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Die Wohnwürfel neu gemischt
Architektur muss nicht immer dem Straßenraster folgen. In Wien Favoriten realisierte Rüdiger Lainer eine Skulptur mit 250 Wohnungen. Farbkonzept und Freiräume lehnen sich weit aus dem Fenster.
2. August 2008 - Isabella Marboe
Wien Favoriten. Hier gibt der Blockraster der Gründerzeit den städtebaulichen Ton an. Auch für den Bauplatz des Bauträgers Heimbau & Eisenhof sah der Widmungsentwurf eine geschlossene Randbebauung vor. Auf dieser Basis wurde ein offener Wettbewerb für eine Wohnanlage mit 33.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche mitsamt Kindertagesheim ausgeschrieben.
Das Büro Rüdiger Lainer+Partner setzte an der Wurzel an, mischte die Karten der Widmung neu und schichtete das Volumen komplett um. Zweistöckige Hofhäuser bilden eine kleinteilige, mediterran anmutende Sockelzone. Darüber erobern vier freigeformte Hausformationen den Luftraum über dem Block. Die geknickten Fassaden, aus denen kühn auskragende Bauteile weit vorpreschen, mäandern dem Sonneneinfall hinterher und bilden dabei Höfe und Plätze aus. Fast jede Wohnung hat eine Veranda, Loggia oder Terrasse.
Die Architekten hatten das Glück und die Jury auf ihrer Seite. „Wir haben die Volumen neu verteilt, um trotz der hohen Dichte möglichst viele unterschiedliche Freiräume zu schaffen“, erklärt Rüdiger Lainer. Die Staffelung der Baumassen - die hohe Bebauung rückt von der Straße ab - bringt sowohl den Nachbarn als auch den Wohnungen eine bessere Belichtungssituation. „Wir sind davon ausgegangen, dass jede Einheit mindestens drei Stunden am Tag Sonne haben sollte“, so Lainer, „daraus ergibt sich die Verformung der Baukörper.“
Das Terrassenhaus Buchengasse gibt sich durch und durch urban, die Anlage zu durchschreiten ist ein absolutes Erlebnis. Terrakottafarbene Mauern säumen den Block, der von Wegen und gestalteten Freiräumen durchzogen ist. Dahinter liegen die Gärten und Terrassen der Maisonetten. Gemeinsam mit dem Künstler Oskar Putz wurden die Fassaden in viele frische Farben getaucht.
Am westlichen Eck steht ein kompakter, abgewinkelter Dreispänner. Elf Geschoße ragt dahinter Bauteil C hoch: An den Kanten wechselt der verästelte Baukörper von sattem Orange in zartes Rosa. Die eingeschnittenen Loggien strahlen hellblau. Durch ein Oberlicht fällt die Sonne ins Stiegenhaus, das sich als innere Gemeinschaftszone im ganzen Haus verzweigt. In seiner Mitte ist ein ovaler Luftraum eingeschnitten, der wie eine Wirbelsäule aus Licht alle Ebenen durchwandert.
Hochgebirge in der Stadt
Im Süden ragt auf einem zarten, acht Meter hohen Stützenwald ein mächtiger, mehrstöckiger Bauteil in den Himmel. Wie an einem Fels klettern vorgehängte Veranden die Fassade hoch. In die Schalung der Betonfertigteile wurden Bambusmatten eingelegt. Deutlich sichtbar hat sich das Relief in den Beton gedrückt. Schon bald werden in den Terrassentrögen echte Pflanzen wachsen. „Diese Terrassenhäuser sind wie ein Gebirge“, sagt Projektleiterin Andrea Graßmugg, „man geht hinein, dann verschwinden die Gipfel und tauchen irgendwann wieder auf.“
Entlang des Weges liegt das neue Kindertagesheim. Durch die runden Einschnitte seines Vordachs lugen die Veranden des Wohnbaus dahinter. Wie ein Hochseedampfer ragt dahinter Bauteil D in die Höhe. Am begrünten Dach gibt es Sauna, Beete und Wienblick für alle.
Das Büro Rüdiger Lainer+Partner setzte an der Wurzel an, mischte die Karten der Widmung neu und schichtete das Volumen komplett um. Zweistöckige Hofhäuser bilden eine kleinteilige, mediterran anmutende Sockelzone. Darüber erobern vier freigeformte Hausformationen den Luftraum über dem Block. Die geknickten Fassaden, aus denen kühn auskragende Bauteile weit vorpreschen, mäandern dem Sonneneinfall hinterher und bilden dabei Höfe und Plätze aus. Fast jede Wohnung hat eine Veranda, Loggia oder Terrasse.
Die Architekten hatten das Glück und die Jury auf ihrer Seite. „Wir haben die Volumen neu verteilt, um trotz der hohen Dichte möglichst viele unterschiedliche Freiräume zu schaffen“, erklärt Rüdiger Lainer. Die Staffelung der Baumassen - die hohe Bebauung rückt von der Straße ab - bringt sowohl den Nachbarn als auch den Wohnungen eine bessere Belichtungssituation. „Wir sind davon ausgegangen, dass jede Einheit mindestens drei Stunden am Tag Sonne haben sollte“, so Lainer, „daraus ergibt sich die Verformung der Baukörper.“
Das Terrassenhaus Buchengasse gibt sich durch und durch urban, die Anlage zu durchschreiten ist ein absolutes Erlebnis. Terrakottafarbene Mauern säumen den Block, der von Wegen und gestalteten Freiräumen durchzogen ist. Dahinter liegen die Gärten und Terrassen der Maisonetten. Gemeinsam mit dem Künstler Oskar Putz wurden die Fassaden in viele frische Farben getaucht.
Am westlichen Eck steht ein kompakter, abgewinkelter Dreispänner. Elf Geschoße ragt dahinter Bauteil C hoch: An den Kanten wechselt der verästelte Baukörper von sattem Orange in zartes Rosa. Die eingeschnittenen Loggien strahlen hellblau. Durch ein Oberlicht fällt die Sonne ins Stiegenhaus, das sich als innere Gemeinschaftszone im ganzen Haus verzweigt. In seiner Mitte ist ein ovaler Luftraum eingeschnitten, der wie eine Wirbelsäule aus Licht alle Ebenen durchwandert.
Hochgebirge in der Stadt
Im Süden ragt auf einem zarten, acht Meter hohen Stützenwald ein mächtiger, mehrstöckiger Bauteil in den Himmel. Wie an einem Fels klettern vorgehängte Veranden die Fassade hoch. In die Schalung der Betonfertigteile wurden Bambusmatten eingelegt. Deutlich sichtbar hat sich das Relief in den Beton gedrückt. Schon bald werden in den Terrassentrögen echte Pflanzen wachsen. „Diese Terrassenhäuser sind wie ein Gebirge“, sagt Projektleiterin Andrea Graßmugg, „man geht hinein, dann verschwinden die Gipfel und tauchen irgendwann wieder auf.“
Entlang des Weges liegt das neue Kindertagesheim. Durch die runden Einschnitte seines Vordachs lugen die Veranden des Wohnbaus dahinter. Wie ein Hochseedampfer ragt dahinter Bauteil D in die Höhe. Am begrünten Dach gibt es Sauna, Beete und Wienblick für alle.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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