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Durch die Brille des Architekten
Gustav Peichl ist 75 Jahre alt
18. März 2003 - Thomas Trenkler
Als Ironimus kommentiert er das Weltgeschehen und die Innenpolitik mit feinem Strich und ebensolchem Humor: Seine kreisrunden Brillen, mit denen er seine Umgebung betrachtet, fungieren quasi als Brennglas. Aber in erster Linie ist Gustav Peichl, der ganz schön granteln (er ist schließlich ein echter Wiener), aber auch loben kann, Architekt. Einer von internationalem Ruf. Und das seit Jahrzehnten. Der hoch dekorierte Professor und ehemalige Rektor der Akademie der bildenden Künste, wo er von 1949 bis 1953 die Meisterklasse von Clemens Holzmeister besuchte, hat mit vergleichsweise wenigen Projekten stets beispielgebende Bauten ersonnen. Zu den wohl bekanntesten zählen die einst futuristisch anmutenden ORF-Landesstudios, die als „Peichl-Torten“ in die Geschichte eingingen, der Millennium-Tower am Wiener Handelskai, die Bonner Kunsthalle, das Karikaturmuseum in Krems - und ganz besonders die Erdfunkstelle Aflenz. Heute, Dienstag, feiert Peichl seinen 75. Geburtstag. Ihn darauf hinzuweisen, wird er vielleicht sogar als Bösartigkeit interpretieren. Aber Ehre, wem Ehre gebührt.
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