Zeitschrift
tec21 2006|49-50
Zwischengrün
Grün auf Zeit
In Berlin ist der Abriss des Palastes der Republik in vollem Gange und soll bis Ostern 2007 abgeschlossen sein. Was wird dann mit dem freien Platz? Für den sofortigen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses (siehe auch tec21 37/2005) fehlt noch das Geld, eine leere Brache wäre aber inmitten der Stadt ein Schandfleck. Ein ausgeschriebener Wettbewerb stellte Landschaftsarchitekten deshalb die Aufgabe, einen temporären Park zu gestalten. Der Entwurf der beiden Büros relais und momentum3 wurde Ende Oktober prämiert und sieht eine mit Holzsteg-Passagen gestaltete Wiese vor. Das städtebauliche Niemandsland kann mit diesem «Zwischengrün» so lange am Leben erhalten werden, bis die Befürworter des Stadtschloss-Wiederaufbaus die nötigen Gelder zusammen haben.
Der Begriff «Zwischengrün» wird in letzter Zeit oft genannt und meint Grünräume, die für einen bestimmten Zeitraum in der städtebaulichen Planung bewusst an Stelle von Bauten angelegt werden oder als Restflächen nach Planungen übrig bleiben. Diese Grünanlagen entstehen aus verschiedenen Gründen: Einmal hat sich der Bedarf an Bauland verringert, ein anderes Mal wird ein Park als schnelle Lösung auf ein ungenutztes Areal geplant, Zwischengrün entsteht aber auch auf kleinen, unbeachtete Inseln in der Stadt.
Zwischengrün ist in manch einer schrumpfenden Stadt in Ostdeutschland eine Überbrückungslösung für verfallende Areale. Nach dem Abriss von Plattenbausiedlungen am Stadtrand und gründerzeitlicher Bebauung in den Stadtteilen bleiben oft Brachflächen, für die es keine Nachfrage gibt. Die Flächen können nach Absprache mit den Grundstücks-eigentümern begrünt werden und erhalten so eine temporäre Nutzung. Eine regelrechte Abrisseuphorie entbrannte 2002, als mit dem 2.5 Mrd. starken Programm «Stadtumbau Ost» der Abriss dank Fördergeldern auch finanziell attraktiv wurde. Sicherlich werden die Innenstädte aufgewertet und der Wohnungsmarkt auf diese Weise stabilisiert. Schwierig bleibt die Abgrenzung, wann der Abriss gerechtfertigt ist, denn letztlich gehen dadurch gebaute Zeitzeugen verloren. Leipzig entwickelte Projekte zum langsamen Umbau der Stadt. Einige der Ideen und umgesetzten Entwürfe werden im ersten Artikel in diesem Heft vorgestellt. Eine ganz andere Art von Zwischengrün wird im zweiten Artikel behandelt. Die Autorin fand die wenig beachteten Grünflächen überall dort in der Stadt, wo sich Restflächen ergeben und diese begrünt werden. Diese Grünflächen werden nicht genutzt, haben aber als Raumtrenner und Gestaltungselemente eine Funktion.
Ob als Park, Grundstücksbegrünung oder Abstandsgrün – Grünflächen beleben das Stadtbild und geben positive Impulse an ihr Umfeld. Klimatologen sehen im Schrumpfen vieler Kommunen sogar eine Chance, das Wohnen angenehmer zu machen. Mit dem grossflächigem Abriss können Parks als Ventilationsschneisen entstehen, die das Stadtklima verbessern und das Wohnumfeld bereichern. Katinka Corts
Schrumpfende Stadt, wachsende Park
Katinka Corts
Brach liegende Grundstücke in Leipzig werden zu temporären Parks umgestaltet. Besonders im Leipziger Osten sind viele öffentliche Freiräume entstanden, die langfristig die Standortqualität verbessern sollen.
Zwischen Stuhl und Bank
Michèle Novak
Es wird Verkehrsgrün, Restfläche oder Abstandsgrün genannt. Das «Zwischengrün» wird geplant, gestaltet und gepflegt, genutzt und verwaltet und bleibt doch nebensächlich.
