Zeitschrift
TEC21 2007|24
Zooarchitektur
«Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält |
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt |
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht |
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein grosser Wille steht |
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein | geht durch der Glieder angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein.»[1]
Exotische Tiere faszinieren die Menschen schon seit Jahrtausenden. Zu Zeiten der Menagerien wurden sie noch in engen Käfigen eingesperrt und ausgestellt. Verfolgt man die Entwicklung der Zoos und Tierparks, fällt auf, dass die Gehege immer mehr Platz beanspruchen. Wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, wird im ersten Artikel zusammengefasst.
Durch die Erwartung der Besucher und durch die neuen Erkenntnisse der Verhaltensforschung verändern sich die Anforderungen an die Gehege auch heute noch laufend. Die Verhaltensbereicherung und die Bewegungsfreiheit sind bei jeder Tierart neu zu definieren. Laut Kurt Brägger, der massgeblich das Bild des Basler Zoos beeinflusste, müssen bei der Gestaltung eines Tiergartens drei Dinge zu einer Einheit verschmolzen werden: das offene, aber nie allseitig einsichtige Tiergehege, der trennende Graben mit Wasser und Vegetation und der im Verborgenen liegende Spaziergang für die Besucher. Daher sind der künstlerischen Freiheit von Architekten und Ingenieuren enge Grenzen gesetzt. Architektonisch interessante Gebäude oder Aussenanlagen sind aus Sicht der Tierhaltung nicht immer geeignet. Die Vorgaben reichen von tierpflegerischen Aspekten über die Tierbiologie bis hin zur Attraktivität für die Besucher. Im Zoo Basel zum Beispiel gibt es kein geschöntes «Naturbild». Die sichtbare Verbindung zur Realität der Stadt und der «bedingten Freiheit» für die Tiere bleibt erhalten. Diese Philosophie wurde auch im renovierten Gehege der Panzernashörner umgesetzt.
Im Februar 2007 meldete die BBC, dass das neue Gehege der Goldäffchen im Zoo von Los Angeles von einer Feng-Shui-Meisterin kreiert wird. Ganz so weit gehen die Zoos und Tierparks in der Schweiz noch nicht. Dennoch wird die Umgebung für die Tiere so angenehm wie möglich gestaltet und ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden. Das allerdings nicht ganz uneigennützig, denn Besucher wollen eben meist viele Tiere sehen. Damit die Besucher tatsächlich Tiere zu Gesicht bekommen, werden Teiche, Heizplatten und andere Extras so angelegt, dass die Tiere sich unweigerlich vor den Besuchern bewegen, wie zum Beispiel bei der neuen Gemeinschaftsanlage für Bären und Wölfe des Natur- und Tierparks Goldau. Daniela Dietsche, Katinka Corts
[1] Rainer Maria Rilke: Der Panther. Im Jardin des Plantes. Paris, 6.11.1902
Wettbewerbe
Blüten – Wohnüberbauung in Zürich
Altstetten
Magazin
Kurzmeldungen: Zoos, Pärke und Tier-
haltung
Sia
PPP – Anspruchsvolle Partnerschaft |
«Umsicht in Rapperswil | Vernehmlassung LHO SIA 106
Produkte
Abschied vom Käfig?
Daniela Dietsche | Zoos und Tierparks sind seit je Publikumsmagneten. Aus den kleinen Gitterkäfigen wurden im Laufe der Jahre grosszügige Gehegelandschaften.
Auf Augenhöhe
Katinka Corts | Im Basler Zoo entsteht eine neue Grossanlage, der «Fuss des Himalayas». Die Panzernashörner, die darin eine Hauptattraktion sind, erhalten bis Herbst 2007 eine neue Aussenanlage.
5-Sterne-Natur
Daniela Dietsche | Betreutes Wohnen für Bären und Wölfe in einer einzigartigen Naturlandschaft: Der Natur- und Tierpark Goldau erweitert seine Fläche.
