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Eine Stadt im Umbruch
Neue Zürcher Zeitung

Urs Füsslers Berliner Projekte in Basel

16. Oktober 2002 - Suzanne Kappeler
Zum zweiten Mal erteilt das Architekturmuseum Basel einer Architektengemeinschaft «Carte blanche» für eine von ihnen gewünschte Präsentation. Diesmal ging die Einladung an das Büro «sabarchitekten»; die vier jungen Basler luden ihren ehemaligen Studienkollegen Urs Füssler ein, seine Berliner Projekte vorzustellen. Ausgangspunkt der Betrachtungen ist Hermann Henselmanns «Haus des Lehrers» am Alexanderplatz, in welchem Kulturschaffende unterschiedlicher Sparten gemeinsame Projekte erarbeiten. Auf grossformatigen Fotos ist neben Sozialbauten im Märkischen Viertel oder der sechsspurigen Leipziger Strasse eine Innenansicht eines Tonstudios im «Haus des Lehrers» zu sehen. Diese Bilder, welche den Einstieg in die Ausstellung markieren, zeigen Skizzen und Montagen von Orten Berlins, um ein Stimmungsbild der Stadt zu geben, städtebauliche Probleme vor dem Hintergrund der eigenen Arbeit anzusprechen. Auf einem stimmungsvollen Bild hält die Künstlerin Heike Klusmann mit ihrer Lochkamera in einer Art Negativaufnahme die Häuser um den Alexanderplatz fest.

Im Weiteren sind farbige Perspektiven von Architekturen und Zeichnungen zu sehen, welche Projekte Urs Füsslers aus den Jahren 1997-2002 zeigen; besonders eindrücklich sind die kühn gebogenen Fensterfronten des «Fellinihauses», die gleichsam frei über dem Boden zu schweben scheinen und interessante Schatten werfen. Wie ein Glaskörper hebt sich auf einem anderen Bild das Modell des Jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrums mit der Synagoge vom nachtblauen Grund des St.-Jakob-Platzes in München ab. Dieses Projekt ist gemeinsam mit den eindrücklichen Querbauten der Leipziger Strasse und dem Dreieckshaus vom Umbau des Hansaviertels in der Ausstellung auch als imposantes Modell gegenwärtig. Die rohen Sperrholzmodelle wurden vom Architekten an Ort und Stelle mit Magneten zusammengesteckt und beeindrucken durch ihre Dimensionen, aber auch durch ihre luftige Transparenz. Zusammen mit den Bild- und Plansequenzen an den Wänden wird Berlin als Stadt im Umbruch gegenwärtig - die grosszügige Gestaltung der Ausstellung nimmt die Dimensionen der Metropole auf.


[Bis 27. Oktober im Architekturmuseum Basel. Kein Katalog.]

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