Bauwerk
Haus Hadersfeld
syntax architektur - Hadersfeld (A) - 2007
Wohnbuckel am Waldesrand
Ein Gasthof aus alten Tagen wurde umgebaut und dient nun dem Wohnen im Grünen. Zwischen Kastanien- und Ahornbäume setzten die syntax architekten zwei gegeneinander versetzte Baukörper. Die sanften Dachformen scheinen mit der Natur zu verschmelzen.
2. Februar 2008 - Isabella Marboe
Einst bezeichnete man den alten Dorfgasthof als „Sacher vom Wienerwald“. Er hatte einen prächtigen Garten, eine nette Veranda und einen Schiffboden aus massivem Tannenholz. Unzählige Hochzeiten, Feste und Tanzveranstaltungen waren über ihn hinweggefegt. Ein plötzlicher Umbau setzte dem Gasthof zu und zerstörte das alte Flair. Wie das Leben so spielt, musste schließlich Konkurs angemeldet werden.
Die Baufrau - in Kindestagen begleitete sie oft ihre Großmutter, die im alten Dorfgasthof selbst noch am Herd stand - wollte sich einen Lebenstraum erfüllen. Gemeinsam mit ihrem Mann kaufte sie das Gehöft und beauftragte das Klosterneuburger Architekturbüro syntax mit einem Neubau, der neben der alten Bausubstanz entstehen sollte. „Wie man in einer Syntax aus Wörtern Sätze bildet, setzten wir verschiedene Bauteile zu einem Gebäude zusammen“, erklären die Architekten ihre Arbeitsweise. Die Raumproportion, die Orientierung zu Tageslicht und Sonne, die Topografie sowie die Lebensart der Nutzer seien nur einige wenige Aspekte des architektonischen Regelwerks, nach dem ein differenziertes Ganzes gebildet wird.
Satzbau aus Alt und Neu
Zu einem klaren Satzbau gehört, dass man mitunter auch einmal ein Satzglied entfernen muss. Als Erstes wurde daher ein Teil des Bestandstraktes abgerissen. Die große Geste weitete den Blick ins Grüne. Der geschichtsträchtige Gastraum mitsamt Originalmobiliar und Ofen - er blieb freilich bestehen - wurde zum Atelier adaptiert. Wie ein romantisches Stück Land-Art rahmt das alte Bruchsteinmauerwerk den dorfseitigen Vorgarten des neuen Arbeitsraumes.
„Wir wollten von der Natur so viel wie möglich nach innen holen und wollten das Haus so in den Garten stellen, dass kein Baum gefällt werden muss“, erklärt syntax. Daraus ergibt sich die Organisation in zwei unterschiedlichen Bauteilen. Der eine dient dem Wohnen, der andere dem Schlafen. Über weißen Außenwänden driften die Dachflächen wie Zwillingsgewölbe auseinander. Sie sind aus gedämmten Holzfertigteilen, mit Kupfer gedeckt und werden mit der Zeit wohl selbst wie ein Stück Landschaft wirken.
Wie Pavillons parken die beiden Neubautrakte zwischen dicht wuchernden Kastanien- und Ahornbäumen, wo auf diese Weise neuartige Freiräume ausgebildet werden. Im Osten gleitet der weit vorgezogene Dachbogen sogar bis zur Erde hinab. Eine wohl- gemeinte Geste gegenüber der Natur: Die Dachkante scheint die Bäume regelrecht zu umarmen und bildet so einen schattigen, intimen Freiraum aus. Wie vom Zufallsprinzip geleitet entwächst der Terrasse eine dreistämmige Linde.
