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„Entfremden und neu definieren macht großen Spaß“
Das Architektinnen-Team Beluga & Töchter über die Kooperation mit Auftraggebern und das Einbeziehen orientalischer Ornamente
29. November 2011 - Jasmin Al-Kattib
„Das Schönste ist, wenn die Auftraggeber einziehen und den neuen Wohnraum mit ihrem Charakter und ihren Eigenschaften beleben, das macht jedes Projekt sehr aufregend“, schwärmt Heide Schicht vom Architekturbüro Beluga & Töchter, das sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Astghik Der Sakarian im Jahr 2007 gründete. Sehr wichtig ist den beiden Architektinnen das Funktionale - egal, ob es sich um die Renovierung einer alten Villa, einen neuen Dachausbau oder Büroräume handelt: Die neu gestalteten Räume sollen nicht als „Museum“, sondern tatsächlich als maßgeschneiderter Lebensraum genutzt werden.
„Wichtig, dass die Chemie stimmt“
Derzeit arbeiten Schicht und Der Sakarian, von denen je ein Elternteil aus Österreich und der andere aus dem Iran stammt, unter anderem an zwei 200-Quadratmeter-Wohnungen in Wien, bei denen es nach dem Umbau vor allem um die Planung der Innenarchitektur geht. „Viele Auftraggeber haben den Wunsch, dass gleich ein Gesamtkonzept entworfen wird“, erklärt Heide Schicht. „Wir sind ja vor allem auf Villen spezialisiert, und daraus hat sich ergeben, dass wir sehr oft auch die komplette Inneneinrichtung gemacht haben.“
Bei so langer und intensiver Zusammenarbeit mit den Bauherren entstehen freilich nicht selten Freundschaften und berufliche Synergien. „Die Bauherrin einer unserer letzten Wohnungs-Projekte ist jetzt unsere Wirtschaftsbetreuerin geworden“, erzählt Astghik Der Sakarian.
Die aktive und intensive Auseinandersetzung sei klarerweise auch häufig mit Diskussionen verbunden, die aber immer sehr produktiv verlaufen, da sich beide Seiten wohlüberlegt aufeinander einlassen. „Fast immer machen wir vor Projektbeginn eine Studie, das heißt, wir setzen uns mit den Auftraggebern zusammen und machen eine Art Vorentwurf zu den bestehenden Wünschen und dem Budget“, so die Architektinnen. „Uns ist ganz wichtig, dass wir uns kennenlernen und sehen, ob die Chemie zwischen uns stimmt.“
Traditionelle und moderne Elemente mischen
Ob ihrer iranischen bzw. armenisch-iranischen Wurzeln fällt es den beiden Architektinnen nicht allzu schwer, auch Kontakte abseits der Wiener Architekturszene zu knüpfen. So befinden sich zwar ihre bisher verwirklichten Projekte noch in Österreich, die ersten internationalen Vorhaben sind aber bereits in Planung. Dabei handelt es sich um zwei orientalisch inspirierte Entwürfe, in denen sich traditionelle Muster mit modernen Elementen mischen. „In der Villa in Rio de Janeiro, deren Auftraggeberin aus dem Iran stammt, haben wir ein ganz altes persisches Ornament ins Moderne umgesetzt“, erzählt Heide Schicht. „Außerdem wurde auch das für den Iran typische Atrium übernommen, ein Innenhof mit einer Wasserfläche, die kühlend wirkt.“
Auch beim Luxus-Gebäude für einen armenischen Kunden spielt das Element Wasser eine große Rolle: Die Villa mit ornamentaler Fassade liegt an einem See und wird auf einer schwimmenden Hohlkörper-Konstruktion gelagert. „Es macht uns großen Spaß, alte Ornamente zu entfremden und neu zu definieren und somit auch unseren interkulturellen Background mit einbringen zu können“, so Astghik Der Sakarian.
