Artikel
Stars und Lokalmatadoren
Wettbewerb zur Erweiterung des Mariinsky-Theaters
17. März 2003 - Philipp Meuser
Die Stadtverwaltung von Sankt Petersburg führt einen Realisierungswettbewerb zur Erweiterung des Mariinsky-Theaters durch. Zwölf Teilnehmer, unter ihnen die Global Players Mario Botta, Eric van Egeraat, Hans Hollein, Arata Isozaki, Eric Owen Moss und Dominique Perrault sowie die russischen Lokalmatadoren Andrei Bokow und Alexander Skokan, sind aufgefordert, bis Ende Mai ihre Entwürfe vorzulegen. Pünktlich zum 300. Geburtstag der Stadt soll dann eine Jury, der unter anderem Massimiliano Fuksas und Wolf D. Prix angehören, einen Sieger ermitteln. Die Architektenkonkurrenz erlangte vor allem deshalb Aufmerksamkeit, weil seit dem Wettbewerb für den Palast der Sowjets im Jahre 1931 weder in der Sowjetunion noch in Russland ein vergleichbar aufwendiges Verfahren zur Vergabe einer Bauaufgabe stattfand. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Veranstalter und der Öffentlichkeit. Der Kulturminister Michail Schwydkoi sprach denn auch von einem «grossen Moment in der russischen Kulturgeschichte». Davon zeugten allein schon die 100 Millionen Dollar, die für den Anbau zur Verfügung stünden. Inoffizielle Schätzungen, die auch die Sanierung des Altbaus einbeziehen, gehen allerdings von dreimal höheren Baukosten aus.
Der Mariinsky-Wettbewerb hat eine mehrjährige Vorgeschichte. Seit 1997 versuchte der Generaldirektor und Chefdirigent des Mariinsky- Theaters, Valery Gergiev, immer wieder, die Regierung in Moskau von der Notwendigkeit einer Theatererweiterung zu überzeugen. Nachdem er mehrfach abgewiesen worden war, bot ihm das amerikanische Ehepaar Frederick und Laurie Samitaur Smith ein privates Leasing- Modell zur Finanzierung eines Neubaus an. Der Kalifornier Eric Owen Moss wurde mit der Neubauplanung auf einer Insel im Mündungsdelta der Newa beauftragt. Doch der Entwurf für einen gläsernen Kristall inmitten eines militärischen Sperrgebiets fand keine politische Zustimmung. Immerhin brachte das Projekt den russischen Kulturminister und die Sankt Petersburger Stadtverwaltung in Zugzwang, so dass sie einem internationalen Wettbewerb zustimmten. Darüber hinaus führte die Debatte dazu, dass Russland im vergangenen Jahr auf der Architekturbiennale in Venedig die Umbau- und Erweiterungskonzepte für das Moskauer Bolschoi-Theater und einen neuen Vorschlag von Moss für das Mariinsky- Theater in Form einer Altbauerweiterung zeigte. Auch wenn der Kalifornier durch seine Vorarbeiten einen Vorteil zu haben scheint, bleibt der Ausgang des Wettbewerbs offen. Ob die Teilnehmer eine sensible Antwort auf die schwierige Frage der Erweiterung eines Hauptwerks der russischen Theaterbaukunst finden konnten, wird sich in einigen Wochen zeigen. Vor dem Juryentscheid sollen die Arbeiten ausgestellt werden, wodurch die russische Öffentlichkeit zu einem weiteren Mitglied des Preisgerichts werden dürfte.
Der Mariinsky-Wettbewerb hat eine mehrjährige Vorgeschichte. Seit 1997 versuchte der Generaldirektor und Chefdirigent des Mariinsky- Theaters, Valery Gergiev, immer wieder, die Regierung in Moskau von der Notwendigkeit einer Theatererweiterung zu überzeugen. Nachdem er mehrfach abgewiesen worden war, bot ihm das amerikanische Ehepaar Frederick und Laurie Samitaur Smith ein privates Leasing- Modell zur Finanzierung eines Neubaus an. Der Kalifornier Eric Owen Moss wurde mit der Neubauplanung auf einer Insel im Mündungsdelta der Newa beauftragt. Doch der Entwurf für einen gläsernen Kristall inmitten eines militärischen Sperrgebiets fand keine politische Zustimmung. Immerhin brachte das Projekt den russischen Kulturminister und die Sankt Petersburger Stadtverwaltung in Zugzwang, so dass sie einem internationalen Wettbewerb zustimmten. Darüber hinaus führte die Debatte dazu, dass Russland im vergangenen Jahr auf der Architekturbiennale in Venedig die Umbau- und Erweiterungskonzepte für das Moskauer Bolschoi-Theater und einen neuen Vorschlag von Moss für das Mariinsky- Theater in Form einer Altbauerweiterung zeigte. Auch wenn der Kalifornier durch seine Vorarbeiten einen Vorteil zu haben scheint, bleibt der Ausgang des Wettbewerbs offen. Ob die Teilnehmer eine sensible Antwort auf die schwierige Frage der Erweiterung eines Hauptwerks der russischen Theaterbaukunst finden konnten, wird sich in einigen Wochen zeigen. Vor dem Juryentscheid sollen die Arbeiten ausgestellt werden, wodurch die russische Öffentlichkeit zu einem weiteren Mitglied des Preisgerichts werden dürfte.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom