt, die heutige Form der Besiedlung in der Agglomeration. Das mulmige Gefühl des Berichterstatters teilen die Bewoh-nerinnen und Bewohner nicht. Sie kriegen grosszügige Wohnungen in einer angenehmen Umgebung.
Was auf dem Modell und den Plänen unentschieden aussah, kein klares Vorn und Hinten ablesen liess, ist in der Wirklichkeit kein Problem. Der grosse Zwischenraum von Haus zu Haus wird nicht als Strasse oder Garten erlebt, sondern als eine begrünte Zone. Die Häuser haben keine eindeutige Eingangsseite, man kann sie sowohl von ‹vorn› wie von ‹hinten› betreten. Es entstehen seltsam unbestimmte Räume. Das liegt am Ort. Am Fusse des Uetlibergs in einer Vorstadtgegend eine ‹Stadtsiedlung› bauen, ergibt aus Investorensicht immer mehr Siedlung als Stadt. Zwar wäre eine Ausnützung von 1,6 erlaubt, doch musste man sich auf 1,25 beschränken. Mehr wäre der Wohnqualität abträglich gewesen. Die richtige Dichte ist die Vermietbare. Man spürt die Einflüsse der Verkäufer an jeder Ecke und trotzdem beeindruckt die Stadtsiedlung durch ihre Grösse: In drei Etappen werden 364 Wohnungen entstehen.
Die Grundrisse sind ein Lehrblätz im Fach tiefe Grundrisse. Bei 18 Metern führten die Architekten ein Atrium ein. Es wird spannend sein zu beobachten, wie die Bewohner mit den Problemen Einsichtmöglichkeit und Lärm umgehen werden. Am Besuchstag zeigten die Architekten eine Wohnung, in der man nicht um das Atrium herumgehen konnte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ein Badezimmer blockiert den Rundweg, da dies die Investoren besser fanden. Die Balkone sind zwar vom Zuschnitt her brauchbar, aber doch gar exponiert. Die west-ostorientierten Grundrisse sind grosszügig, auf urbane Aufsteiger zugeschnitten.
Die Wiediker Stadtsiedlung stellt (ohne Absicht?) ein wichtiges Problem zur Diskussion: den Umgang der Stadt. Welche Vorstellung leitete die Architekten? Sie bauten ein Stück Zwischenstadt, die heutige Form der Besiedlung in der Agglomeration. Das mulmige Gefühl des Berichterstatters teilen die Bewoh-nerinnen und Bewohner nicht. Sie kriegen grosszügige Wohnungen in einer angenehmen Umgebung.
Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre
Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönig
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