Traum, Yachten zu designen
Überhaupt zieht sich das Thema Wasser wie ein roter Faden durch den kreativen Output der Architektinnen. War es zur Zeit des Studiums noch ein Unterwasser-Hotel, das Der Sakarian als Diplomarbeit entwarf, liegt das heutige große Ziel zwar nicht unter, aber auf der Wasseroberfläche: „Unser absoluter Traum ist es, in Zukunft auch Yachten zu designen.“
Ob es gewisse Aufträge gibt, die die beiden nicht annehmen würden? „Als No-Go sehen wir Dinge, die wir sozial und politisch nicht vertreten können“, so Schicht. Was Design und Wünsche der Bauherren betrifft, könne man sich auf Vieles einlassen, wenn der Kontext stimme. „Wir haben beispielsweise schon oft und lange über Industrie-Architektur diskutiert - und irgendwie finden wir, alles hat seinen Reiz.“
„Wichtig, dass die Chemie stimmt“
Derzeit arbeiten Schicht und Der Sakarian, von denen je ein Elternteil aus Österreich und der andere aus dem Iran stammt, unter anderem an zwei 200-Quadratmeter-Wohnungen in Wien, bei denen es nach dem Umbau vor allem um die Planung der Innenarchitektur geht. „Viele Auftraggeber haben den Wunsch, dass gleich ein Gesamtkonzept entworfen wird“, erklärt Heide Schicht. „Wir sind ja vor allem auf Villen spezialisiert, und daraus hat sich ergeben, dass wir sehr oft auch die komplette Inneneinrichtung gemacht haben.“
Bei so langer und intensiver Zusammenarbeit mit den Bauherren entstehen freilich nicht selten Freundschaften und berufliche Synergien. „Die Bauherrin einer unserer letzten Wohnungs-Projekte ist jetzt unsere Wirtschaftsbetreuerin geworden“, erzählt Astghik Der Sakarian.
Die aktive und intensive Auseinandersetzung sei klarerweise auch häufig mit Diskussionen verbunden, die aber immer sehr produktiv verlaufen, da sich beide Seiten wohlüberlegt aufeinander einlassen. „Fast immer machen wir vor Projektbeginn eine Studie, das heißt, wir setzen uns mit den Auftraggebern zusammen und machen eine Art Vorentwurf zu den bestehenden Wünschen und dem Budget“, so die Architektinnen. „Uns ist ganz wichtig, dass wir uns kennenlernen und sehen, ob die Chemie zwischen uns stimmt.“
Traditionelle und moderne Elemente mischen
Ob ihrer iranischen bzw. armenisch-iranischen Wurzeln fällt es den beiden Architektinnen nicht allzu schwer, auch Kontakte abseits der Wiener Architekturszene zu knüpfen. So befinden sich zwar ihre bisher verwirklichten Projekte noch in Österreich, die ersten internationalen Vorhaben sind aber bereits in Planung. Dabei handelt es sich um zwei orientalisch inspirierte Entwürfe, in denen sich traditionelle Muster mit modernen Elementen mischen. „In der Villa in Rio de Janeiro, deren Auftraggeberin aus dem Iran stammt, haben wir ein ganz altes persisches Ornament ins Moderne umgesetzt“, erzählt Heide Schicht. „Außerdem wurde auch das für den Iran typische Atrium übernommen, ein Innenhof mit einer Wasserfläche, die kühlend wirkt.“
Auch beim Luxus-Gebäude für einen armenischen Kunden spielt das Element Wasser eine große Rolle: Die Villa mit ornamentaler Fassade liegt an einem See und wird auf einer schwimmenden Hohlkörper-Konstruktion gelagert. „Es macht uns großen Spaß, alte Ornamente zu entfremden und neu zu definieren und somit auch unseren interkulturellen Background mit einbringen zu können“, so Astghik Der Sakarian.
Traum, Yachten zu designen
Überhaupt zieht sich das Thema Wasser wie ein roter Faden durch den kreativen Output der Architektinnen. War es zur Zeit des Studiums noch ein Unterwasser-Hotel, das Der Sakarian als Diplomarbeit entwarf, liegt das heutige große Ziel zwar nicht unter, aber auf der Wasseroberfläche: „Unser absoluter Traum ist es, in Zukunft auch Yachten zu designen.“
Ob es gewisse Aufträge gibt, die die beiden nicht annehmen würden? „Als No-Go sehen wir Dinge, die wir sozial und politisch nicht vertreten können“, so Schicht. Was Design und Wünsche der Bauherren betrifft, könne man sich auf Vieles einlassen, wenn der Kontext stimme. „Wir haben beispielsweise schon oft und lange über Industrie-Architektur diskutiert - und irgendwie finden wir, alles hat seinen Reiz.“
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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