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„Weltmeister des Raumflusses“
Ein „Fest für Günther Domenig“ - mit hitziger Diskussion über Architektur heute
21. Juli 2003 - Thomas Trenkler
Aus einem Rennen zwischen Klaus Kada (BMW M5) und Günther Domenig (roter Ferrari) von Graz nach Mürzzuschlag wurde es nichts: Obwohl die beiden miteinander diskutieren sollten, wollte es die Dramaturgie, dass der eine, der „Klausi“, im Grazer Schlossbergstollen, der andere hingegen, der „Gigi“, im kunsthaus muerz saß.
Denn dort läuft die von Domenig kuratierte Ausstellung Architektur als ästhetische Organisation. Und am Samstag präsentierte der aus Klagenfurt gebürtige Baukünstler in der Galerie nebenan Skizzen und Pläne zum Steinhaus, einer metallisch-vertrackten „Plastik mit Klo“, an der „Dämonig“ (wie Domenig, sichtlich stolz, von einer Gastwirtin in der Umgebung genannt wird) seit 1986 allen Widerständen zum Trotz arbeitet.
Damit dieses „Fest für Günther Domenig“ ein Projekt der Kulturhauptstadt sein konnte, musste es eine Vernetzung mit Graz geben: Die von STANDARD-Chefredakteur Gerfried Sperl moderierte Diskussion wurde als Videokonferenz gestaltet. Auf der Leinwand glich Kada allerdings einem Apollo-Astronauten vor vielleicht 35 Jahren. Das grünliche Bild stockte und flimmerte: Graz war unendlich weit weg.
„Wer braucht neue Architektur?“, lautete das Thema. Und aus den Antworten war leichte Resignation ablesbar. Denn in der Regel würde sich niemand für Architektur interessieren, sagte Kada, weder die Politik, noch die Bauherren: Sie habe einfach keinen Stellenwert. „Wir sind in der Zwickmühle: Einerseits wollen wir gute Architektur produzieren, andererseits müssen wir unser Büro über die Runden bringen. Wir müssen immer zuerst rechnen, ob wir es uns überhaupt leisten können, Visionen zu entwickeln.“
Wolf D. Prix, der eine Laudatio auf Domenig gehalten hatte („Weltmeister des Raumflusses“), stimmte zu: Die Wettbewerbe würden viel Geld verschlingen, die Architekten müssten sich schon in jungen Jahren verschulden, um teilnehmen zu können. Eine Theorieschule sei aufzubauen, um die österreichische Architektur international zu verankern und die Jugend zu pushen, war man sich einig.
Kein Konsens hingegen herrschte bei der Frage, ob Architekten Künstler seien. Prix sagte dezitiert Ja, Domenig wollte sehr wohl zwischen einem künstlerischen Architekten und einem echten Künstler unterscheiden - und Kada meinte, Architektur sei nicht nur das Umsetzen von Funktionen, sondern habe einen Mehrwert und könne daher mit künstlerischer Arbeit verwechselt werden. Es sei aber immer gefährlich, wenn Architekten von sich selbst sagen, sie seien Künstler.
Denn dort läuft die von Domenig kuratierte Ausstellung Architektur als ästhetische Organisation. Und am Samstag präsentierte der aus Klagenfurt gebürtige Baukünstler in der Galerie nebenan Skizzen und Pläne zum Steinhaus, einer metallisch-vertrackten „Plastik mit Klo“, an der „Dämonig“ (wie Domenig, sichtlich stolz, von einer Gastwirtin in der Umgebung genannt wird) seit 1986 allen Widerständen zum Trotz arbeitet.
Damit dieses „Fest für Günther Domenig“ ein Projekt der Kulturhauptstadt sein konnte, musste es eine Vernetzung mit Graz geben: Die von STANDARD-Chefredakteur Gerfried Sperl moderierte Diskussion wurde als Videokonferenz gestaltet. Auf der Leinwand glich Kada allerdings einem Apollo-Astronauten vor vielleicht 35 Jahren. Das grünliche Bild stockte und flimmerte: Graz war unendlich weit weg.
„Wer braucht neue Architektur?“, lautete das Thema. Und aus den Antworten war leichte Resignation ablesbar. Denn in der Regel würde sich niemand für Architektur interessieren, sagte Kada, weder die Politik, noch die Bauherren: Sie habe einfach keinen Stellenwert. „Wir sind in der Zwickmühle: Einerseits wollen wir gute Architektur produzieren, andererseits müssen wir unser Büro über die Runden bringen. Wir müssen immer zuerst rechnen, ob wir es uns überhaupt leisten können, Visionen zu entwickeln.“
Wolf D. Prix, der eine Laudatio auf Domenig gehalten hatte („Weltmeister des Raumflusses“), stimmte zu: Die Wettbewerbe würden viel Geld verschlingen, die Architekten müssten sich schon in jungen Jahren verschulden, um teilnehmen zu können. Eine Theorieschule sei aufzubauen, um die österreichische Architektur international zu verankern und die Jugend zu pushen, war man sich einig.
Kein Konsens hingegen herrschte bei der Frage, ob Architekten Künstler seien. Prix sagte dezitiert Ja, Domenig wollte sehr wohl zwischen einem künstlerischen Architekten und einem echten Künstler unterscheiden - und Kada meinte, Architektur sei nicht nur das Umsetzen von Funktionen, sondern habe einen Mehrwert und könne daher mit künstlerischer Arbeit verwechselt werden. Es sei aber immer gefährlich, wenn Architekten von sich selbst sagen, sie seien Künstler.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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