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Cool Britannia
Auf Erfolgskurs - das innovationsfreudige Londoner Designkollektiv Established & Sons
Das Kollektiv Established & Sons versucht mit Patriotismus und mit Wille zum Erfolg das britische Design neu zu beleben. In seinem Programm findet man die besten Talente der Insel.
3. November 2006 - Andrea Eschbach
Es ist gut ein Jahr alt - und schon etabliert auf dem Designmarkt: das britische Designkollektiv Established & Sons. Im April 2005 trat es auf der Mailänder Möbelmesse mit einer acht Möbel und Leuchten umfassenden Kollektion erstmals an die Öffentlichkeit. Für Aufsehen war gesorgt. Denn die Angebotsliste des Londoner Unternehmens liest sich wie ein «Who is who» des britischen Möbeldesigns und reicht von Newcomern wie Alexander Taylor über etablierte Designer wie Michael Young bis zu Stars wie Zaha Hadid.
Design «Made in Britain»
Das Kollektiv ist Design- und Produktionsfirma zugleich. Gegründet wurde das Unternehmen von fünf enthusiastischen Mittdreissigern. CEO ist Alasdhair Willis, ehemaliger «Wallpaper»-Verleger und Ehemann der Modedesignerin Stella McCartney, Chairman Angad Paul ist auch Vorstandsvorsitzender der Caparo Group. Der britische Stahlhersteller fungiert als Investor und steuert gleichzeitig sein Produktions-Know-how bei. Ehrgeiziges Ziel der Gründer ist es, die besten britischen Designer zu versammeln. Denn die ehemals starke einheimische Möbelproduktion befindet sich seit Jahren in einer Flaute. Talente wie Jasper Morrison oder James Irvine lassen ihre Möbel in Italien, Deutschland oder Taiwan herstellen. «Wir gründeten unsere Firma aus Frustration darüber, dass britische Designer ins Ausland gehen müssen, um erfolgreich zu sein», erklärt Alasdhair Willis.
Als Mittel gegen die Abwanderung von Ideen propagieren Willis und seine Mitstreiter das Motto «Made in Britain»: Das Vertrauen in die Qualitäten britischer Manufakturarbeit soll zurückerobert werden, hochwertige Designprodukte, die komplett im eigenen Land entstehen, sollen einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden. Anders als das niederländische Kollektiv Droog Design geben die Macher jedoch keine Richtung vor. Sie wollen vielmehr individuelle Stile in eine facettenreiche Kollektion umsetzen. Der Name sagt es: Neben Zugpferden wie Zaha Hadid, Future Systems und Barber Osgerby spannten Established & Sons auch aufstrebende Jungtalente ein. So faltete der 31-jährige Alexander Taylor für die «Fold»-Serie Aluminium zu scherenschnittartigen Stand- und Tischleuchten.
Zu den unbestrittenen Highlights der ersten Kollektion zählt Hadids «Aqua Table». Die irakische Architektin und Pritzker-Preis-Trägerin, bekannt für ihre dynamischen, fliessenden Bauten, entwarf für Established & Sons ein Möbel, das wie eine Miniatur ihrer Architektur erscheint. Die Tischplatte des organisch geschwungenen Möbels weist Einbuchtungen auf und ruht auf blasenförmigen Beinen. Kaum war Hadids Tisch auf dem Markt erhältlich, wurde der Prototyp auf einer Auktion in New York zum Rekordpreis von 296 000 Dollar versteigert. Hadids Kreation ist auch als «Limited Edition» erhältlich: Die Oberfläche der zwölf in Manufaktur hergestellten Exemplare sind mit wasserblauem Silikongel überzogen. Auch die biomorphe Neuinterpretation des klassischen Chesterfield-Sofas «Chester» von Amanda Levete vom international gefeierten Architektenteam Future Systems gibt es in einer limitierten, mit weissem Leder bezogenen Version. Dies ist Teil des Konzepts: Neben den Serienprodukten sollen die hochpreisigen Sondereditionen - angelegt als rare Sammlerstücke - den Stand neuster Technologie und handwerklichen Könnens zeigen.
Wachsende Kollektion
Zur zweiten Kollektion trugen alle acht Designer der ersten Ausgabe Entwürfe bei. Amanda Levete präsentierte die skulpturale Bank «Drift», ein aus glänzendem Polyurethan hergestelltes skulpturales Möbel in der typischen Formensprache von Future Systems. Die limitierte Version aus Buchensperrholz demonstriert mit ihrer kurvenreichen Form grosses handwerkliches Können. Neu kamen in diesem Frühjahr die Arbeiten zweier weiterer Designer dazu: Die Wahl fiel auf den etablierten Gestalter Jasper Morrison und auf das als Nachwuchstalent angepriesene Designerduo Frank. Auf diese Weise soll die Kollektion Jahr für Jahr wachsen.
