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Gärten des Orients
29. Oktober 2004 - Gabriele Hoffmann
Den Muslimen ist er «das Paradies, das den Gottesfürchtigen versprochen ist»: der orientalische Garten, dessen Ursprung in altorientalischer Zeit liegt. Der heutige Umgang mit diesem Erbe ist Thema der Ausstellung «Gärten des Orients. Von Wüste, Wasser, Brunnen und Kanälen», zu der die Stuttgarter «ifa»-Galerie vier prominente Architekten eingeladen hat. Abdelhalim I. Abdelhalim schildert in Plänen und Fotografien das Leben in seinem Kinderkulturpark El-Hod El Marsoud in einem der ältesten Stadtviertel Kairos. Wasser als Lebensader ist das Motiv bei dem von Kamran Diba axial angelegten Niavaran-Garten in Teheran. Er orientiert sich dabei an der traditionellen Bewässerung durch Qanats. Bildhaftigkeit zeichnet Fernando Carunchos Neugestaltung eines Gartens im spanischen La Rioja aus. Halbrunde Treppenanlagen verbinden die Parterres mit ihren geometrisch angelegten Pflanzungen und flachen Wasserbecken. Das eindrucksvolle Grossprojekt von Hans H. Kienle und Mohamed S. Makiya für die Aussenanlagen der Al-Rashid-Universität in Bagdad wurde im Golfkrieg 1988 abgebrochen. Ein Masterplan, Skizzen und Pläne zeigen das Ineinandergreifen einer symmetrischen Gartenanlage und eines Wohngebietes auf dem Campus mit traditionellen Hofhäusern und einem informellen Wegsystem. Die Ausstellungsinszenierung mit hohen abgeschlossenen Raumkompartimenten grenzt nicht nur die sehr unterschiedlichen Bauaufgaben voneinander ab, sie erinnert auch an die Ummauerung als konstitutives Moment orientalischer Gärten.
Bis 7. November. Katalog: Gärten des Orients. Von Wüste, Wasser, Brunnen und Kanälen. Hrsg. ifa-Galerie Stuttgart. Cantz'sche Druckerei, Ostfildern 2004. 85 S., Euro 9.-.
Bis 7. November. Katalog: Gärten des Orients. Von Wüste, Wasser, Brunnen und Kanälen. Hrsg. ifa-Galerie Stuttgart. Cantz'sche Druckerei, Ostfildern 2004. 85 S., Euro 9.-.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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