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Event- und Freizeitzone Donaukanal
Der Standard

Ab diesem Sommer soll der Wiener Donaukanal zum Verbindungsglied zwischen Innenstadt und Leopoldstadt ausgebaut werden. Die Infrastruktur kommt von der Stadt, die Investitionen von privaten Betreibern - und die setzen auf Freizeit, Spaß und Urlaubsfeeling.

Bemühungen seitens der Stadt, den Donaukanal zu neuem Leben zu erwecken, gibt es seit Langem. Die Stadtplanung versucht aus Gründen der Budgetschonung seit zwei Jahren vor allem privaten Investoren den Weg zum kleinen Wiener Wasser zu ebnen und die nötigen Infrastrukturen bereitzustellen. Die Projekte sind freilich kleinformatig und temporär, die großen Architekturwürfe bleiben - noch - in der Minderzahl.

In diesem und kommenden Sommer wird der Donaukanal erstmals in fast gesamter Länge mit diversen Freizeit-, Gastronomie- und Fun-Einrichtungen bespielt. Was als Ossi Schellmanns „Summerstage“ begann, hat quasi Junge bekommen.

Bereits eröffnet ist die „Strandbar Hermann“ im Bereich des Hermannparks neben der frisch sanierten Urania. Kommenden Samstag wird auf der gegenüberliegenden Kanalseite im Bereich der ehemaligen Umweltmeile der Stadtstrand „Adria Wien“ zum Sonnenbaden, Relaxen und Sporteln einladen.

Gerold Ecker, der schon mit seiner „Expedit-Bar“ kulinarische Akzente gesetzt hat, will mediterranen Flair in die Bundeshauptstadt zaubern, die Wiener Adria wird täglich zur Steckerlfisch-, Tanz- und Kurzurlaubszone.

Eckers Folgeprojekt soll laut Donaukanal-Koordinator Bernhard Engleder kommenden Sommer finalisiert werden: Ein Badeschiff mit Titel „Riviera“ will die Idee der Strombäder der Jahrhundertwende wieder aufleben lassen. Das Schiff wird samt Schwimmbecken, Sonnendeck und diversen Gastro- und Freizeiteinrichtungen zwischen Aspern- und Schwedenbrücke vor Anker gehen.

Ebenfalls in Planung befindet sich ein Kulturschiff namens „MS Supamira“, das grenzüberschreitenden Kulturaustausch anpeilt. Ein ehemaliges Frachtschiff wird beim Hermannpark seine Hauptanlegestelle haben, jedoch auch Stationen entlang der Donau befahren können. Mit an Bord gehen Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen.

Die Planungen für ein drittes Schiff stammen von Architekt Boris Podrecca, auf dem Wellnessschiff wird es ein umfassendes Angebot für Entspannung, Fitness und leibliche Genüsse geben. Ankerpunkt ist die dem Schützenhaus Otto Wagners gegenübergelegene Kanalseite. Das Schützenhaus selbst, so Engleder, könnte zu einem Alt-Wiener-Kaffeehaus adaptiert werden, Gespräche mit der Burghauptmannschaft als Hausherrin laufen.

Fest steht, dass das Szenelokal Flex mit einem vorgelagerten gläsernen Pavillon samt Kaffeehausbetrieb bis 2006 erweitert wird, die Planungen von Architektin Carola Stabauer befinden sich in der Einreichphase.

Wiener „Rialto“

Der Donaukanal ist eines der Kerngebiete des Step05, vor allem die Verbindung zwischen Innenstadt und zweitem Bezirk soll laut Stadtplanung forciert werden. Als wichtiges Element nannte Planungsstadtrat Rudolf Schicker dem STANDARD gegenüber eine von Michael Satke gemeinsam mit den Architekten Eichinger oder Knechtl projektierte multifunktionale Brücke im Bereich Schwedenplatz. Ein Wiener „Rialto“ würde die Bezirke fußläufig verknüpfen und gleichzeitig als Shopping-und Gastromeile neues Leben mitten auf den Kanal bringen.

Die Aufwertung des bis dato städtebaulich vernachlässigten Schwedenplatzes erfolgt schrittweise: Ab 2006 werden Schnellboote von hier aus regelmäßig zwischen Wien und Bratislava verkehren und die beiden Kernstädte der Großregion auf dem Wasserweg verbinden. Markante Architektur entsteht auf der Gegenüberseite mit Jean Nouvels Hotelturm für die Uniqa. Stromaufwärts befindet sich Zaha Hadids SEG-Wohnhaus im Finale und wird Ende 2005 in Betrieb gehen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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