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Die verhinderte Metropole
Eine Ausstellung zur Architektur der zwanziger Jahre in Leipzig
25. Juli 2007 - Arnold Bartetzky
Vielen DDR-Bürgern galt nicht das ummauerte Ostberlin, sondern Leipzig als die einzige echte Grossstadt Ostdeutschlands. Heute feiert es sich als die dynamischste Stadt der neuen Bundesländer und versucht, an seine Tradition als Handels- und Industriemetropole anzuknüpfen. Seine einstige Bedeutung hat Leipzig aber nicht zurückerlangt. Nach einer rasanten Entwicklung im 19. Jahrhundert gehörte es in der Zwischenkriegszeit mit rund 700 000 Einwohnern zu den vier grössten Städten Deutschlands. Der Generalbebauungsplan von 1929 war für eine künftige Millionenstadt angelegt, doch Krieg und Sozialismus kamen dazwischen.
Noch heute prägen aber die Bauten der zwanziger Jahre in weiten Teilen das Stadtbild. In der kurzen Zeit zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise war Leipzig unter der Ägide seines Stadtbaurats Hubert Ritter zu einem Laboratorium der Moderne geworden. Tiefsitzendes Krisenbewusstsein einerseits und unerschütterlicher Zukunftsglaube andererseits setzten bei den Stadtplanern und Architekten utopische Energien frei, die wegweisende Projekte, aber auch einige Luftschlösser entstehen liessen.
Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet diesem Aufbruch in seiner Dépendance im Alten Rathaus eine umfassende Schau mit bisher grösstenteils unveröffentlichten Plänen, historischen Fotografien und Modellen. Neben Klassikern der Leipziger Moderne wie Fritz Högers Konsumzentrale, Hubert Ritters funktionalistischer Wohnsiedlung «Rundling», den Hochhäusern von German Bestelmeyer und Otto Paul Burkhardt oder auch der zu den wenigen streng modernistischen Sakralbauten in Deutschland zählenden Versöhnungskirche von Hans Heinrich Grotjahn sind einige in Vergessenheit geratene, spektakuläre Projekte zu bestaunen. Richard Tschammers und Emanuel Haimovicis Entwurf für einen babylonischen Messeturm blieb ebenso unausgeführt wie der von Wilhelm Krüger geplante «Welthandelspalast», ein gigantisches Steinmassiv, das an Fritz Langs «Metropolis» denken lässt. Die hochfliegenden Pläne schlossen sogar einen von Ernst Schuchardt vorgeschlagenen «Luftbahnhof» im Stadtzentrum ein. Stadtbaurat Ritter träumte derweil von einer «Ring-City» mit rund um den historischen Stadtkern angeordneten mächtigen Blöcken. Doch seine Pläne wurden schon 1930 Makulatur, als er nach einer Hetzkampagne der Nazis sein Amt verlor. Bald darauf markierten Schlichtwohnungen für Selbstversorger am Stadtrand den jämmerlichen Ausklang der Bautätigkeit des demokratischen Leipzig.
Noch heute prägen aber die Bauten der zwanziger Jahre in weiten Teilen das Stadtbild. In der kurzen Zeit zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise war Leipzig unter der Ägide seines Stadtbaurats Hubert Ritter zu einem Laboratorium der Moderne geworden. Tiefsitzendes Krisenbewusstsein einerseits und unerschütterlicher Zukunftsglaube andererseits setzten bei den Stadtplanern und Architekten utopische Energien frei, die wegweisende Projekte, aber auch einige Luftschlösser entstehen liessen.
Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig widmet diesem Aufbruch in seiner Dépendance im Alten Rathaus eine umfassende Schau mit bisher grösstenteils unveröffentlichten Plänen, historischen Fotografien und Modellen. Neben Klassikern der Leipziger Moderne wie Fritz Högers Konsumzentrale, Hubert Ritters funktionalistischer Wohnsiedlung «Rundling», den Hochhäusern von German Bestelmeyer und Otto Paul Burkhardt oder auch der zu den wenigen streng modernistischen Sakralbauten in Deutschland zählenden Versöhnungskirche von Hans Heinrich Grotjahn sind einige in Vergessenheit geratene, spektakuläre Projekte zu bestaunen. Richard Tschammers und Emanuel Haimovicis Entwurf für einen babylonischen Messeturm blieb ebenso unausgeführt wie der von Wilhelm Krüger geplante «Welthandelspalast», ein gigantisches Steinmassiv, das an Fritz Langs «Metropolis» denken lässt. Die hochfliegenden Pläne schlossen sogar einen von Ernst Schuchardt vorgeschlagenen «Luftbahnhof» im Stadtzentrum ein. Stadtbaurat Ritter träumte derweil von einer «Ring-City» mit rund um den historischen Stadtkern angeordneten mächtigen Blöcken. Doch seine Pläne wurden schon 1930 Makulatur, als er nach einer Hetzkampagne der Nazis sein Amt verlor. Bald darauf markierten Schlichtwohnungen für Selbstversorger am Stadtrand den jämmerlichen Ausklang der Bautätigkeit des demokratischen Leipzig.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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