Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 05|2012
Französische Schweiz
Der kulturell und politisch weitgehend eigenständige Landstrich zwischen Bergen und Seen, zwischen Chalets im Wallis und Uhrmacherwerkstätten in den Hügeln des Juras, zwischen Nestlé-Zentrale (Vevey), Völkerbundpalast (Genf) und Olympischem Komitee (Lausanne) macht seit einiger Zeit durch eine Fülle qualitätsvoller Bauten auf sich aufmerksam. Zum typisch schweizerischen Minimalismus und zur technischen Präzision gesellt sich in der Architektur dieser Region eine undogmatische Leichtigkeit im Umgang mit Formen und Materialien. Daraus ergibt sich eine Vielfalt, der sich nur schwer etwas Spezifisches zusprechen lässt.
Man spürt zwar den Einfluss der ETH in Zürich, aber auch den internationaler Strömungen. Am ehesten lässt sich das »Eigene« vielleicht im Zusammenklang von Tradition und Zeitgenossenschaft fassen, so wie auf unserem Titelbild, das in den Fenstern der »Urbanen Villa Beaumont« in Lausanne (2b architectes) die traditionelle Bauweise spiegelt. Ohnehin lässt sich die Romandie nur schlecht als ein einheitlicher Kulturraum fassen. Auch wenn die rund 1,75 Mio. Einwohner die gemeinsame Sprache eint und dort immer wieder zu hören ist, man orientiere sich in Sachen Medien, Literatur und Kunst eher nach Paris als nach Zürich, sind die historisch gewachsenen Eigenheiten und die politische Eigenständigkeit jedes Kantons und letztlich sogar jeder einzelnen Gemeinde doch zu stark.
Spätestens seit 2006 ist für die architektonischen Leistungen der Westschweiz jedoch mit der Distinction Romande d’Architecture eine Lanze gebrochen. Die Auszeichnung guter Bauten wird in der örtlichen Öffentlichkeit und auch über die Kantonsgrenzen hinweg wahrgenommen. Das Thema Architektur erhält in Gremien und in der Bevölkerung nach und nach einen ähnlich hohen Stellenwert wie in der Deutschschweiz. Eine Reise ins »Welschland« lohnt also nicht nur der schönen Landschaften wegen. Wer z. B. den Zug von Basel nach Genf nimmt, wird als Gesamteindruck in etwa ein Bild wie das der Aufnahme auf der linken Seite mitnehmen, dabei aber auch auf die eine oder andere Architekturperle stoßen. | Achim Geissinger
Man spürt zwar den Einfluss der ETH in Zürich, aber auch den internationaler Strömungen. Am ehesten lässt sich das »Eigene« vielleicht im Zusammenklang von Tradition und Zeitgenossenschaft fassen, so wie auf unserem Titelbild, das in den Fenstern der »Urbanen Villa Beaumont« in Lausanne (2b architectes) die traditionelle Bauweise spiegelt. Ohnehin lässt sich die Romandie nur schlecht als ein einheitlicher Kulturraum fassen. Auch wenn die rund 1,75 Mio. Einwohner die gemeinsame Sprache eint und dort immer wieder zu hören ist, man orientiere sich in Sachen Medien, Literatur und Kunst eher nach Paris als nach Zürich, sind die historisch gewachsenen Eigenheiten und die politische Eigenständigkeit jedes Kantons und letztlich sogar jeder einzelnen Gemeinde doch zu stark.
Spätestens seit 2006 ist für die architektonischen Leistungen der Westschweiz jedoch mit der Distinction Romande d’Architecture eine Lanze gebrochen. Die Auszeichnung guter Bauten wird in der örtlichen Öffentlichkeit und auch über die Kantonsgrenzen hinweg wahrgenommen. Das Thema Architektur erhält in Gremien und in der Bevölkerung nach und nach einen ähnlich hohen Stellenwert wie in der Deutschschweiz. Eine Reise ins »Welschland« lohnt also nicht nur der schönen Landschaften wegen. Wer z. B. den Zug von Basel nach Genf nimmt, wird als Gesamteindruck in etwa ein Bild wie das der Aufnahme auf der linken Seite mitnehmen, dabei aber auch auf die eine oder andere Architekturperle stoßen. | Achim Geissinger
Weiterführende Links:
Konradin Medien GmbH
Artikel