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Bilder einer Stadt im Bau
Eine Fotoausstellung zeigt das „neue Zürich“
2. September 2004 - Martino Stierli
Zürich ist noch längst nicht gebaut. Gerade in den ehemaligen Industriequartieren im Norden und im Westen der Stadt sind in den letzten Jahren ganze neue Stadtquartiere entstanden. Diese Areale sind nur die besonders sichtbaren Zeichen dafür, dass an den Rändern Zürichs ein regelrechter Um- und Ausbau der Stadt im Gange ist. Mit der baulichen Entwicklung geht unweigerlich die Veränderung des Bildes einher, das die Einwohner von ihrer Stadt haben: Altvertrautes verschwindet, während grossflächige Neuplanungen den Massstab des Gewohnten sprengen.
Individuelle Blickwinkel
Diese Ausgangslage hat das Architekturforum Zürich zu einer Ausstellung angeregt, welche die Entwicklungen mittels einer fotografischen Bestandesaufnahme festhalten soll. Nicht um die objektive Dokumentation der Bautätigkeit sollte es dabei gehen, sondern vielmehr um die Spuren, welche diese in der Wahrnehmung der Bevölkerung hinterlassen hat. Die Kuratoren der Ausstellung haben deshalb in einem öffentlichen Wettbewerb die Bewohner aufgefordert, ihre eigenen Bilder zum „neuen Zürich“ beizusteuern.
Die über 150 eingegangenen Beiträge werden nun im Architekturforum präsentiert. Ergänzt werden sie durch die professionellen Aufnahmen dreier Fotografen, die den Auftrag zu einem Fotoessay zum gleichen Thema erhielten. Die Bilder von Joël Tettamanti, Derek Li Wan Po und Walter Mair zeugen, wie auch die Wettbewerbs-Einsendungen, von sehr individuellen Blickwinkeln, tragen aber zu einem umfassenden Bild von Zürich im Jahr 2004 bei. Herzstück der Ausstellung ist eine Bilderwand, auf der sämtliche Eingänge des Wettbewerbs gezeigt werden. Der Bilderbogen präsentiert unter Verzicht auf thematische Gliederungen ein faszinierendes und facettenreiches Bild Zürichs. Immer wieder geraten die spektakulären Neubauplanungen oder die neuen Stadtparks in den Blick, die Architektur und Landschaft in ganz neuer Weise miteinander verbinden. Die Bilder von Baustellen halten fest, dass der Stadtumbau in Zürich keineswegs abgeschlossen ist.
Verlust und Gewinn
Die Aufnahmen belegen, dass mit den grossen städtebaulichen Operationen immer auch Identität verloren zu gehen droht, zugleich aber neue Begegnungsfelder eröffnet werden. Entsprechend folgt eine grössere Bildgruppe dieser Spur. Sie rückt den Menschen in der Stadt ins Bild und damit den Lebensraum, der, je nach Sichtweise, durch die Bautätigkeit bedroht ist oder aber erst neu entsteht. Die von einer Jury bestimmten fünf Siegerfotos stellen einen guten Querschnitt durch die thematischen Schwerpunkte der Einsendungen dar. Von den Aufnahmen von Philipp Rohner, Christine Moser, Daniel Strolz, Raymond Vogel und Erika Heller wurden zur Ausstellung Postkarten gedruckt, denen man hoffentlich schon bald an möglichst vielen Zürcher Kiosken begegnen wird.
[ Architekturforum Zürich, Neumarkt 15. Bis 13. November. Die Jury präsentiert ihre Überlegungen an der Langen Nacht der Museen am 4. September. ]
Individuelle Blickwinkel
Diese Ausgangslage hat das Architekturforum Zürich zu einer Ausstellung angeregt, welche die Entwicklungen mittels einer fotografischen Bestandesaufnahme festhalten soll. Nicht um die objektive Dokumentation der Bautätigkeit sollte es dabei gehen, sondern vielmehr um die Spuren, welche diese in der Wahrnehmung der Bevölkerung hinterlassen hat. Die Kuratoren der Ausstellung haben deshalb in einem öffentlichen Wettbewerb die Bewohner aufgefordert, ihre eigenen Bilder zum „neuen Zürich“ beizusteuern.
Die über 150 eingegangenen Beiträge werden nun im Architekturforum präsentiert. Ergänzt werden sie durch die professionellen Aufnahmen dreier Fotografen, die den Auftrag zu einem Fotoessay zum gleichen Thema erhielten. Die Bilder von Joël Tettamanti, Derek Li Wan Po und Walter Mair zeugen, wie auch die Wettbewerbs-Einsendungen, von sehr individuellen Blickwinkeln, tragen aber zu einem umfassenden Bild von Zürich im Jahr 2004 bei. Herzstück der Ausstellung ist eine Bilderwand, auf der sämtliche Eingänge des Wettbewerbs gezeigt werden. Der Bilderbogen präsentiert unter Verzicht auf thematische Gliederungen ein faszinierendes und facettenreiches Bild Zürichs. Immer wieder geraten die spektakulären Neubauplanungen oder die neuen Stadtparks in den Blick, die Architektur und Landschaft in ganz neuer Weise miteinander verbinden. Die Bilder von Baustellen halten fest, dass der Stadtumbau in Zürich keineswegs abgeschlossen ist.
Verlust und Gewinn
Die Aufnahmen belegen, dass mit den grossen städtebaulichen Operationen immer auch Identität verloren zu gehen droht, zugleich aber neue Begegnungsfelder eröffnet werden. Entsprechend folgt eine grössere Bildgruppe dieser Spur. Sie rückt den Menschen in der Stadt ins Bild und damit den Lebensraum, der, je nach Sichtweise, durch die Bautätigkeit bedroht ist oder aber erst neu entsteht. Die von einer Jury bestimmten fünf Siegerfotos stellen einen guten Querschnitt durch die thematischen Schwerpunkte der Einsendungen dar. Von den Aufnahmen von Philipp Rohner, Christine Moser, Daniel Strolz, Raymond Vogel und Erika Heller wurden zur Ausstellung Postkarten gedruckt, denen man hoffentlich schon bald an möglichst vielen Zürcher Kiosken begegnen wird.
[ Architekturforum Zürich, Neumarkt 15. Bis 13. November. Die Jury präsentiert ihre Überlegungen an der Langen Nacht der Museen am 4. September. ]
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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