Zeitschrift
tec21 2006|15
Innenraumklima
Innenraumklima – das vergessene Lebensmittel
Bedingt durch unseren heutigen Lebensstil verbringen wir den grössten Teil unserer Arbeits- und Freizeit in Innenräumen. Das Innenraumklima hat daher für Gesundheit und Wohlbefinden durchaus den Stellenwert eines Lebensmittels: Baumassnahmen können den Menschen über die ganze Lebensdauer des Gebäudes positiv oder negativ beeinflussen. Entsprechend gross ist die Verantwortung aller am Bau Beteiligten.
Schadensfälle führen zu hohen Folgekosten, Terminverzögerungen und Vertrauensverlust. Dies zeigten die Erfahrungen der Stadt Zürich mit der zu hohen Formaldehyd-Belastung im Schulhaus Im Gut oder den Asbestvorkommen im Verwaltungszentrum Werd. Vorsorgliches Handeln in Bauprojekten und in der Bewirtschaftung ist – trotz geringfügig höheren Investitionen – längerfristig auch die günstigere Lösung. Deshalb gelten im Stadtzürcher Hochbaudepartement verschärfte Anforderungen an das Innenraumklima: Grenzwerte oder anerkannte Richtwerte sollen deutlich unterschritten werden.
Ein gesundes Innenraumklima ist planbar. Die Hilfsmittel zur Umsetzung sind heute weitgehend vorhanden (Planungswerkzeuge Innenraumklima; www.eco-bau.ch). Die Stadt Zürich verlangt von ihren Partnern ein konsequentes Vorgehen in der Planung und die verbindliche Umsetzung am Bau. Dies beinhaltet insbesondere:
– Vereinbarung der Zielwerte
– frühzeitige Schadstoffaufnahmen bei der Instandsetzungsplanung
– Wahl von Baukonstruktionen und Anlagen mit geringen Emissionen
– präzise Ausschreibungsunterlagen und Qualitätssicherung bei der Vergabe
– sorgfältige Ausführung und Qualitätssicherung auf der Baustelle
Die Einhaltung der Vorgaben wird durch Messungen nach Bauabschluss überprüft. Werden die Zielwerte überschritten, sind die Folgekosten (Zusatzmessungen usw.) vom Verursacher zu tragen.
Die Stadt Zürich befürwortet den Einsatz von Labeln, deren Einhaltung in der Praxis überprüft wird. Der komplexe Themenkreis «Gesundes Innenraumklima» führt jedoch immer wieder zu Auffassungsunterschieden auch auf der Fachebene. Soll das Thema breit zur Wirkung kommen, müssen Bauherren, Planende, Fachberater, Unternehmen und Lieferanten zusammenfinden. Es besteht wenig Spielraum für die Konkurrenz von Methoden und Labeln. Aus dem «Labelsalat» im Lebensmittelbereich können wir für den Baubereich nur lernen! Auf der Basis des Gebäudelabels eco-bau wird im Juni 2006 das Label Minergie-Eco lanciert. Dadurch können mit dem erfolgreichen schweizerischen Baustandard Minergie zusätzlich zu Komfort und Energieeffizienz auch die Kriterien einer gesunden und ökologischen Bauweise umgesetzt werden. Den Bauherrschaften wird somit ein umfassender Qualitätsstandard sowohl für geringe Umweltbelastung als auch für ein gesundes Innenraumklima zur Verfügung stehen.
Peter Ess, Direktor Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, Präsident Verein «eco-bau», peter.ess@hbd.stzh.ch
Dr. Heinrich Gugerli, Fachstelle Nachhaltiges Bauen, Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, heinrich.gugerli@hbd.stzh.ch
Radon - Gefahr aus dem Untergrung
Claudia Carle
Radon ist der gefährlichste Krebserreger im Wohnbereich, der über undichte Stellen in Gebäude eindringt und sich dort anreichert. Oft genügen aber relativ einfache bauliche Massnahmen, um diese Gefahr zu bannen.
Formaldehyd - ein aktuelles altes Problem
Philipp Thalmann
Obwohl Formaldehyd in Innenräumen kein neues Problem ist, treten auch heute noch häufig zu hohe Konzentrationen auf. Da es sich dabei oft um Schulbauten handelt, muss diesem Thema beim Innenausbau besondere Beachtung geschenkt werden.
Neues Label «Gutes Innenraumklima»
Yves Schiegg
Das neue Label GI, «Gutes Innenraumklima», zertifiziert die Qualität der Raumluft in neu erstellten oder renovierten Gebäuden. Grundlage sind genau festgelegte Messbedingungen sowie Zielwerte für verschiedene Schadstoffe.
Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise / Dorfkern Flüh / Gemeindesaal und Kirchenzentrum, Flawil / Alters- und Pflegeheim «Lindehus», Turbenthal
Magazin
Galmiz - vom Sünden- zum Glücksfall?