Leitfarbe im Innern
Innen gibt es zwei Leitfarben, die sich konsequent durchs Haus ziehen. Das Schrankraumband vor den Arbeits-, Schlaf- und Badezimmern gibt sich in einem fröhlichen Gelb, die Farbe des Wohnens hingegen ist ein kräftiges Rot. Aus dem offenen Durchgang im Wohnzimmer ragt ein horizontales Mauerband mit integriertem Dunstabzug. Darunter steht, mitten im 4,80 Meter hohen Wohnraum, ein roter Herdblock. Fein gliedern Sichtbetonstützen den Blick durchs Panoramaglas, vor dem die Terrasse an Atelier und Biotop in der Abendsonne liegt. Sie tragen das Überlager, von dem sich die Holzdecke bergend über die Lesegalerie wölbt.
Die Baufrau - in Kindestagen begleitete sie oft ihre Großmutter, die im alten Dorfgasthof selbst noch am Herd stand - wollte sich einen Lebenstraum erfüllen. Gemeinsam mit ihrem Mann kaufte sie das Gehöft und beauftragte das Klosterneuburger Architekturbüro syntax mit einem Neubau, der neben der alten Bausubstanz entstehen sollte. „Wie man in einer Syntax aus Wörtern Sätze bildet, setzten wir verschiedene Bauteile zu einem Gebäude zusammen“, erklären die Architekten ihre Arbeitsweise. Die Raumproportion, die Orientierung zu Tageslicht und Sonne, die Topografie sowie die Lebensart der Nutzer seien nur einige wenige Aspekte des architektonischen Regelwerks, nach dem ein differenziertes Ganzes gebildet wird.
Satzbau aus Alt und Neu
Zu einem klaren Satzbau gehört, dass man mitunter auch einmal ein Satzglied entfernen muss. Als Erstes wurde daher ein Teil des Bestandstraktes abgerissen. Die große Geste weitete den Blick ins Grüne. Der geschichtsträchtige Gastraum mitsamt Originalmobiliar und Ofen - er blieb freilich bestehen - wurde zum Atelier adaptiert. Wie ein romantisches Stück Land-Art rahmt das alte Bruchsteinmauerwerk den dorfseitigen Vorgarten des neuen Arbeitsraumes.
„Wir wollten von der Natur so viel wie möglich nach innen holen und wollten das Haus so in den Garten stellen, dass kein Baum gefällt werden muss“, erklärt syntax. Daraus ergibt sich die Organisation in zwei unterschiedlichen Bauteilen. Der eine dient dem Wohnen, der andere dem Schlafen. Über weißen Außenwänden driften die Dachflächen wie Zwillingsgewölbe auseinander. Sie sind aus gedämmten Holzfertigteilen, mit Kupfer gedeckt und werden mit der Zeit wohl selbst wie ein Stück Landschaft wirken.
Wie Pavillons parken die beiden Neubautrakte zwischen dicht wuchernden Kastanien- und Ahornbäumen, wo auf diese Weise neuartige Freiräume ausgebildet werden. Im Osten gleitet der weit vorgezogene Dachbogen sogar bis zur Erde hinab. Eine wohl- gemeinte Geste gegenüber der Natur: Die Dachkante scheint die Bäume regelrecht zu umarmen und bildet so einen schattigen, intimen Freiraum aus. Wie vom Zufallsprinzip geleitet entwächst der Terrasse eine dreistämmige Linde.
Leitfarbe im Innern
Innen gibt es zwei Leitfarben, die sich konsequent durchs Haus ziehen. Das Schrankraumband vor den Arbeits-, Schlaf- und Badezimmern gibt sich in einem fröhlichen Gelb, die Farbe des Wohnens hingegen ist ein kräftiges Rot. Aus dem offenen Durchgang im Wohnzimmer ragt ein horizontales Mauerband mit integriertem Dunstabzug. Darunter steht, mitten im 4,80 Meter hohen Wohnraum, ein roter Herdblock. Fein gliedern Sichtbetonstützen den Blick durchs Panoramaglas, vor dem die Terrasse an Atelier und Biotop in der Abendsonne liegt. Sie tragen das Überlager, von dem sich die Holzdecke bergend über die Lesegalerie wölbt.
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