Wettbewerbe
Neue Ausschreibungen und Preise / Jugendliche einschliessen in Uitikon / Zu knappes Budget in Neuheim / Sammeln und löschen in Volketswil
Magazin
Publikationen / Neues Schwerverkehrszentrum / Widerstand gegen Colani-Bad / In Kürze / Nicht genug Rückenwind für die deutsche Offshore-Windkraft? / Wasserliegeplätze in Kreuzlingen / Betrieb und Unterhalt am Gotthard / Mit Holz bauen, heizen und kochen / Design-Award für «Leaf caravan» / Prix-toffol für «Stadtdetails»
Aus dem SIA
Kommission zum Immaterialgüterrecht / Recht: Rück- stellungen ¬ Polster für Streitfälle / Bauvernetzungstreffen / Vernehmlassung SIA 500
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In Berlin ist der Abriss des Palastes der Republik in vollem Gange und soll bis Ostern 2007 abgeschlossen sein. Was wird dann mit dem freien Platz? Für den sofortigen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses (siehe auch tec21 37/2005) fehlt noch das Geld, eine leere Brache wäre aber inmitten der Stadt ein Schandfleck. Ein ausgeschriebener Wettbewerb stellte Landschaftsarchitekten deshalb die Aufgabe, einen temporären Park zu gestalten. Der Entwurf der beiden Büros relais und momentum3 wurde Ende Oktober prämiert und sieht eine mit Holzsteg-Passagen gestaltete Wiese vor. Das städtebauliche Niemandsland kann mit diesem «Zwischengrün» so lange am Leben erhalten werden, bis die Befürworter des Stadtschloss-Wiederaufbaus die nötigen Gelder zusammen haben.
Der Begriff «Zwischengrün» wird in letzter Zeit oft genannt und meint Grünräume, die für einen bestimmten Zeitraum in der städtebaulichen Planung bewusst an Stelle von Bauten angelegt werden oder als Restflächen nach Planungen übrig bleiben. Diese Grünanlagen entstehen aus verschiedenen Gründen: Einmal hat sich der Bedarf an Bauland verringert, ein anderes Mal wird ein Park als schnelle Lösung auf ein ungenutztes Areal geplant, Zwischengrün entsteht aber auch auf kleinen, unbeachtete Inseln in der Stadt.
Zwischengrün ist in manch einer schrumpfenden Stadt in Ostdeutschland eine Überbrückungslösung für verfallende Areale. Nach dem Abriss von Plattenbausiedlungen am Stadtrand und gründerzeitlicher Bebauung in den Stadtteilen bleiben oft Brachflächen, für die es keine Nachfrage gibt. Die Flächen können nach Absprache mit den Grundstücks-eigentümern begrünt werden und erhalten so eine temporäre Nutzung. Eine regelrechte Abrisseuphorie entbrannte 2002, als mit dem 2.5 Mrd. starken Programm «Stadtumbau Ost» der Abriss dank Fördergeldern auch finanziell attraktiv wurde. Sicherlich werden die Innenstädte aufgewertet und der Wohnungsmarkt auf diese Weise stabilisiert. Schwierig bleibt die Abgrenzung, wann der Abriss gerechtfertigt ist, denn letztlich gehen dadurch gebaute Zeitzeugen verloren. Leipzig entwickelte Projekte zum langsamen Umbau der Stadt. Einige der Ideen und umgesetzten Entwürfe werden im ersten Artikel in diesem Heft vorgestellt. Eine ganz andere Art von Zwischengrün wird im zweiten Artikel behandelt. Die Autorin fand die wenig beachteten Grünflächen überall dort in der Stadt, wo sich Restflächen ergeben und diese begrünt werden. Diese Grünflächen werden nicht genutzt, haben aber als Raumtrenner und Gestaltungselemente eine Funktion.
Ob als Park, Grundstücksbegrünung oder Abstandsgrün – Grünflächen beleben das Stadtbild und geben positive Impulse an ihr Umfeld. Klimatologen sehen im Schrumpfen vieler Kommunen sogar eine Chance, das Wohnen angenehmer zu machen. Mit dem grossflächigem Abriss können Parks als Ventilationsschneisen entstehen, die das Stadtklima verbessern und das Wohnumfeld bereichern. Katinka Corts
Schrumpfende Stadt, wachsende Park
Katinka Corts
Brach liegende Grundstücke in Leipzig werden zu temporären Parks umgestaltet. Besonders im Leipziger Osten sind viele öffentliche Freiräume entstanden, die langfristig die Standortqualität verbessern sollen.
Zwischen Stuhl und Bank
Michèle Novak
Es wird Verkehrsgrün, Restfläche oder Abstandsgrün genannt. Das «Zwischengrün» wird geplant, gestaltet und gepflegt, genutzt und verwaltet und bleibt doch nebensächlich.
Wettbewerbe
Neue Ausschreibungen und Preise / Jugendliche einschliessen in Uitikon / Zu knappes Budget in Neuheim / Sammeln und löschen in Volketswil
Magazin
Publikationen / Neues Schwerverkehrszentrum / Widerstand gegen Colani-Bad / In Kürze / Nicht genug Rückenwind für die deutsche Offshore-Windkraft? / Wasserliegeplätze in Kreuzlingen / Betrieb und Unterhalt am Gotthard / Mit Holz bauen, heizen und kochen / Design-Award für «Leaf caravan» / Prix-toffol für «Stadtdetails»
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