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Trend zur Konzentration im Ländle
Der Standard

Gedränge an der Autobahn, leere Flächen in Ortszentren. Die Ansprüche an Gewerbeimmobilien in Vorarlberg sind sehr hoch. Die Preise auch. Obwohl in Randlagen ein Überangebot besteht, wird an Topstandorten im Rheintal kräftig gebaut.

10. Juli 2002 - Jutta Berger
Gesundheit statt Treibstoff wird man künftig beim Messepark Dornbirn, Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, tanken können. Neben dem Konsumtempel, in unmittelbarer Nähe zu Messegelände und Autobahn, errichtet die Messepark Gesellschaft anstelle einer Tankstelle das Panorama-Haus.

Auf zehn Geschoßen wird der markante Rundbau ein 11.500 m² großes Wellness-und Gesundheitszentrum beherbergen.

„Wir haben das Glück, in einer 1A-Lage zu sein“, hat Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser „keine Bedenken, was die Vermarktung anbelangt“.

7000 m² Wellness-, Beauty-und Fitnessanlage, ein Ärztezentrum auf 2800 m², ein Panorama-Restaurant auf 600 m² und Ausstellungsflächen auf 1100 m² ergänzen das ehrgeizige Projekt. Baubeginn ist im Herbst, fertig gestellt soll das 30-Millionen-Euro-Projekt im Frühling 2004 werden.

Wenige Hundert Meter vom Panorama-Haus wird ein weiteres „Wohlfühl-Projekt“ gebaut. Die Zima Holding, bislang auf Wohnbauten konzentriert, errichtet mit „element“ (Architektur: Wolfgang Ritsch) auf 5414 m² Bürofläche 120 Arbeitsplätze in „naturnaher Umgebung“. Natur holt man sich über „Vorarlbergs größten Wintergarten“ ins Bürohaus. Mit den beiden Großprojekten baut Dornbirn seinen Vorsprung als Wirtschaftszentrum des Landes weiter aus.

Lustenau, Dornbirns Nachbargemeinde, holt aber auf. Wenige Autominuten vom Messepark entfernt etablieren sich im Gewerbegebiet Millenniumspark Firmen der Hightech- und IT-Branche. Wenig Chancen auf Realisierung hat das Megaprojekt „Rheintal-Tower“ der beiden Architekten Anton Fink und Bruno Spagolla. Der 83 Meter und 24 Stockwerke hohe Büroturm auf der grünen Wiese hätte das neue Wahrzeichen des Rheintals werden sollen. Land, Gemeinde und Naturschutz sind sich einig: Vorarlberg soll hochhausfrei bleiben.


Große Flächen

Bedarf an großen Büroflächen wäre aber gegeben, sagt Elmar Hagen, Innungsmeister der Immobilien- und Vermögenstreuhänder: „Immer mehr Firmen möchten ihre Außenstellen an einem einzigen Standort konzentrieren und suchen große Flächen.“ Mit „Dornbirn bis Mitte Rheintal“ begrenzt Elmar Hagen, Innungsmeister der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, die gefragtesten Lagen. „Wesentlich ist für die Unternehmer die Verkehrsanbindung, das heißt die Nähe zur A14.“ Überangebote an gewerblichen Immobilien finden sich in Randlagen, in Ortszentren oder im Vorarlberger Oberland. Der Boom auf Vorarlbergs Immobilienmarkt aus dem benachbarten Ausland ist nach dem EU-Beitritt ausgeblieben.

Elmar Hagen: „Der Andrang war nicht groß, weil wir ein Hochpreisgebiet sind. Deutsche Firmen bleiben im preisgünstigeren Allgäu oder im Bodenseeraum um Singen.“ Schweizer Firmen, die einen EU-Standort suchen, bevorzugen ebenfalls das deutsche Bodenseeufer.


Stabile Preise

Elmar Hagen zur Vorarlberger Preissituation: „Die Preise sind seit einem Jahr stabil und werden es auch bleiben.“ An Büromieten werden im teuren Westen zwischen 6,54 EURO bis 13 EURO/m² verlangt, Lager kosten zwischen 2,20 und drei Euro, für Produktionshallen sind Mieten von 3,63 bis fünf Euro üblich. Gewerbliche Grundstücke kosten zwischen 123 und 254 EURO/m².

In den vergangenen fünf Jahren wurden in Vorarlberg Projekte mit einem Fördervolumen von 170 Millionen Euro aus Mitteln des ERP-Fonds gefördert. Die meisten der neuen Wirtschafts-, Gewerbe- und Industrieparks wurden von der Prisma Holding entwickelt und umgesetzt. Das junge Unternehmen hat sich die Stärkung von Randgebieten und Ortszentren sowie die Revitalisierung von Industriebranchen zum Ziel gesetzt. Bisher wurden rund 15.500 m² Nutzfläche in verschiedenen Vorarlberger Gemeinden geschaffen. Sechs der elf Projekte sind zu 100 Prozent ausgelastet.

Bis 2003 will die interdisziplinäre Denkwerkstatt Prisma weitere 12.000 m² Gewerbefläche schaffen.

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