Bereits wurde das Jungunternehmen Established & Sons mit Preisen dekoriert. Im Juni bekam es anlässlich der Basler Messe «Design Miami Basel» den «Designer of the Future»-Preis verliehen. «Ihr visionärer Ansatz verkörpert ein neues Modell von Designunternehmen des 21. Jahrhunderts», erklärte Ambra Medda, Mitbegründerin von «Design Miami Basel» die Wahl. Und Michael Young, der einen eleganten Sekretär zur Kollektion beisteuerte, lobt das junge Label als «eine der dynamischsten Kräfte in der Möbelbranche Englands». Tony Blairs bereits etwas verblasstes Schlagwort «Cool Britannia» scheint durch Established & Sons neue Bedeutung zu bekommen.
Design «Made in Britain»
Das Kollektiv ist Design- und Produktionsfirma zugleich. Gegründet wurde das Unternehmen von fünf enthusiastischen Mittdreissigern. CEO ist Alasdhair Willis, ehemaliger «Wallpaper»-Verleger und Ehemann der Modedesignerin Stella McCartney, Chairman Angad Paul ist auch Vorstandsvorsitzender der Caparo Group. Der britische Stahlhersteller fungiert als Investor und steuert gleichzeitig sein Produktions-Know-how bei. Ehrgeiziges Ziel der Gründer ist es, die besten britischen Designer zu versammeln. Denn die ehemals starke einheimische Möbelproduktion befindet sich seit Jahren in einer Flaute. Talente wie Jasper Morrison oder James Irvine lassen ihre Möbel in Italien, Deutschland oder Taiwan herstellen. «Wir gründeten unsere Firma aus Frustration darüber, dass britische Designer ins Ausland gehen müssen, um erfolgreich zu sein», erklärt Alasdhair Willis.
Als Mittel gegen die Abwanderung von Ideen propagieren Willis und seine Mitstreiter das Motto «Made in Britain»: Das Vertrauen in die Qualitäten britischer Manufakturarbeit soll zurückerobert werden, hochwertige Designprodukte, die komplett im eigenen Land entstehen, sollen einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden. Anders als das niederländische Kollektiv Droog Design geben die Macher jedoch keine Richtung vor. Sie wollen vielmehr individuelle Stile in eine facettenreiche Kollektion umsetzen. Der Name sagt es: Neben Zugpferden wie Zaha Hadid, Future Systems und Barber Osgerby spannten Established & Sons auch aufstrebende Jungtalente ein. So faltete der 31-jährige Alexander Taylor für die «Fold»-Serie Aluminium zu scherenschnittartigen Stand- und Tischleuchten.
Zu den unbestrittenen Highlights der ersten Kollektion zählt Hadids «Aqua Table». Die irakische Architektin und Pritzker-Preis-Trägerin, bekannt für ihre dynamischen, fliessenden Bauten, entwarf für Established & Sons ein Möbel, das wie eine Miniatur ihrer Architektur erscheint. Die Tischplatte des organisch geschwungenen Möbels weist Einbuchtungen auf und ruht auf blasenförmigen Beinen. Kaum war Hadids Tisch auf dem Markt erhältlich, wurde der Prototyp auf einer Auktion in New York zum Rekordpreis von 296 000 Dollar versteigert. Hadids Kreation ist auch als «Limited Edition» erhältlich: Die Oberfläche der zwölf in Manufaktur hergestellten Exemplare sind mit wasserblauem Silikongel überzogen. Auch die biomorphe Neuinterpretation des klassischen Chesterfield-Sofas «Chester» von Amanda Levete vom international gefeierten Architektenteam Future Systems gibt es in einer limitierten, mit weissem Leder bezogenen Version. Dies ist Teil des Konzepts: Neben den Serienprodukten sollen die hochpreisigen Sondereditionen - angelegt als rare Sammlerstücke - den Stand neuster Technologie und handwerklichen Könnens zeigen.
Wachsende Kollektion
Zur zweiten Kollektion trugen alle acht Designer der ersten Ausgabe Entwürfe bei. Amanda Levete präsentierte die skulpturale Bank «Drift», ein aus glänzendem Polyurethan hergestelltes skulpturales Möbel in der typischen Formensprache von Future Systems. Die limitierte Version aus Buchensperrholz demonstriert mit ihrer kurvenreichen Form grosses handwerkliches Können. Neu kamen in diesem Frühjahr die Arbeiten zweier weiterer Designer dazu: Die Wahl fiel auf den etablierten Gestalter Jasper Morrison und auf das als Nachwuchstalent angepriesene Designerduo Frank. Auf diese Weise soll die Kollektion Jahr für Jahr wachsen.
Bereits wurde das Jungunternehmen Established & Sons mit Preisen dekoriert. Im Juni bekam es anlässlich der Basler Messe «Design Miami Basel» den «Designer of the Future»-Preis verliehen. «Ihr visionärer Ansatz verkörpert ein neues Modell von Designunternehmen des 21. Jahrhunderts», erklärte Ambra Medda, Mitbegründerin von «Design Miami Basel» die Wahl. Und Michael Young, der einen eleganten Sekretär zur Kollektion beisteuerte, lobt das junge Label als «eine der dynamischsten Kräfte in der Möbelbranche Englands». Tony Blairs bereits etwas verblasstes Schlagwort «Cool Britannia» scheint durch Established & Sons neue Bedeutung zu bekommen.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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