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Der Wuchtel hinterher
Ein erfolgreicher Bürostandort braucht einen U-Bahn-Anschluss. Bis zur Europameisterschaft 2008 wird in Wien die U2 bis zum Stadion verlängert – das sportliche Großereignis wird damit zum Motor für die Standortentwicklung. Und die Bürobauten sprießen und wachsen.
16. September 2006 - Anne Isopp
„Keine Stöckelschuhe bitte“ – so lautete die Einschränkung, die auf der Einladung zur 75- Jahr-Feier des Wiener Ernst- Happel-Stadions stand. Ausnahmsweise durfte man genau dort stehen, sitzen oder liegen, wo sonst nur die Fußballspieler hinkommen, ja sogar ein Picknick auf heiligem Rasen war gestattet. Bis zum nächsten Fußballspiel und erst recht bis zur Europameisterschaft 2008 wird sich der Rasen längst erholt haben.
Die Vorbereitungen für das sportliche Großereignis in zwei Jahren laufen auf Hochtouren. An den österreichischen Austragungsorten Salzburg und Innsbruck werden derzeit die Stadien aufgestockt, in Klagenfurt wird gar ein neues errichtet. In Wien dagegen sind keine großen Umbaumaßnahmen erforderlich; das Ernst-Happel-Stadion muss lediglich adaptiert werden. Die Stadt nutze die EM 2008 vor allem, umstädtebauliche Entwicklungen im Umfeld des Stadions voranzutreiben, wie zum Beispiel die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, erklärt der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker. In unmittelbarer Nähe der Fußballarena entstehen ein Einkaufszentrum, das auf Sport spezialisierte „Stadion Center“, und ein neues Büro viertel mit zwei Bürobauten und einem Hotel.
„Großereignisse sind Motoren für Stadtentwicklung“, sagt Monika Meyer-Künzel, Leiterin des Institutes für ökologische Raumentwicklung in Leipzig – selbst wenn eine Bewerbung für die Olympischen Spiele letztendlich doch nicht positiv ausgeht, wie das in Leipzig der Fall gewesen ist. Meyer-Künzel hat sich mit dem Einfluss von Großereignissen auf die Stadtplanung auseinandergesetzt. „Bei Kooperationen geht der Entscheidungsprozess viel schneller, da alles auf ein bestimmtes Ziel gerichtet ist“, sagt sie.
Bis zum Anpfiff der Fußball- Europameisterschaft soll die Verlängerung der U2 eröffnet sein, im so genannten „Viertel Zwei“ sollen dann zumindest die äußeren Gebäudehüllen fix und fertig stehen. Man möchte sich ja im besten Licht präsentieren, wenn die Aufmerksamkeit von Millionen TV-Zuschauern auf Wien gerichtet ist.
Außen hui, innen leer
Am liebsten hätte man hier gleich ein lebendiges Büroviertel präsentiert, doch der zukünftige Mieter, die OMV, wird seine neue Konzernzentrale erst 2009 beziehen können. Allein das Hotel und das Stadion-Center werden während der EM2008 schon in Betrieb sein. Detail am Rande: Aus Sicherheitsgründen sind Baustellen während der Meisterschaften im Umfeld der Sportstätte verboten. Die herumliegenden Baumaterialien könnten ja als Wurfgeschoße missbraucht werden.
Zwei neue Bürobauten machen noch keinen neuen Bürostandort aus, erklärt Andreas Ridder, Geschäftsführer von CB Richard Ellis Österreich, einem international tätigen Immobiliendienstleister. Der Trend liegt in der Clusterbildung: „Man zieht dort hin, wo andere gute Unternehmen sich schon angesiedelt haben“, weiß Ridder. Die nach wie vor beliebteste Bürolagen in Wien ist die Innenstadt, gefolgt von der Donau-City. An dritter Stelle indemvonCBRichard Ellis erstellten Ranking steht Erdberg/Gasometer.
Doch auch das „Viertel Zwei“ hat einiges, was für eine erfolgreiche Lage spricht: „Ein Bürobau ohne U-Bahn funktioniert nicht“, so Ridder. Ein rentabler Standort brauche eine U- oder eine gute S-Bahn- Verbindung, weiters eine nicht zu große Distanz zur Innenstadt und zum Flughafen, eine gute Infrastrukturmit Geschäften und Restaurants und natürlich eine gewisse Form von Attraktivität.
