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Schweben auf dem Gitterrost
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Ein neues Wahrzeichen für Gastein: die Seilhängebrücke auf dem Stubnerkogel.
21. August 2010 - Helmut Hölzenbein
Gastein hat eine neue Attraktion (sie wird auch schon als „Wahrzeichen“ beschrieben): die Seilhängebrücke auf dem Stubnerkogel, geplant und ausgeführt von HTB Imst. Eine Brücke – insbesondere für uns Bauingenieure – dient vor allem einmal zur Überwindung von Hindernissen: von Flussläufen und Meerengen, Tälern, Schluchten oder auch anderen Verkehrswegen. Brücken müssen funktionell und sicher sein, sie sollen kostengünstig in der Errichtung und in der Erhaltung und auch „schön“ sein, was immer man darunter verstehen mag. Dem Laien gefallen manche Brückentypen besser als andere, die genauso gut eine Bauaufgabe lösen: So sind zum Beispiel Bogenbrücken sehr beliebt, und auch Hängebrücken mit großen Spannweiten stehen auf der Beliebtheitsskala weit oben, man denke an New York oder San Francisco.
Bei Hängebrücken hat mancher auch die schwankenden Stege in den Bergen Asiens vor Augen, über tiefen Schluchten und reißenden Bächen. Vielleicht war dieses Bild eines der Motive, die Brücke auf dem Stubnerkogel zu realisieren: Sie ist 140 Meter lang, und der größte Bodenabstand beträgt 28 Meter, ein Fußgängersteg als zartes, durchsichtiges Gebilde.
Viele Besucher werden sich fragen, wie die Brücke gebaut wurde. Die Schritte der Herstellung kann man im Internet anhand von Fotos nachvollziehen (siehe Link). Zuerst wurden mit Hilfe eines Baukabelkrans die Widerlager aus Beton hergestellt und mit 16 bis 20 Meter langen Felsankern im Untergrund gesichert. Dann wurden die Tragseile gespannt und daran der Steg mit Hängeseilen angehängt. Der Brückendurchhang beträgt sieben Meter. Zur Stabilisierung gibt es unten beiderseits bogenförmig gespannte Windseile. Die Konstruktion wurde für Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde ausgelegt.
Die Brücke betritt man am südlichen Ende auf der Terrasse des Bergrestaurants an der Rückseite der Bergstation der Gondelbahn. Von da geht es leicht fallend zum tiefsten Punkt, dann ansteigend zum Nordende – man stößt dort an eine kleine Felswand und verlässt die Hängebrücke über einen im rechten Winkel angeordneten kurzen Steg. Hier ist auch der Punkt für die besten Fotos markiert. Die Brücke kann man bequem auf den Gitterrosten und gesichert durch hohe Geländer aus Maschendraht begehen.
Auf dem breiten Normalweg von der Bergstation der Gondelbahn kommt man bequemer die wenigen Meter zum höchsten Punkt des Stubnerkogels. Man hat jedoch das besondere Gefühl bei der Überquerung der Hängebrücke verpasst, nämlich dass man nahezu zwischen Himmel und Erde schwebt. Dazu müssen die meisten Menschen eine gewisse Angst überwinden. Einige trauen sich gar nicht, die Brücke zu betreten. Freilich: Eine Brücke dient eben nicht immer nur der Überwindung von Hindernissen, mitunter wird sie auch zur Überwindung der (Höhen)Angst gebaut.
[ Helmut Hölzenbein, Jahrgang 1934, Zivilingenieur für Bauwesen, lebt in Wien. ]
Bei Hängebrücken hat mancher auch die schwankenden Stege in den Bergen Asiens vor Augen, über tiefen Schluchten und reißenden Bächen. Vielleicht war dieses Bild eines der Motive, die Brücke auf dem Stubnerkogel zu realisieren: Sie ist 140 Meter lang, und der größte Bodenabstand beträgt 28 Meter, ein Fußgängersteg als zartes, durchsichtiges Gebilde.
Viele Besucher werden sich fragen, wie die Brücke gebaut wurde. Die Schritte der Herstellung kann man im Internet anhand von Fotos nachvollziehen (siehe Link). Zuerst wurden mit Hilfe eines Baukabelkrans die Widerlager aus Beton hergestellt und mit 16 bis 20 Meter langen Felsankern im Untergrund gesichert. Dann wurden die Tragseile gespannt und daran der Steg mit Hängeseilen angehängt. Der Brückendurchhang beträgt sieben Meter. Zur Stabilisierung gibt es unten beiderseits bogenförmig gespannte Windseile. Die Konstruktion wurde für Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde ausgelegt.
Die Brücke betritt man am südlichen Ende auf der Terrasse des Bergrestaurants an der Rückseite der Bergstation der Gondelbahn. Von da geht es leicht fallend zum tiefsten Punkt, dann ansteigend zum Nordende – man stößt dort an eine kleine Felswand und verlässt die Hängebrücke über einen im rechten Winkel angeordneten kurzen Steg. Hier ist auch der Punkt für die besten Fotos markiert. Die Brücke kann man bequem auf den Gitterrosten und gesichert durch hohe Geländer aus Maschendraht begehen.
Auf dem breiten Normalweg von der Bergstation der Gondelbahn kommt man bequemer die wenigen Meter zum höchsten Punkt des Stubnerkogels. Man hat jedoch das besondere Gefühl bei der Überquerung der Hängebrücke verpasst, nämlich dass man nahezu zwischen Himmel und Erde schwebt. Dazu müssen die meisten Menschen eine gewisse Angst überwinden. Einige trauen sich gar nicht, die Brücke zu betreten. Freilich: Eine Brücke dient eben nicht immer nur der Überwindung von Hindernissen, mitunter wird sie auch zur Überwindung der (Höhen)Angst gebaut.
[ Helmut Hölzenbein, Jahrgang 1934, Zivilingenieur für Bauwesen, lebt in Wien. ]
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