Aus dem SIA
Direktion: Beratung Technik und Industrie, LHO und Urheberrechte / FMB: Veranstaltung Sozialkompetenz
Produkte
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Bedingt durch unseren heutigen Lebensstil verbringen wir den grössten Teil unserer Arbeits- und Freizeit in Innenräumen. Das Innenraumklima hat daher für Gesundheit und Wohlbefinden durchaus den Stellenwert eines Lebensmittels: Baumassnahmen können den Menschen über die ganze Lebensdauer des Gebäudes positiv oder negativ beeinflussen. Entsprechend gross ist die Verantwortung aller am Bau Beteiligten.
Schadensfälle führen zu hohen Folgekosten, Terminverzögerungen und Vertrauensverlust. Dies zeigten die Erfahrungen der Stadt Zürich mit der zu hohen Formaldehyd-Belastung im Schulhaus Im Gut oder den Asbestvorkommen im Verwaltungszentrum Werd. Vorsorgliches Handeln in Bauprojekten und in der Bewirtschaftung ist – trotz geringfügig höheren Investitionen – längerfristig auch die günstigere Lösung. Deshalb gelten im Stadtzürcher Hochbaudepartement verschärfte Anforderungen an das Innenraumklima: Grenzwerte oder anerkannte Richtwerte sollen deutlich unterschritten werden.
Ein gesundes Innenraumklima ist planbar. Die Hilfsmittel zur Umsetzung sind heute weitgehend vorhanden (Planungswerkzeuge Innenraumklima; www.eco-bau.ch). Die Stadt Zürich verlangt von ihren Partnern ein konsequentes Vorgehen in der Planung und die verbindliche Umsetzung am Bau. Dies beinhaltet insbesondere:
– Vereinbarung der Zielwerte
– frühzeitige Schadstoffaufnahmen bei der Instandsetzungsplanung
– Wahl von Baukonstruktionen und Anlagen mit geringen Emissionen
– präzise Ausschreibungsunterlagen und Qualitätssicherung bei der Vergabe
– sorgfältige Ausführung und Qualitätssicherung auf der Baustelle
Die Einhaltung der Vorgaben wird durch Messungen nach Bauabschluss überprüft. Werden die Zielwerte überschritten, sind die Folgekosten (Zusatzmessungen usw.) vom Verursacher zu tragen.
Die Stadt Zürich befürwortet den Einsatz von Labeln, deren Einhaltung in der Praxis überprüft wird. Der komplexe Themenkreis «Gesundes Innenraumklima» führt jedoch immer wieder zu Auffassungsunterschieden auch auf der Fachebene. Soll das Thema breit zur Wirkung kommen, müssen Bauherren, Planende, Fachberater, Unternehmen und Lieferanten zusammenfinden. Es besteht wenig Spielraum für die Konkurrenz von Methoden und Labeln. Aus dem «Labelsalat» im Lebensmittelbereich können wir für den Baubereich nur lernen! Auf der Basis des Gebäudelabels eco-bau wird im Juni 2006 das Label Minergie-Eco lanciert. Dadurch können mit dem erfolgreichen schweizerischen Baustandard Minergie zusätzlich zu Komfort und Energieeffizienz auch die Kriterien einer gesunden und ökologischen Bauweise umgesetzt werden. Den Bauherrschaften wird somit ein umfassender Qualitätsstandard sowohl für geringe Umweltbelastung als auch für ein gesundes Innenraumklima zur Verfügung stehen.
Peter Ess, Direktor Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, Präsident Verein «eco-bau», peter.ess@hbd.stzh.ch
Dr. Heinrich Gugerli, Fachstelle Nachhaltiges Bauen, Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, heinrich.gugerli@hbd.stzh.ch
Radon - Gefahr aus dem Untergrung
Claudia Carle
Radon ist der gefährlichste Krebserreger im Wohnbereich, der über undichte Stellen in Gebäude eindringt und sich dort anreichert. Oft genügen aber relativ einfache bauliche Massnahmen, um diese Gefahr zu bannen.
Formaldehyd - ein aktuelles altes Problem
Philipp Thalmann
Obwohl Formaldehyd in Innenräumen kein neues Problem ist, treten auch heute noch häufig zu hohe Konzentrationen auf. Da es sich dabei oft um Schulbauten handelt, muss diesem Thema beim Innenausbau besondere Beachtung geschenkt werden.
Neues Label «Gutes Innenraumklima»
Yves Schiegg
Das neue Label GI, «Gutes Innenraumklima», zertifiziert die Qualität der Raumluft in neu erstellten oder renovierten Gebäuden. Grundlage sind genau festgelegte Messbedingungen sowie Zielwerte für verschiedene Schadstoffe.
Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise / Dorfkern Flüh / Gemeindesaal und Kirchenzentrum, Flawil / Alters- und Pflegeheim «Lindehus», Turbenthal
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