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Trouvaillen in Tirol
Neue Zürcher Zeitung

Ein Führer zur neuen Architektur

9. August 2002 - Gabriele Reiterer
Bis vor wenigen Jahren stand Tirol noch im architektonischen Schatten seines westlichen Nachbarn Vorarlberg. Doch nun liegt ein Architekturführer vor, ein gelungener, sorgfältig recherchierter und gestalteter Band, der über 260 Projekte dokumentiert und aufbereitet sowie auf rund 240 weitere Bauten verweist. «Bauen in Tirol seit 1980» konzentriert sich dabei vorwiegend auf die mittlere und jüngere Generation von Architekten und bestätigt eine Tatsache, die längst kein Geheimnis mehr ist: Tirol ist mittlerweile eine architektonisch äusserst interessante und anspruchsvolle Gegend. Dafür verantwortlich ist eine Architekturszene, die vorhandene Bezüge kultiviert und weiterentwickelt hat. Von einer regionalen architektonischen Identität kann aber trotzdem nicht gesprochen werden. Charakteristisch für die Architekturlandschaft im westlichsten Teil Österreichs ist vielmehr deren Vielfalt. Die heterogenen Positionen bewegen sich dabei auf hohem Niveau, das durch die Innsbrucker Bauten von Zaha Hadid, Ben van Berkel, Dominique Perrault und Riegler Riewe noch gestützt wird.

Für das seit einigen Jahren immer stärker in Erscheinung tretende neue architektonische Bewusstsein gibt es mehrere Gründe. So hat sich - unterstützt durch die Aktivitäten des Architekturforums Tirol - ein fruchtbares Spannungsfeld von Regionalismus und Internationalität entwickelt, in dem die Akzeptanz moderner Baukunst gerade auch bei den Auftraggebern gewachsen ist. Erwähnt seien etwa die Aufträge der Supermarktkette M-Preis, die ihre Neubauten von Tiroler Architekten wie Wolfgang Pöschl, Rainer Köberl, Helmut Reitter, aber auch von Dominique Perrault errichten liess.


[Bauen in Tirol seit 1980. Hrsg. Architekturforum Tirol. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2002. S. 336, Fr. 44.50.]

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