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Baumeister der Demokratie
Neue Zürcher Zeitung

Günter Behnisch in zwei Berliner Ausstellungen

20. Juli 2002 - Claudia Schwartz
Geht es um die Frage nach einem angemessenen Bauen für die Demokratie, fällt schnell der Name des Stuttgarter Architekten Günter Behnisch. Der von ihm stammende Münchner Olympiapark (entstanden 1967-72 in Zusammenarbeit mit Otto Frei und Fritz Auer) und der Deutsche Bundestag in Bonn (1972-92) gelten als Paradebeispiele einer bundesdeutschen Nachkriegsarchitektur, die in menschlichem Mass und offener Geste einen neuen gesellschaftspolitischen Ausdruck für öffentliche Bauten suchte. Als «Mentor einer antiautoritären Architektur» oder «Baumeister der Rheinischen Republik» hat man den 1922 in Dresden geborenen Architekten infolgedessen auch bezeichnet. Umgekehrt gelten seine Werke auch als Symbole der Identitätssuche in der alten Bundesrepublik.

Aus Anlass von Behnischs 80. Geburtstag zeigt die Galerie Aedes in Berlin eine ausführliche Werkschau in zwei Teilen: Während Aedes West am Savignyplatz unter dem Titel «Günter Behnisch zum 80. Geburtstag» eine breit angelegte Rückschau bietet, stellt Aedes East in den Hackeschen Höfen das Schaffen aus jüngerer Zeit des seit 1989 neu formierten Büroteams Behnisch, Behnisch & Partner (mit Sohn Stefan Behnisch und Günther Schaller) vor. Architekturmodelle, Skizzen, Zeichnungen und Photographien umkreisen ein teilweise visionär anmutendes Lebenswerk, für das Umsicht im Umgang mit Benutzern und Umwelt charakteristisch ist. Herauszulesen ist auch die mutige Handschrift eines Baukünstlers, der sich - wie das Beispiel der neuen Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz zeigt - nicht gegen die eigene Überzeugung von steinernen Vorschriften gängeln lässt.


[ Ausstellung bis 25. August. Kataloge je Euro 10.-. ]

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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