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Mit der APE auf Tour
Der Standard

OCPA büchel & büchel: „salon mobile“

4. Dezember 2004 - Oliver Elser
Seit 1947 rollen aus derselben Fabrik, in der auch die legendäre Vespa geboren wurde, die dreirädrigen Packesel vom Typ APE. Für dessen Ladefläche entwickelten die Brüder Daniel und Heinrich Büchel einen Aufsatz, der das Gefährt zu einer Bar macht. Der Auftrag kam ursprünglich vom Vorarlberger Poolbar-Festival. Gewünscht war einerseits eine mobile Schankanlage, aber auch DJ-Pult, Infotisch und ein Monitor sollten untergebracht werden - zu einem, man ahnt es, extrem niedrigen Budget. Die Jungarchitekten hatten die Idee, das alles auf den Rücken der APE zu packen, sprachen den Hersteller Piaggio an, der das Modell in Österreich gar nicht vertreibt, und bekamen zu so günstigen Konditionen das Fahrzeug gestellt, dass das verbleibende Geld ausreichte, alle Funktionen unter einer Art Bar-Landschaft zusammenzufassen, die bei Bedarf ausgetauscht werden könnte. Weitere Module, die Büchels nennen sie APEscape und haben dem Wort vorsorglich ein Copyrightzeichen hinzugefügt, sind in Planung. Denkbar wären auch ein Shop, eine Eisdiele, eine Crêperie, eine Espressobar, eine Garküche oder was auch immer die Dimensionen eines Kiosks hat und bewegt werden soll. Wo der „salon mobile“ auftaucht, entsteht ein öffentlicher Ort im Straßenraum. Im Bauch eines Transporters reiste der „salon mobile“ aus der Heimat Feldkirch nach Paris und war Teil eines Vernissagenabends in der Galerie „bétonsalon“. Das Vehikel diente gleichzeitig als Ausstellungsstück und Schanktresen, der das Kunstpublikum unter freien Himmel lockte und Passanten anzog, die sonst zu keiner Eröffnung gehen würden. Im kommenden Jahr steht eine Reise mit dem Autozug Feldkirch-Wien auf dem Programm, dann wird der „salon mobile“ das Museumsquartier ansteuern.

OCPA, der Name des seit zwei Jahren in Wien ansässigen Architekturbüros, steht für „Office for Critical Pragmatic Architecture“. Wer da an Rem Koolhaas und das „Office for Metropolitan Architecture“ denkt, liegt wohl nicht ganz falsch, denn auch OCPA haben, in deutlicher Referenz an den Meister, ihren Namen ins Signet eines schlichten Stempels gepresst. Zu den bisherigen Arbeiten zählen der Realfood-Shop in Zürich, eine asiatische Garküche und die Ausstellungsarchitektur „Virtual Frame“ für die Glasbox der Kunsthalle am Karlsplatz.

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