Impressum
Veranstaltungen
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt |
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht |
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein grosser Wille steht |
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein | geht durch der Glieder angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein.»[1]
Exotische Tiere faszinieren die Menschen schon seit Jahrtausenden. Zu Zeiten der Menagerien wurden sie noch in engen Käfigen eingesperrt und ausgestellt. Verfolgt man die Entwicklung der Zoos und Tierparks, fällt auf, dass die Gehege immer mehr Platz beanspruchen. Wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, wird im ersten Artikel zusammengefasst.
Durch die Erwartung der Besucher und durch die neuen Erkenntnisse der Verhaltensforschung verändern sich die Anforderungen an die Gehege auch heute noch laufend. Die Verhaltensbereicherung und die Bewegungsfreiheit sind bei jeder Tierart neu zu definieren. Laut Kurt Brägger, der massgeblich das Bild des Basler Zoos beeinflusste, müssen bei der Gestaltung eines Tiergartens drei Dinge zu einer Einheit verschmolzen werden: das offene, aber nie allseitig einsichtige Tiergehege, der trennende Graben mit Wasser und Vegetation und der im Verborgenen liegende Spaziergang für die Besucher. Daher sind der künstlerischen Freiheit von Architekten und Ingenieuren enge Grenzen gesetzt. Architektonisch interessante Gebäude oder Aussenanlagen sind aus Sicht der Tierhaltung nicht immer geeignet. Die Vorgaben reichen von tierpflegerischen Aspekten über die Tierbiologie bis hin zur Attraktivität für die Besucher. Im Zoo Basel zum Beispiel gibt es kein geschöntes «Naturbild». Die sichtbare Verbindung zur Realität der Stadt und der «bedingten Freiheit» für die Tiere bleibt erhalten. Diese Philosophie wurde auch im renovierten Gehege der Panzernashörner umgesetzt.
Im Februar 2007 meldete die BBC, dass das neue Gehege der Goldäffchen im Zoo von Los Angeles von einer Feng-Shui-Meisterin kreiert wird. Ganz so weit gehen die Zoos und Tierparks in der Schweiz noch nicht. Dennoch wird die Umgebung für die Tiere so angenehm wie möglich gestaltet und ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden. Das allerdings nicht ganz uneigennützig, denn Besucher wollen eben meist viele Tiere sehen. Damit die Besucher tatsächlich Tiere zu Gesicht bekommen, werden Teiche, Heizplatten und andere Extras so angelegt, dass die Tiere sich unweigerlich vor den Besuchern bewegen, wie zum Beispiel bei der neuen Gemeinschaftsanlage für Bären und Wölfe des Natur- und Tierparks Goldau. Daniela Dietsche, Katinka Corts
[1] Rainer Maria Rilke: Der Panther. Im Jardin des Plantes. Paris, 6.11.1902
Wettbewerbe
Blüten – Wohnüberbauung in Zürich
Altstetten
Magazin
Kurzmeldungen: Zoos, Pärke und Tier-
haltung
Sia
PPP – Anspruchsvolle Partnerschaft |
«Umsicht in Rapperswil | Vernehmlassung LHO SIA 106
Produkte
Abschied vom Käfig?
Daniela Dietsche | Zoos und Tierparks sind seit je Publikumsmagneten. Aus den kleinen Gitterkäfigen wurden im Laufe der Jahre grosszügige Gehegelandschaften.
Auf Augenhöhe
Katinka Corts | Im Basler Zoo entsteht eine neue Grossanlage, der «Fuss des Himalayas». Die Panzernashörner, die darin eine Hauptattraktion sind, erhalten bis Herbst 2007 eine neue Aussenanlage.
5-Sterne-Natur
Daniela Dietsche | Betreutes Wohnen für Bären und Wölfe in einer einzigartigen Naturlandschaft: Der Natur- und Tierpark Goldau erweitert seine Fläche.
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