Vermietungen steigen
Im ersten Halbjahr 2006 konnte bei Wiener Bürovermietungen ein neuer Rekord verzeichnet werden. Getragen wird dieses Plus von Großanmietungen wie etwa durch die OMV im „Vierteil Zwei“ – hier handelt es sich um stolze 44.000 Quadratmeter Bürofläche. Und natürlich gebe es Potenzial für weitere Bürobauten, sagt Sabine Ullrich von der für dieses Quartier verantwortlichen IC Projektentwicklung GmbH. Schließlich möchte man sich im Zuge der bevorstehenden Europameisterschaften im besten Licht präsentieren. Fazit: Je mehr Hüllen herumstehen, desto besser, und vermietet sind sie überhaupt am besten.
Die Vorbereitungen für das sportliche Großereignis in zwei Jahren laufen auf Hochtouren. An den österreichischen Austragungsorten Salzburg und Innsbruck werden derzeit die Stadien aufgestockt, in Klagenfurt wird gar ein neues errichtet. In Wien dagegen sind keine großen Umbaumaßnahmen erforderlich; das Ernst-Happel-Stadion muss lediglich adaptiert werden. Die Stadt nutze die EM 2008 vor allem, umstädtebauliche Entwicklungen im Umfeld des Stadions voranzutreiben, wie zum Beispiel die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, erklärt der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker. In unmittelbarer Nähe der Fußballarena entstehen ein Einkaufszentrum, das auf Sport spezialisierte „Stadion Center“, und ein neues Büro viertel mit zwei Bürobauten und einem Hotel.
„Großereignisse sind Motoren für Stadtentwicklung“, sagt Monika Meyer-Künzel, Leiterin des Institutes für ökologische Raumentwicklung in Leipzig – selbst wenn eine Bewerbung für die Olympischen Spiele letztendlich doch nicht positiv ausgeht, wie das in Leipzig der Fall gewesen ist. Meyer-Künzel hat sich mit dem Einfluss von Großereignissen auf die Stadtplanung auseinandergesetzt. „Bei Kooperationen geht der Entscheidungsprozess viel schneller, da alles auf ein bestimmtes Ziel gerichtet ist“, sagt sie.
Bis zum Anpfiff der Fußball- Europameisterschaft soll die Verlängerung der U2 eröffnet sein, im so genannten „Viertel Zwei“ sollen dann zumindest die äußeren Gebäudehüllen fix und fertig stehen. Man möchte sich ja im besten Licht präsentieren, wenn die Aufmerksamkeit von Millionen TV-Zuschauern auf Wien gerichtet ist.
Außen hui, innen leer
Am liebsten hätte man hier gleich ein lebendiges Büroviertel präsentiert, doch der zukünftige Mieter, die OMV, wird seine neue Konzernzentrale erst 2009 beziehen können. Allein das Hotel und das Stadion-Center werden während der EM2008 schon in Betrieb sein. Detail am Rande: Aus Sicherheitsgründen sind Baustellen während der Meisterschaften im Umfeld der Sportstätte verboten. Die herumliegenden Baumaterialien könnten ja als Wurfgeschoße missbraucht werden.
Zwei neue Bürobauten machen noch keinen neuen Bürostandort aus, erklärt Andreas Ridder, Geschäftsführer von CB Richard Ellis Österreich, einem international tätigen Immobiliendienstleister. Der Trend liegt in der Clusterbildung: „Man zieht dort hin, wo andere gute Unternehmen sich schon angesiedelt haben“, weiß Ridder. Die nach wie vor beliebteste Bürolagen in Wien ist die Innenstadt, gefolgt von der Donau-City. An dritter Stelle indemvonCBRichard Ellis erstellten Ranking steht Erdberg/Gasometer.
Doch auch das „Viertel Zwei“ hat einiges, was für eine erfolgreiche Lage spricht: „Ein Bürobau ohne U-Bahn funktioniert nicht“, so Ridder. Ein rentabler Standort brauche eine U- oder eine gute S-Bahn- Verbindung, weiters eine nicht zu große Distanz zur Innenstadt und zum Flughafen, eine gute Infrastrukturmit Geschäften und Restaurants und natürlich eine gewisse Form von Attraktivität.
Vermietungen steigen
Im ersten Halbjahr 2006 konnte bei Wiener Bürovermietungen ein neuer Rekord verzeichnet werden. Getragen wird dieses Plus von Großanmietungen wie etwa durch die OMV im „Vierteil Zwei“ – hier handelt es sich um stolze 44.000 Quadratmeter Bürofläche. Und natürlich gebe es Potenzial für weitere Bürobauten, sagt Sabine Ullrich von der für dieses Quartier verantwortlichen IC Projektentwicklung GmbH. Schließlich möchte man sich im Zuge der bevorstehenden Europameisterschaften im besten Licht präsentieren. Fazit: Je mehr Hüllen herumstehen, desto besser, und vermietet sind sie überhaupt am besten.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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